Erste Exit-Phase / In Düdelingen können wieder Blumen vor Ort gekauft werden
Am Montag haben die ersten Schritte aus dem Lockdown begonnen: Auf den Baustellen darf wieder gearbeitet werden und auch Baumärkte und Gärtnereien dürfen wieder öffnen. Das Tageblatt hat sich bei zwei Geschäften umgehört, die nach vier Wochen wieder Kunden empfangen können.
Viele wollen die zusätzliche Zeit zu Hause nutzen, um den Garten oder die eigenen vier Wände zu verschönern. Die Sachen dazu sind auch bei Globus in Bettemburg erhältlich. Bereits morgens herrschte reger Andrang vor dem Baumarkt: Gegen 10.30 Uhr war der Parkplatz voll wie sonst nur an Samstagen. Viele Menschen gingen ein und aus – ausnahmslos alle hatten einen Mundschutz. Am Eingang kontrollierte ein Mitarbeiter, ob diese neue Vorschrift auch eingehalten wird. Etwas ruhiger ging es dagegen zur selben Zeit „Beim Bonsai“ zu.
„Ich habe jetzt seit vier Wochen zu Hause gewartet. Deswegen hole ich heute meine Blumen, die ich anpflanzen möchte“, erklärt eine Kundin vor dem „Blummebuttek Beim Bonsai“ in der Luxemburger Straße, bevor sie zu den drei anderen wartenden Kunden geht. Bestellen wollte sie nicht, da sie die Pflanzen vorher sehen wollte. Deswegen hat sie direkt die Gelegenheit genutzt, als am Montag wieder eröffnet wurde.
Am Morgen hat jeder der vor dem Blumenfachgeschäft Wartenden die Maskenpflicht berücksichtigt. Einige tragen dazu Handschuhe. Das Geschäft sei ganz gut angelaufen, so Mitinhaberin Josiane Flammang gegenüber dem Tageblatt.
Für die Kunden haben sie vorschriftsmäßig einen Weg vorgegeben, den sie zurücklegen müssen, damit es keine unnötigen Berührungen untereinander gibt. Schilder weisen auf die Distanz von zwei Metern hin, die eingehalten werden soll. Probleme, die Pflanzen rechtzeitig nach Düdelingen geliefert zu bekommen, habe Flammang nicht gehabt, auch wenn darauf aufgepasst wird, „dass für jeden etwas übrig bleibt“.
Dass der „Blummebuttek“ fünf Wochen geschlossen war, merkt Flammang bei den Zahlen schon. Auch wenn der Laden in dieser Zeit Lieferungen angeboten hat. Es sei gut, dass die Kunden sich nun wieder ihre Pflanzen selbst aussuchen könnten und die Möglichkeit hätten, die bestellte Ware selbst abzuholen, sagt Flammang.
Gemischte Gefühle bei Eröffnung
Mit der neuen Situation noch nicht ganz zufrieden ist das „Pflanzen Center J.P. Breininger“, viele Meter weiter die Straße rauf. Bei zwei Gewächshäusern von jeweils 1.000 Quadratmetern sei es schwierig, die gesamten Räumlichkeiten die ganze Zeit im Auge zu behalten, um darauf zu achten, ob sich die Kunden auch an den Abstand halten würden, erklärt Geschäftsführer Jean-Pierre Breininger. Er führt die Gärtnerei in dritter Generation. So hat sich das „Pflanzen Center“ dazu entschieden, dass sich innerhalb des Geschäftes nicht mehr als drei Menschen gleichzeitig aufhalten dürfen. Pfeile, die den Weg weisen, sollen ebenfalls noch auf den Boden aufgeklebt werden. Um die 50.000 Pflanzen stehen den Kunden bei Breininger zur Auswahl. Schnittblumen gibt es zurzeit nicht.
Am Montag haben die Blumen-Interessierten nicht Schlange gestanden, doch es war ein stetiges Kommen und Gehen. Regelrechten Andrang habe es jedoch in der Woche vor Ostern gegeben, erzählt der Geschäftsinhaber. Erst seit Februar funktioniert die Homepage mit Onlineshop.
Onlineverkauf boomte
In den Tagen vor Ostern war die Anzahl der Bestellungen explodiert. Mit zwei Autos mussten sie bis abends 22.00 Uhr ausliefern. Besonders viele wollten ihren Liebsten zu diesem Feiertag mit einer Blume eine Freude bereiten. „Das Telefon hat zu der Zeit nicht stillgestanden. Die Bestellungen gingen gefühlt im Fünfminutentakt ein“, erzählt Jean-Pierre Breininger. An das neue System mit den Online-Bestellungen über die Homepage musste er sich erst auch noch gewöhnen. „E-Mail, Telefon und gleichzeitig Rechnungen schreiben erfordert Multitasking“, sagt Breininger und lacht dabei. Neben den Festangestellten möchte er jemanden anheuern, der die Bestellungen, die im Voraus bezahlt wurden, in Zukunft ausliefern kann.
Dass sie jetzt wieder öffnen dürfen, sieht Breininger einerseits positiv, da die Nachfrage der Kunden bestehe, die sich die Pflanzen selbst anschauen wollen. Andererseits findet er es vom gesundheitlichen Aspekt her schwierig: „Bei den Auslieferungen konnten wir den Mindestabstand ohne Probleme einhalten, das ist hier im Geschäft nicht immer gegeben.“
Ende der Woche stünde noch eine weitere Mammutaufgabe an: Dann kommt eine größere Lieferung mit sogenannten Sommerblumen und Gemüsepflanzen. Dann muss Breininger sechs DIN-A4-Seiten online stellen, um das Angebot zu aktualisieren.
Im Gegensatz zu den beiden Gärtnereien muss „Le Fleuriste“ mitten im Düdelinger Stadtzentrum weiterhin geschlossen bleiben. Man sei nicht ganz glücklich darüber, hieß es auf Nachfrage des Tageblatt. Das Argument: Das Blumengeschäft verkauft nicht mehr als 50 Prozent saisonale Pflanzen. Wann es nun wieder eröffnen darf, ist noch nicht bekannt. Doch die Hoffnung liegt bei Mitte Mai.
Wieso? War doch fantastisch, ich hab ’ne Tonne Blumenerde gratis geliefert und hinters Haus abgelegt bekommen.
Nie mehr gehe ich hin.