Editorial / Im Luxemburger Sport werden längerfristige Visionen gebraucht
0,24 Prozent des Staatshaushaltes, 0,02 Prozent mehr als im Vorjahr. In Euro umgerechnet bedeutet dies ein Plus von 12,7 Millionen, womit dem Sport für 2025 etwas mehr als 66 Millionen Euro zur Verfügung stehen werden. Geld, das zu einem großen Teil in die Professionalisierung gesteckt werden soll, denn dass Verbände und Vereine in diesem Bereich Unterstützung brauchen, ist längst bekannt. Nicht zuletzt, da sich das ehrenamtliche Engagement seit Jahren in der Krise befindet und das Plus an administrativen Aufgaben so nebenbei schon längst nicht mehr zu bewältigen ist.
„Wir stärken das Rückgrat des Luxemburger Sports“, war dann auch ein Satz, der von Sportminister Georges Mischo (CSV) bei seiner ersten großen Pressekonferenz im Februar gleich mehrmals zu hören war. Im Mittelpunkt der Sportpolitik sollen, wie er damals betonte, neben der Förderung der Elite vor allem auch das Ehrenamt sowie die Infrastruktur stehen. Punkte, die auch am Montag wieder angesprochen wurden, als Mischo genauer auf das Sportbudget und die Prioritäten für das kommende Jahr einging. Dass es eine bessere Auslastung der vorhandenen Sportinfrastruktur braucht, ist längst überfällig und ein Thema, das seit Jahren angesprochen wird. Ebenfalls längst bekannt ist, dass besonders viele kleinere Verbände und deren Vereine mit fehlenden Trainingsmöglichkeiten hadern und Improvisation oftmals an der Tagesordnung ist. Dass eine bessere Koordination der vorhandenen Sportinfrastruktur angestrebt wird, bei der die Sportkoordinatoren der Gemeinden eine wesentliche Rolle spielen könnten, ist eine gute Idee.
Doch es ist nicht abzustreiten, dass seit Jahren stets die gleichen Probleme im Fokus stehen, jedoch erschreckend wenig Lösungsansätze gefunden werden. Von einer neuen Regierung hatte man sich da sicherlich einen neuen Wind versprochen. Doch die ganz großen Ideen sind bisher ausgeblieben.
Perfektes Beispiel ist hier nach wie vor das Benevolat. Die Erweiterung des „Congé sportif“ in den letzten Jahren war sicherlich ein wichtiger Schritt, doch welche weiteren Lösungen (für eines der größten gesellschaftlichen Probleme) sollen mit 80.000 Euro in die Wege geleitet werden? Eine neue Kampagne alleine reicht da längst nicht mehr aus. Ein weiteres Beispiel ist auch die Gewalt im Sport: Es ist ein Problem, das nicht erst seit kurzer Zeit besteht, auch wenn es in den letzten Monaten durch Fälle im Jugendbasketball, wo ein minderjähriger Schiedsrichter von einem Elternteil angegriffen wurde, oder im Fußball, wo die Ausschreitungen bei der Partie zwischen Wiltz und dem Progrès die Schlagzeilen bestimmten, wieder mehr in den Blickpunkt gerückt ist. Das Sportministerium möchte hier weiter mit „Statements“ reagieren. Doch reicht das, bei einem Problem, das ebenfalls als ein gesellschaftliches identifiziert wird, aus, nur mit dem „bösen Finger“ auf einen zu zeigen? Mehr Geld ist die eine Sache. Aber es sind auch längerfristige Visionen, die benötigt werden.
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