Krankenhäuser / In Luxemburg greifen Patienten immer häufiger Ärzte und Pfleger an
In den luxemburgischen Krankenhäusern kommt es offenbar immer häufiger zu Angriffen – sowohl verbaler als auch physischer Art – gegen das Gesundheitspersonal. Eine diesbezügliche parlamentarische Frage wurde von der Gesundheitsministerin Martine Deprez bestätigt.
Kaum zu glauben: Da gehen Menschen zur Behandlung ins Krankenhaus und aus irgendeinem Grund greifen sie diejenigen an, die eigentlich da sind, um ihnen zu helfen. So verrückt dies auch klingen mag, in den luxemburgischen Krankenhäusern wird das anscheinend zur Regel. Laut Zahlen, die das Gesundheitsministerium in seiner Antwort auf eine parlamentarische Frage des Abgeordneten Laurent Mosar (CSV) veröffentlichte, kam es 2023 zu 185 Vorfällen in den Krankenhäusern des CHL und den „Hôpitaux Robert Schuman“.
Die Gesamtzahl der gemeldeten Übergriffe (mit oder ohne Meldung bei der Unfallversicherung) habe sich in dem Zeitraum zwischen 2019 und 2023 in einigen Krankenhäusern mehr als verdoppelt, wobei allein im Zeitraum von 2022 bis 2023 ein Anstieg von rund 30 Prozent zu verzeichnen sei. Da hier ausdrücklich gesagt wird, es handele sich um die gemeldeten Fälle, ist nicht auszuschließen, dass es auch noch eine Dunkelziffer gibt.
Laut dem Abgeordneten handele es sich dabei insbesondere um Patienten, die die Notaufnahme aufsuchen, die sich aggressiv gegenüber dem Krankenhauspersonal, aber auch anderen Patienten zeigten, eine Vermutung, die ebenfalls von der Gesundheitsministerin bestätigt wird.
Präventivmaßnahmen
Laurent Mosar wollte dann logischerweise wissen, was getan werde, um die Sicherheit des Personals und der anderen Patienten zu gewährleisten. Entsprechenden Maßnahmen seien in der Tat schon getroffen worden, heißt es vom Ministerium. So würden Plakate in den Notaufnahmen Patienten und ihre Familien für das Thema Aggressionen gegenüber dem Pflegepersonal sensibilisieren.
Präventiv erhalte das Pflegepersonal spezielle Schulungen, um auf Situationen verbaler und physischer Aggression reagieren zu können. Diese umfassen Themen wie Stressbewältigung, Deeskalation von Spannungen und Prävention von Aggressionen. Pflegekräfte, die angegriffen werden, erhalten, falls nötig, psychologische Hilfe und werden über die Möglichkeit informiert, eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten.
Zudem verfügen alle Krankenhäuser über Sicherheitspersonal, das bei Bedarf eingreifen kann. Was das Personal angeht, gebe es keine speziellen Sonderzuwendungen für die Sicherheit; die Krankenhäuser schließen hierfür Verträge mit spezialisierten Unternehmen ab. Die finanziellen Zuweisungen für die Sicherheit in den Krankenhäusern seien jedoch in den letzten Jahren stetig gestiegen.
Luxemburg ist auch in diesem Fall keine Insel, in Deutschland werden jedes Jahr laut AOK um die 5.300 Fälle gemeldet. Oft sei eine lange Wartezeit der Auslöser dafür, wird berichtet. Was hierzulande als Gründe vermutet werden, ist nicht bekannt. Bei der Vereinigung der Krankenpfleger („Association des infirmières et infirmiers du Luxembourg“) war gestern niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Gelder für die Sicherheit
Die finanziellen Zuweisungen für die Sicherheit in Krankenhäusern 2025
– CHL: 1.548.000 Euro
– CHEM: 1.001.000 Euro
– CHdN: 1.308.000 Euro
– HRS: 1.903.000 Euro
– CHNP: 937.000 Euro
– Rehazenter: 386.000 Euro
– HIS: 220.000 Euro
– Omega 90: 46.000 Euro
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