Tourismus / Im Iglu übernachten: „Camping Park Beaufort“ gewinnt Luxembourg Tourism Award 2023
Schon zum zweiten Mal sahnt der Campingplatz in Befort eine Auszeichnung ab. 2021 gab es eine für die sieben neuen Tipis, jetzt gibt es den Tourism Award 2023 für die drei Iglus, in denen Touristen übernachten können. Wer jetzt meint, das schafft nur ein privater Betreiber, irrt gewaltig. In Befort ist der Tourismus fest in der Hand von Freiwilligen. Das „Syndicat d’initiative“ kümmert sich um den „Park“ mit Camping, Freibad, Eisbahn und Touristen-Info.
Fançoise Bonert ist an diesem Tag nicht zufrieden. Gerade zieht der Himmel zu, das Grau verheißt nichts Gutes. Die Präsidentin des „Syndicat d’initiative“ fürchtet um das Wohl der Gäste, denn der Campingplatz ist gut gebucht. Es ist mitten in der Hochsaison. Die meisten Touristen kommen traditionell aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland. Und es finden dank „Vakanz doheem“ immer mehr Einheimische den Weg nach Befort.
„Über die Gutscheine damals haben viele uns kennengelernt und kommen wieder oder zum ersten Mal hierher“, sagt Fançoise Bonert. Mit knapp 39.000 Übernachtungen war der Campingplatz mit dem benachbarten Freibad 2022 wieder nahe an den Zahlen von vor der Pandemie. Durchschnittlich fließen mit Eisbahn, Freibad und Camping rund eine Million Euro Umsatz in die Kasse des „Syndicat“, das als Service auch die Tourist-Info im Ort betreibt.
Rund 100 Stellplätze für Dauercamper und rund 200 Übernachtungsmöglichkeiten für Zeltcamper, Tipi-Fans und die neuen drei Iglus gibt es auf dem ganzjährig geöffneten Platz. Mit 11.250 Euro fördert die Gemeinde das „Syndicat“, bei dem 13 Menschen arbeiten. Letztes Jahr war ein Rekordjahr, allein im benachbarten Freibad, waren 2022 über 30.000 Badegäste. „Das war natürlich auch wegen des Wetters“, sagt Bonert.
„Etwas Besonderes“ zum Übernachten
Immer wieder haben sich die Verantwortlichen des „Syndicat“ dafür entschieden, in den Platz, der in den 60er Jahren eröffnet wurde, zu investieren. Mit der Eisbahn, der ältesten im Land und von November bis März geöffnet, dem Freibad und den Übernachtungsmöglichkeiten ist das Ensemble ein Freizeitpark, was den Namen „Camping Park Beaufort“ rechtfertigt. Um die Jahrtausendwende wurde das Freibad komplett renoviert, 2011 kam ein Zelt über die Eisbahn, um unabhängiger vom Wetter zu sein, 2002 die erste Wanderhütte, 2018 die Tipis und 2021 die drei Iglus.
„Wir haben sie auf einer Messe entdeckt und waren sofort begeistert“, sagt Bonert. Es sind nachhaltige Materialien und innen sieht es „kuschelig“ aus. „Sie passen gut zur Eisbahn“, sagt Bonert. „Und wir wollten unsere Übernachtungsmöglichkeiten mit etwas Besonderem erweitern.“ Zu zweit oder zu viert, je nach Variante, kann darin übernachtet werden, mit Küche und Bad.
Die Hecken davor sind mit Stauden aus der Region bepflanzt und zwischen den Iglus gibt es „Naschhecken“ mit Himbeeren und Brombeeren. Die Iglus werden gerade gereinigt, ein Gästewechsel seht an. Bonert kontrolliert, ob alles sauber ist. Sie profitiert an diesem Tag davon, dass sie Ferien und damit gut Zeit hat. Im normalen Leben arbeitet sie im Landwirtschaftsministerium.
Mut zu Investitionen
„Man muss den Mut haben, diese Investitionen zu machen“, sagt Bonert, die seit 2011 Präsidentin des „Syndicat“ ist. „Sonst wird es schwierig.“ Zurzeit sind viele Familien auf dem Platz, in der Vor- und Nachsaison kommen Wanderer und Kletterer, Paare und Einzelreisende. Der Platz liegt direkt am Müllerthal-Trail und bietet darüber hinaus ein Wandernetz von rund 50 Kilometern. „Der nachhaltige Gedanke ist uns sehr wichtig“, sagt Bonert. „Wir streben ein Eco-Label an.“
Der „Camping Park Beaufort“ arbeitet mit dem Natur- und Geopark Müllerthal zusammen. Die Iglus passen wie die Tipis ins Konzept und sind ein Hingucker, der sich deutlich von Mobilhomes, wie es sie mittlerweile auf vielen Campingplätzen gibt, unterscheidet. Sie sind gut belegt. „Ein bisschen mehr Komfort als nur das Zelt liegt im Trend“, kommentiert Bonert diese Tatsache. Der Campingplatz in Befort bietet das und mit dem neuen Tourism Award dürfte sich das wiederholen und steigern, was schon nach der ersten Auszeichnung passiert ist.
„Unser Bekanntheitsgrad ist gestiegen und es ist eine Anerkennung unserer Arbeit“, sagt Bonert. Geht es nach dem „Syndicat“ ist die Richtung für die Zukunft klar: „Die Qualität muss stimmen und Nachhaltigkeit wird immer wichtiger“, sagt dessen Präsidentin. Zurzeit ist ein viertes Sanitärhaus mit drei Ferienwohnungen im Bau. Touristische Strategie, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung sind die Kategorien, die am meisten wiegen bei der Bewertung für den Tourism Award. In Befort stimmt es.
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