Coronastep / Im Luxemburger Abwasser steigt der Anteil der Coronaviren – stetig, aber nicht exponentiell
Die Fallzahlen der Coronainfektionen in Luxemburg steigen wieder an – allerdings nicht exponentiell, sondern linear. Was Premierminister Xavier Bettel (DP) am Freitagnachmittag bei der Pressekonferenz verkündet hat, lässt sich auch aus dem jüngsten Coronastep-Report herauslesen, der am Freitag (19.11.) nach ungewöhnlicher Verzögerung erschienen ist.
Nach einer ungewöhnlich langen Pause von rund zwei Wochen hat das LIST wieder einen Coronastep-Bericht vorgelegt (hier als PDF), der darstellt, wie viele Spuren des Coronavirus sich in den Abwässern von (normalerweise) 13 Kläranlagen in Luxemburg finden lassen.
Während das vorige Mal ein kleiner, aber meist seit langer Zeit erstmaliger Rückgang der Werte festgestellt wurde, heißt es im Bericht, der auf den 12. November datiert (aber erst am 19. November veröffentlicht wurde):
„Der in dieser Woche in den Kläranlagen gemessene SARS-CoV-2-RNA-Fluss zeigt weiterhin eine hohe nationale Prävalenz des Virus.“ Die Konzentration beträgt zwischen 8 und 10×1011 RNA-Kopien pro Tag, gerechnet auf 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: Im vorhergehenden Report wurden noch Werte zwischen 3 und 6×1011 festgestellt. Das heißt: Der vorherige landesweite Maximalwert wurde eine Woche später sogar an den Orten erreicht, die noch am geringsten betroffen sind.
Das LIST ordnet das so ein: „Die Ergebnisse dieser Woche zeigen einen leichten Anstieg des SARS-CoV-2-Flusses und eine Rückkehr auf ein ähnliches Niveau wie vor zwei Wochen“. Der allgemeine Trend über mehrere Wochen oder sogar Monate hinweg sei „eindeutig steigend“ – allerdings sei dieser im Vergleich zu früheren Wellen eher langsam und allmählich.
Ein allgemeiner Aufwärtstrend sei jedenfalls „auf regionaler Ebene für die meisten der untersuchten Kläranlagen zu beobachten“.
Die Grafik, die über farbcodierte Felder den Stand jeder Kläranlage im Ablauf der Wochen zeigt, lässt beobachten, dass entwarnendes Grün zwar offenbar überall weit entfernt ist – sich die Situation aber in den vergangenen Wochen nur graduell verändert hat.
Eine Auffälligkeit, die sich besonders in der aktuellen Grafik für Wiltz deutlich zeigt: Hier liegen die gemessenen Werte (grüne Punkte) längst wieder in den Regionen, die sie etwa während des bisherigen Höhepunkts der Pandemie eingenommen haben – allerdings sind die Fallzahlen (dargestellt durch graue Striche) nicht ansatzweise so hoch: Ein Hinweis darauf, dass ein wesentlicher Teil der Bevölkerung durch Impfungen und überstandene Erkrankungen derzeit immun ist.
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