„Gewännchen“ / In Remich entsteht ein neuer Schul- und Sportkomplex – funktional, pragmatisch und mit ökologischen Aspekten
Das Projekt „Gewännchen“, der neue Schul- und Sportkomplex in der Moselperle, soll bei laufendem Betrieb entstehen. Eine ganze Generation von Schülern wird dabei sein, wenn er entsteht. Die Bauzeit soll sechs Jahre betragen und der Architektenwettbewerb ist nun abgeschlossen. Gewonnen hat eine funktionale, pragmatische Lösung mit ökologischen Aspekten.
Remichs Schule ist zu klein und vor allem zu alt. Wenn der Bürgermeister der Moselstadt darüber spricht, rattert er eine schier nicht enden wollende Liste an Mängeln bautechnischer und sicherheitstechnischer Art herunter. „State of the art“ ist das nicht. Ungefähr 50 Jahre alt ist das Gebäude an dem Platz, der sich „Gewännchen“ nennt. Der Architektenwettbewerb ist nun entschieden und eine pragmatische Lösung hat gewonnen.
33 Bewerber gab es, vier kamen in den Endspurt. Gewonnen hat der Vorschlag des Architektenbüros „Architecture + Aménagement“ (A+A), weil er sich im laufenden Schul- und Sportbetrieb am besten realisieren lässt. Und ökologisch überzeugt hat. Nachhaltige Materialien, die sich vor Ort verarbeiten und montieren lassen, ein kurzes „Timing“ für die Bauzeit in drei Phasen und mehrere Eingänge haben überzeugt.
Hinzu kommt eine unkomplizierte Verkehrsführung für die Logistik wie Essensanlieferung oder Pellets, die die Architekten gleich mitgeliefert haben. „Der Ausschlag für uns war die Funktionalität“, sagt Remichs DP-Bürgermeister Jacques Sitz. Die Herausforderung war, rund um ein bestehendes Gebäude neu zu bauen. Die jetzige „Maison relais“ bleibt nämlich stehen. Dem Modell nach entstehen vier getrennte Gebäude mit Holzfassade und begrünten Dächern.
Der neue Komplex ist für viele Bedürfnisse ausgelegt
Darin einziehen sollen „Maison relais“, „Crèche“, Pirmärschule und eine Sporthalle, die nicht nur von den Schülern, sondern auch von den Vereinen genutzt wird. Rund 180 Schüler besuchen die Schule derzeit, rund 40 weitere Kinder gehen im Gebäude neben dem Rathaus in ihre Klasse. Wenn der Neubau fertig ist, werden sie umziehen.
Das Gebäude hat nach Gemeindeangaben im Gegensatz zum „Gewännchen“ eine „gute“ Bausubstanz und ist wegen des Wiedererkennungseffekts, es gehört zum Bild von Remich, von der Gemeinde geschützt. Im Masterplan ist vorgesehen, dass, wenn die Schüler ausgezogen sind, es anderen Zwecken zugeführt wird. „Es gibt Interesse bei einigen Verwaltungen, hierher umzuziehen“, sagt Sitz. „Wir sind hier an der Grenze und die Arbeitswelt verändert sich.“
Sollte das so kommen, ist der Zwang, zum Arbeiten in die Hauptstadt zu fahren, endlich. Ähnliche Wege geht schon Grevenmacher. Die Gemeinde bemüht sich auf „Potaschbierg“ aktiv um Ansiedelung von Unternehmen, um Arbeitsplätze zu bieten. Die neue Remicher Schule hat Platz für rund 300 Kinder, was den Vorausberechnungen für Remich, die im Vorfeld angestellt wurden, entspricht.
„Remich ist wegen seiner Lage an der Mosel und dem Freizeitwert begehrt bei älteren Menschen“, sagt Sitz. „Viele wollen hier ihre Pension genießen.“ Nach vielen zusätzlichen Kindern klingt das nicht. Die Planungen haben lange gedauert. „Wir haben allen zugehört und wenn das jetzt nicht den Bedürfnissen entspricht, dann weiß ich es auch nicht“, sagt Sitz. 40 Millionen Euro sind angesetzt.
Die Zahl war vor zwei Jahren noch aktuell, mittlerweile ist sie das nicht mehr. Es wird teurer werden. Bürgermeister Sitz rechnet mit 35 Prozent an staatlichen Zuschüssen vom Sport- und Bildungsministerium für die Baukosten. „Das wird sportlich“, gibt er zu. Herauskommen wird in jedem Fall ein Komplex, wo die Eltern mit Kindern in verschiedenen Altersklassen nicht mehr quer durch die Stadt fahren müssen, um sie unterzubringen. Und es wird so gebaut, dass nach einem ausgeklügelten System der Betrieb weitergehen kann.
- Näherinnen hauchen Werbeplanen von Amnesty International Luxembourg neues Leben ein - 10. November 2024.
- Verlust oder Chance? Wenn jeder Tag ein Sonntag ist, helfen Pensionscoaches - 2. November 2024.
- „Habe eine Welt kennengelernt, die ich so nicht kannte“ – Porträt einer Betroffenen - 29. Oktober 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos