Europawahlen / Im Endspurt des Wahlkampfs mobilisiert die LSAP noch einmal ihre Anhänger
Im Endspurt des Europawahlkampfs hat die LSAP gemeinsam mit ihrer Europapartei SPE am Montagabend in Sanem noch einmal ihre Anhänger mobilisiert.
„Für uns ist es gut gelaufen“, meinte die LSAP-Ko-Vorsitzende Francine Closener im Lichte der Abendsonne auf dem Vorplatz der Mehrzweckhalle in Sanem, wo sich allmählich Parteimitglieder und Interessierte zu den sechs Kandidatinnen und Kandidaten der LSAP-Liste für einen politischen Abend einfanden. Als Höhepunkt des Abends galt der Auftritt des Spitzenkandidaten der europäischen Sozialdemokraten bei den Europawahlen, des LSAP-Politikers Nicolas Schmit. Der sich nach vielen Wochen Wahlkampf quer durch Europa hier in unmittelbarer Nähe zu seiner Heimatgemeinde Differdingen sichtlich wohlfühlte.
Er habe überall, wo er hingekommen sei, jüngst in Belgien und im portugiesischen Porto, aber auch in Paris und anderen Orten mehr, eine „gute Dynamik“ bei Parteifreunden vorgefunden. Die brauche es, um die extreme Rechte bei den Europawahlen in die Schranken zu weisen. Doch auch die Konservativen, die sich dieser Rechte andienten, so Nicolas Schmit. „Wer nicht will, dass die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni entscheidet, wer EU-Kommissionspräsident werden soll, muss die LSAP wählen“, warb der sozialdemokratische Spitzenkandidat für seine Parteifreunde. Und er warnte, dass die CSV hinter der derzeitigen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stehe, die sich wiederum Meloni annähere. „Das ist nicht unsere Option“, stellte Nicolas Schmit klar.
Dem schlossen sich auch andere Redner des Abends an, wie der LSAP-Generalsekretär Tom Jungen, der darauf hinwies, dass wegen der prognostizierten Zuwächse der extremen Rechten diese Wahl „so wichtig wie nie zuvor“ sei. Oder der ehemalige luxemburgische Außenminister Jean Asselborn, der meinte: „Wir Sozialisten sind die Garantie dafür, dass die Rechten unser Europa nicht kaputtmachen.“
In politischen Gesprächen gingen Gäste aus europäischen Schwesterparteien auf verschiedene Themen wie die sozialen Aspekte der Wirtschaft ein, wobei die belgische PS-Kandidatin Duygu Celik dafür plädierte, vor allem große Unternehmen zu besteuern. Nicht allein wegen der Besteuerung, sondern der sozialen Gerechtigkeit willen, wie sie erklärte. Die französische PS-Europakandidatin Cécilia Gondard rief dazu auf, vor allem die Entwicklung im ländlichen Raum nicht zu vernachlässigen und dort wiederum insbesondere die Frauen zu unterstützen, wobei sie sich hauptsächlich auf die Lage in Frankreich bezog. Der spanische EU-Parlamentarier Javier Moreno, der sich im Europaparlament vorwiegend mit dem Thema der Migration befasst hat, forderte, den Diskurs der Rechten über die Migration zu demontieren, der sich darauf basiere, Ängste zu schüren. Migration sei „positiv und wesentlich“ und es brauche legale Migration, so der Spanier.
Unterstützung aus der Großregion für Nicolas Schmit
Überzeugt vom luxemburgischen Spitzenkandidaten Nicolas Schmit hat der Bürgermeister von Nancy, Mathieu Klein, eine Unterstützungserklärung verfasst, die er in der Großregion – Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg – von bisher 45 Bürgermeistern von Städten und anderen Lokal-Politikern hat unterzeichnen lassen. Auch das wurde am Montagabend in Sanem gewürdigt.
Die LSAP-Wahlkämpfer sehen mit Zuversicht auf den kommenden Wahlsonntag. Sie seien „überzeugt“ davon, dass ihre Partei am Sonntag ein „exzellentes Resultat“ einfahren werde, sagte Francine Closener. „Der zweite Sitz ist so nah wie lange nicht“, gab sich Tom Jungen sicher. Deshalb müsse die Partei „kämpfen bis zum Schluss“. „Der zweite Sitz ist das Ziel“, sagte denn auch Mars Di Bartolomeo, der von einer „guten Stimmung“ bei den Wahlveranstaltungen der Partei zu berichten wusste. Bei denen die Besucherinnen neben materiellen Fragen auch Ängste angesprochen hätten wie die Gefahren für die Demokratie. Doch er habe auch gespürt, dass die Menschen die EU als einen Mehrwert wahrnehmen würden, so der LSAP-Kandidat.
Der zweite Sitz ist so nah wie lange nichtLSAP-Generalsekretär
„Ganz intensiv“ empfand die Ko-Spitzenkandidatin Danielle Filbig den Wahlkampf, und „unheimlich bereichernd“. Zwar seien viele Menschen überrascht darüber gewesen, dass mit ihr ein eher unbekanntes Gesicht mit an der Spitze der Liste stehe, doch habe sie dabei sehr positive Erfahrungen gemacht. Unterstützung bekomme sie vor allem in ihrer Heimatregion im Norden, so Filbig. Doch wirken die Nationalwahlen und der Umstand, dass die LSAP im Oktober nur sehr knapp einen Sitz im Norden zugunsten der Piraten verpasst hat, bei ihr nach und sie hofft, dass sich das nicht wiederholt. Wie berechtigt diese Befürchtungen waren, wird sich am Sonntagabend zeigen.
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