Editorial / Immer diese Einzelfälle! Die ADR und ihre zusehends bröckelnde Fassade
Die ADR ist schwer am Rudern. Ihr Wahlkampf war auf eine Anbiederung an die CSV ausgerichtet. Man wollte als möglicher Koalitionspartner aus der rechtskonservativen Ecke herüberkommen. In der drittletzten Woche vor den Wahlen erlitt der Versuch der Partei, diese Fassade aufrechtzuerhalten, Schiffbruch. Hinter dem „Lëtzebuerg gär hunn“, das die Nachfolger des „Aktiounskomitee 5/6 Pensioun fir jiddfereen“ quer durchs Land plakatierten, steckt jede Menge rechtsextreme Gesinnung – wenn Einzelfälle sich summieren, sind es keine mehr.
Los ging es am Montag. In Frankreich soll die fundamental-katholische und rechtsextreme Partei Civitas verboten werden. Noch im Januar saß deren Vorstand Alain Escada am Podiumstisch einer Veranstaltung der ADR. Fernand Kartheiser wollte den Mann erst nicht gekannt haben. Weihbischof und Generalvikar Léon Wagener widersprach dem ADR-Abgeordneten noch am selben Tag. Am Montagmorgen erklärte er gegenüber RTL, er habe Kartheiser bereits im Juli vor der Partei und deren Antisemitismus gewarnt.
Den rechtsextremen Fundamentalkatholiken eingeladen hatte Anne-Marie Yim. Yim ist beziehungsweise war Vizepräsidentin von ADR International. Diese recht neue Sektion der Partei soll Ideen aus den Nachbarländern in die luxemburgische ADR einbringen. Um welche Ideen es sich wohl handelt, zeigt die Webseite Conspiracy Watch auf, laut der Yim bei einer Civitas-Veranstaltung nahe Paris eine verschwörungstheoretische und antisemitische Rede hielt und sich auf die antisemitische Hetzschrift „Protokolle der Weisen von Zion“ bezog. Yim soll inzwischen aus der Partei ausgetreten sein, ausgeschlossen wurde sie offenbar nicht.
Am Freitag gab Radio 100,7 bekannt, dass die ADR-Parteispitze bereits seit Februar von Yims Positionen weiß, ohne dass Kartheiser, Präsident Fred Keup oder Generalsekretär Alex Penning Konsequenzen gezogen hätten. Noch zu Wochenbeginn behauptete Keup demnach, er würde Yim „weiter nicht kennen“.
Dan Hardy wiederum, ADR-Vizepräsident und Moderator beim hauseigenen TV, schimpfte vergangene Woche auf Facebook über die „einseitige Propaganda vum Mainstream“, unter anderem jenem von RTL. Bevor Hardy zur ADR ging, war er lange Jahre Journalist bei RTL, jenem Sender, bei dem ADR-Spitzenkandidat Keup vor wenigen Tagen noch fröhlich eine Mainstream-Carbonara zubereiten durfte. Wie der Mainstream so ist, schaute er sich das Profilbild von Hardy auf WhatsApp an. Die 100,7-Journalisten, die das taten, fanden dort ein Profilbild bei Hardy, das in der deutschen Reichsbürger-Szene weit verbreitet ist. Darauf angesprochen, löschte Hardy es umgehend. Ein Rücktritt vom Profilbild statt eines Austritts aus der Partei.
Im Sommer gab Alain Vossen, bis dahin Kandidat im Osten, seine Parteikarte ab. Grund waren alte Facebook-Einträge von Vossen, die ihn in einem T-Shirt mit SS-Runen sowie Hitler-Memes mit geschmacklosen und zum Teil den Holocaust verharmlosenden Sprüchen zeigen. Wohlgemerkt zog Alain Vossen, alias Alain Machete, wie er sich auf Facebook nannte, seine Kandidatur selbst zurück. Es war nicht die Partei, die Herrn Machete aufgrund der Nazi-Posts ausgeschlossen hat. Wie das nun auch bei Anne-Marie Yim der Fall war. Nicht zu vergessen die gar nicht so alten Kamellen, die die Zeitschrift Forum aufzählte, um ihre Nichtberücksichtigung der ADR auf ihren Seiten zu rechtfertigen.
Zu behaupten, die ADR bekäme ihr Problem mit dem Rechtsextremismus nicht in den Griff, greift zu kurz. Richtiger ist, dass die Partei wohl kein Problem mit Rechtsextremismus hat. Sie hat eher ein Problem damit, ihn weiter zu verstecken. Was wichtig für die Partei wäre. Denn wer Luxemburg gerne hat, sollte eines wissen: Lëtzebuerg huet Rietsextreemer net gär.
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Es bröckelt nicht nur die Fassade
Mal sehen was von der mit unschönen Affären behafteten Partei, in 2 Wochen übrigbleibt
Im Süden werden die vielen Stimmen von Herrn Gyberien fehlen, diese können keinesfalls von den rechten “Spitzenkandidaten” ersetzt werden.
Andererseits wird im Zentrum der Sitz von Herrn Reding schon mal fehlen. Gegen die bekannten Spitzenkandidaten der Freiheits Bewegung, bieten die umstrittenen teils unbekannten Kandidaten der ADR keine Alternative.
Sogar im Norden dürfte es knapp werden den ADR-Sitz zu verteidigen, da in den kleinen Regionen doppelt so viele Stimmen benötigt werden. Wenn nur ein Teil der Stimmen zu der Freiheits Bewegung fließen wird, ist der Sitz weg.
äi, ët gët mat alle Mëttelen geschafft, mat Geschichten, déi schons bal ee Joër aal sën, an déi kommen elo mol endlëch op d’Tapéit..
mä wéi eng Partei huët keng Geschichtercher fiir ze verziëlen..
aa déi sën méi helleg wéi de Popst..
ëch mengen den ADR hout dee Probleem krit, wëll méi Läit géifen den ADR wiëlen, well së nët méi mat verschiddenen aaneren Parteiën zëfridde sën, wié déi dann elo schons 10 Joër Politik machen, wou de „Bierger“ vergiëss gët, just dann nët wann ët ëm bezoulën geet.. a d’Mëllegkou sën ..
an dofiir gët op den ADR geklappt, ass zë verstoën..ma op dat Eppes ännert.. vläicht jo, oder eben grad duerfiir nët..
ët ass wéi op enger Äispist, fälls dë, oder fälls dë nët..
Tja, immer wieder diese „Einzelfälle“. Kann ja kein Zufall sein, dass immer wieder solche Gestalten; mit etwas merkwürdigem Gedankengut in den ADR Reihen auftauchen.
Trau schau wem… Dies sollte der Wähler sich zu Herzen nehmen!