Internationale Arbeit / „Ich weiß, dass es Kinder gibt, die verhungern werden“: Caritas-Abteilungsleiter über die Folgen des Skandals
In der Caritas-Veruntreuungsaffäre sind weiterhin einige Fragen offen – jetzt hat sich Michael Feit, Leiter der Abteilung für Internationale Zusammenarbeit der Caritas Luxembourg, in einem 100,7-Interview zu den Folgen des Skandals geäußert. Einige Projekte würden beispielsweise von Caritas-Verbänden aus anderen (zumeist europäischen) Ländern übernommen. Ein Beispiel sei eine großes geplantes Winterprogramm in der Ukraine aufgrund der Energiekrise, bei der man mehr als 50.000 Menschen über die kalten Monate habe bringen wollen. Dieses werde nun von der belgischen und der französischen Caritas übernommen.
In anderen Ländern habe der Skandal jedoch katastrophale Folgen, berichtet Feit gegenüber dem Radiosender. Im Südsudan habe er 55 Mitarbeitenden sagen müssen, dass sie ihren Job verlieren – per Videokonferenz, da keine Mittel mehr da seien, um dorthin zu reisen. „Ich weiß, dass ich damit die Mitarbeitenden und auch die Angehörigen, die Familien ins Elend schicke“, sagt Feit. „Ich weiß, dass diese Menschen wirklich in die Armut absickern und lebensexistierende Probleme haben werden.“ Die Gespräche hätten ihn und das Team zu Tränen gerührt. Das letzte Gehalt sei den Menschen ebenfalls noch nicht gezahlt worden – laut Feit sei das jedoch in Arbeit und er sei zuversichtlich, dass das Geld bald, wenn auch mit etwas Verzögerung, dort ankomme. Es handele sich dabei um insgesamt 310.000 Euro.
Deutlich wird Feit schließlich noch einmal bei den Folgen, die der Skandal für die Bedürftigen in den Projekten habe. „Ich weiß, dass diese Bauern nicht mehr ihre Ernte einfahren können, ich weiß, was das für die Familien bedeutet“, erklärt Feit mit ernstem Gesichtsausdruck. „Ich habe die Mütter gesehen, die glücklich waren, dass wir ihr Kind retten konnten, und ich weiß, dass es jetzt Kinder gibt, die verhungern werden.“
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