Tierversuche / In Luxemburger Laboren wurden im vergangenen Jahr 5.457 Tiere benutzt
Im Jahr 2020 haben halb so viele Tiere in Luxemburg Tierversuche durchlitten wie im Vorjahr. Der Grund dafür ist ein covidbedingter Aktivitätsrückgang in den Forschungslaboren. Im gleichen Zeitraum führte das Veterinäramt sechs Kontrollen in den Laboren durch und stellte einen Verstoß gegen die Regeln fest.
In der Forschung werden in Luxemburg, wie in anderen Ländern auch, Tierversuche eingesetzt. Im vergangenen Jahr wurden im Großherzogtum dafür 5.457 Tiere benutzt. Im Detail handelte es sich um 4.775 Mäuse, 672 Zebrafische und 10 Ratten. Damit hat sich die Zahl der Versuchstiere hierzulande gegenüber dem Vorjahr mehr als halbiert (minus 52,03 Prozent). Dies teilt die Veterinärverwaltung in einem Bericht mit. Den starken Rückgang erklärt das Veterinäramt damit, dass es covidbedingt weniger Aktivität in den Forschungslaboren gegeben hat. Dem Bericht zufolge wurden 2020 keine Primaten, keine Haustiere wie Katzen, Hunde, Hasen oder Frettchen und keine sogenannten Nutztiere wie Rinder oder Schweine für Forschungszwecke verwendet.
Im gleichen Zeitraum waren in Luxemburg vier Labore zugelassen, um Tierversuche durchzuführen. Insgesamt führte die „Administration des services vétérinaires“ sechs Inspektionen durch. Jedes Labor wurde mindestens einmal überprüft. Bei diesen Kontrollen wurde ein Regelverstoß festgestellt und es wurden sechs Empfehlungen ausgesprochen. Das teilte das Veterinäramt auf eine Anfrage des Tageblatt hin mit.
Bei den meisten der durchgeführten Versuche handelte es sich um Grundlagenforschung (72,62 Prozent) – etwa auf dem Gebiet der Krebsforschung. Das bedeutet, dass hier wissenschaftliche Phänomene untersucht wurden, ohne dass in diesen Experimenten bereits an einer konkreten Anwendung des entstandenen Wissens gearbeitet wurde. 24,50 Prozent der Tierversuche werden der angewandten Forschung zugeordnet. 2,88 Prozent der Projekte wurden als Aus- und Weiterbildung eingeordnet.
In den Jahren vor 2018 war die Zahl der Tierversuche in Luxemburg enorm gestiegen. Die Berichte der Veterinärverwaltung reichen nur bis ins Jahr 2014 zurück. Damals wurden „nur“ 2.296 Tiere – 2.190 Mäuse und 106 Zebrafische – für Experimente verwendet. 2018 lag die Zahl bei 25.841 Tieren. Seit 2018 ist die Zahl der Versuchstiere stark rückläufig; vor allem weil weniger an Zebrafischen, dafür vermehrt an Mäusen geforscht wird. Laut den Berichten wurden zwischen 2014 und 2020 ausschließlich Ratten, Mäuse und Zebrafische als Versuchstiere eingesetzt.
Europäischer Rechtsrahmen
Der europäische Gesetzgeber habe einen Rechtsrahmen entwickelt, um die Eingriffe an Tieren zu verringern und trotzdem gute Ergebnisse in der wissenschaftlichen Forschung zu garantieren – und dabei die Interessen der Tiere und die der Forschung in Einklang zu bringen, heißt es einem Bericht des Veterinäramts. In Luxemburg ist das Veterinäramt für die Einhaltung der EU-Direktive 2010/63, die mit dem großherzoglichen Reglement vom 11. Januar 2013 in Luxemburg umgesetzt wurde, zuständig. Das Veterinäramt führt seine Kontrollen nach dem 3R-Prinzip durch. Dieses bezieht sich auf die englischen Wörter „replacement, reduction, refinement“, zu Deutsch „Vermeidung, Verminderung, Verbesserung“.
Obwohl das letztendliche Ziel der Richtlinie die schrittweise Abschaffung von Tierversuchen in Europa durch Alternativmethoden ist, betonen Akteure der Luxemburger Forschungslandschaft, dass es nicht möglich sei, komplett auf Tierversuche zu verzichten. Die Verwendung von Tieren insbesondere in der medizinischen Forschung wird oft als absolut notwendig beschrieben, im Gegensatz zur Kosmetik. Tierrechtler hingegen halten die Tierversuche für ethisch nicht vertretbar und kontern, die Versuche an nichtmenschlichen Tieren seien oft nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragbar und damit widersinnig.
Das neue Tierschutzgesetz vom 12. Juni 2018 – das nichtmenschlichen Tieren im Übrigen eine Würde zugesteht – lässt Tierversuche nur zu, wenn sie „strikt notwendig“ sind und ihre Ziele nicht mit anderen Methoden erreicht werden können. Außerdem setzen solche Versuche in Luxemburg die Genehmigung des zuständigen Ministers voraus. Das Gesetz gesteht Wissenschaftlern allerdings zahlreiche Ausnahmen zu, zum Beispiel bei der Zucht von Tieren. So ist es beispielsweise verboten, Wirbeltiere so zu züchten, dass gesundheitliche Beschwerden entstehen. Diese Regel gilt jedoch nicht für Wissenschaftler.
Im Jahr 2019 „durchlitten“ demnach etwa 11.000 Tiere die Tierversuche. Eine komische Welt. Muslimen und Juden verbietet man Tiere zu schlachten so wie es seit menschengedenken gemacht wurde um sich davon zu ernähren, den Labors erlaubt man aber Tiere zu quälen um irgendwelches giftiges Zeug an ihnen auszuprobieren, und danach werden die Tiere vergast und weggeworfen wie ein Stück Dreck. Ist das menschlicher Fortschritt?
Am 18. April 1984 (Heft 17) hatte der „STERN“ ein sinniges Titelbild (Kampf gegen Tierversuche): auf einem OP-Tisch ein am Kopf verkabelter Mensch und um den Tisch – in weißen Kitteln stehend – den „Patienten“ betrachtend, Kaninchen, Hund, Katze, Affe und Ratte! Das hat mich dermaßen beeindruckt, sodass ich es heute noch habe! Im Internet sucht man diese Ausgabe vergeblich…
Bei der genannten Zahl handelt es sich in aller Regel um die in 2020 im Versuch ausgeschiedenen Tiere. Die wirkliche Zahl, wie viele Tiere in Versuchen 2020 missbraucht wurden, kann um das 5fache höher sein.
Auch sind nicht die Tiere genannt, die für sogenannte wissenschaftliche Zwecke getötete wurden, die genmanipuliert wurden oder die aus den winzigen Käfigen der Vorratshaltung rausfielen und getötet wurden, da „unbrauchbar“ geworden.