Flüchtlingspolitik / In Käerjeng kommen bis zu 66 Asylbewerber unter
In Käerjeng ist eine neue Bleibe für Flüchtlinge geplant. Etwa 60 Personen sollen dort unterkommen. Wir fragten nach, wie weit das Projekt fortgeschritten ist.
Im Rahmen der allgemeinen Flüchtlingspolitik wurde vor einigen Jahren die Schaffung von mehreren Aufnahmezentren quer durch Luxemburg angekündigt. Im Süden beschlossen in diesem Zusammenhang unter anderem die Vertreter der Gemeinde Differdingen 2015, bis zu 60 Flüchtlingen im „Centre Marcel Noppeney“ unterzubringen. In Sanem lebten zu diesem Zeitpunkt bereits 40 Flüchtlinge in einem Nebengebäude des Sanemer Schlosses. Des Weiteren hatten damals die Gemeinderäte in Sanem grünes Licht für Asylbewerberunterkünfte gegeben.
Die Gemeinde Käerjeng kündigte vor einiger Zeit auch an, dem ONA („Office national de l’accueil“), ehemals OLAI („Office luxembourgeois d’accueil et d’intégration“), im Eingang von Bascharage für die kommenden 50 Jahre ein Gelände zur Verfügung zu stellen, wo ein Flüchtlingsheim gebaut werden könne. Der Staat zahlt eine jährliche Pacht an die Gemeinde. Nach 50 Jahren kann der Vertrag verlängert werden oder das Grundstück geht wieder an die Gemeinde. 34 Ar wurden für den Bau des Flüchtlingsheims vorgesehen.
Zentral gelegen
Die Unterkunft für Asylbewerber soll aus zwei Gebäuden bestehen, mit einer jeweiligen Aufnahmekapazität von maximal 33 Personen. Insgesamt können also 66 Personen dort untergebracht werden. Es bestehe aber die Möglichkeit, später ein drittes Gebäude neben den beiden bestehenden hochzuziehen, so das Bautenministerium. Es werden ausschließlich Familien in Käerjeng beherbergt, betont der lokale Schöffe, Frank Pirrotte (CSV). Die zentrale Lage spiele in diesem Zusammenhang eine essenzielle Rolle, ergänzt eine Mitarbeiterin des ONA. Die Flüchtlingsheime seien zum einen sehr ruhig gelegen, inmitten angrenzender Ackerfelder, und trotzdem nah am Zentrum von Käerjeng, mit Einkaufsmöglichkeiten, Busanbindung und dem zu Fuß zu erreichenden Schulcampus.
Jedes Gebäude hat eine Bruttogeschossfläche von 670 Quadratmetern, aufgeteilt auf drei Ebenen. Darin befinden sich elf Zimmer, ein Büro für den Wachmann des Gebäudes („Service de sécurité et d’accueil“), drei Aufenthaltsräume, drei Küchen, sechs Sanitärräume mit Duschen (davon eine für Personen mit eingeschränkter Mobilität), ein Abstellraum, ein Heizungsraum, ein Hausanschlussraum und ein Waschraum. Im Außenbereich sieht das Projekt die Schaffung von zwei Grillplätzen, zwei Spielplätzen, eines Regenwasser-Auffangbeckens und eines Abstellraums für Fahrräder und/oder Kinderwagen vor.
Ökologische Bauweise
Die Konstruktionsweise des Gebäudes wurde bei der Ausschreibung offengelassen. Lediglich die Fassade wurde vorgeschrieben. Sie wird aus Lamellen aus Lärchenholz bestehen. Die tragenden Innenwände und die Außenwände sind ebenfalls aus Holz, die Decken aus Beton. Das Bautenministerium betont, dass sämtliche Materialien schadstofffrei seien und das Holz zertifiziert sei. Das Dach soll mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet werden.
Die Bauarbeiten haben Mitte Januar dieses Jahres begonnen. Durch die Regenperiode im Februar und die Coronavirus-Krise habe sich der Bau allerdings verzögert, sodass das Projekt voraussichtlich erst im Januar 2021 fertiggestellt sein wird, bedauert die Sprecherin des Bautenministeriums. Das Gesamtbudget für beide Gebäude mit dem Fahrradraum, den Außenanlagen und der Zufahrtsstraße, samt einer Brücke, beläuft sich auf 6,8 Millionen Euro. Finanziert wird das Projekt vom Staat, über den „Fonds d’investissements publics sanitaires et sociaux“. Betrieben wird die Unterkunft vom ONA, in Zusammenarbeit mit dem Luxemburger Roten Kreuz.
Und was denken die Käerjenger über das neue Flüchtlingsheim? „Ich finde es gut, dass die Gemeinde dem Staat ein Grundstück zur Verfügung gestellt hat. Unser Land lebt von der Einwanderung und diese Leute brauchen Hilfe“, so Anne aus Käerjeng. Mara lebt nicht weit vom zukünftigen Zentrum entfernt. Die Studentin warnt vor Vorurteilen und Ausgrenzung. „Es sind Menschen wie wir. Mit Verständnis, Freundlichkeit und Toleranz erreicht man mehr, als wenn man auf seinen teilweise nicht mehr zeitgemäßen Werten beharrt.“ Mike befürwortet die Schaffung des Heims, stellt sich aber Fragen, was die Sicherheit betrifft – aber nicht die der Anrainer, sondern der Flüchtlinge. Das ONA betont in diesem Zusammenhang, dass Sicherheitsbeamte vor Ort sein werden. Sie sollen aber eher Fremden den Zutritt zur Anlage verwehren als die Flüchtlinge überwachen.
Prozedur
Flüchtlinge werden hierzulande nach ihrer Ankunft zuerst in ein sogenanntes „Centre de premier accueil“ gebracht, wo die administrativen Prozeduren anlaufen und medizinische Tests durchgeführt werden. Dort bleiben sie, bis sie einen Platz in einer anderen Aufnahmeeinrichtung erhalten – im Regelfall passiert dies im Durchschnitt nach sechs Wochen, erläutert der Direktor der Abteilung „Migrants et réfugiés“ des Roten Kreuzes Christof Müller. In diesem Heim können sie bleiben, bis ihr Status geklärt ist, sie eine Wohnung und eine Arbeit gefunden haben und auf eigenen Beinen stehen können. Im Durchschnitt beträgt die Wohndauer in den Flüchtlingszentren etwa zwei Jahre. Sie könne aber variieren, so der Direktor. Alles hänge unter anderem von der Integration der Flüchtlinge in die Gastgemeinde ab. Die Asylbewerber erhalten auf ihrem ganzen Parcours Hilfe vom Staat, den Gemeinden und diversen NGO (Nichtregierungsorganisationen), sei es auf sozialer, administrativer, medizinischer oder psychologischer Ebene. Die Betreuung sei immer individuell, betont Müller. Mitte dieses Jahres wurden insgesamt rund 1.250 Personen in den 13 Aufnahmeeinrichtungen, bei denen das Rote Kreuz eine Konvention mit dem ONA unterschrieben hat, betreut. Die Einwohnerzahl liege zwischen 12 und über 300 Personen. Die Belegungsrate betrage rund 73 Prozent, so der Verantwortliche. Ungefähr 80 Mitarbeiter der Hilfsorganisation kümmerten sich um die Bewohner. Probleme mit den Anrainern gebe es quasi keine, so Müller abschließend. Neben dem Roten Kreuz betreuen die Caritas und das ONA selbst die Asylbewerber. Hierzulande gibt es über 60 Flüchtlingsunterkünfte unterschiedlicher Größe.
- Roland Breyer, ein Leben im Dienst der Gemeinde - 17. September 2020.
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Een Neibau fir Flüchtlingen an vill Resident’en mussen an Kaffeeszemmer hausen ?
Net nemmen do. Kuckt emol eng Keier an den Norden an der Selz (teschend der Bleesbreck an Tandel) . Do steet och een super Neibau vum allerfeinsten deen während 2 Joer gebaut gin ass wou och Flüchtlingsfamilljen dran wunnen. Fier nei Altersheemer ze bauen oder dringend ze renoveieren dofier gett awer joarenlaang gestridden ier ungefaangen gett oder iwerhaapt eppes ennerhuel gett.
Direkt niéft dem Neibau fir Flüchtlingen ass een Alters- an Pflegeheim am Bau dat misst 2021 färdeg sin
@Nomi
„Een Neibau fir Flüchtlingen an vill Resident’en mussen an Kaffeeszemmer hausen ?“
Wéi al a wéi delabréiert misst déi Bud da sinn fir är Xenophobie ze besänftegen?