Europa / In sieben EU-Ländern ist die Bevölkerung 2023 geschrumpft – aber Luxemburg wächst weiter
Immigration ist ein Thema, das derzeit stark im Fokus des öffentlichen Interesses steht. Nachfolgend ein paar offizielle Zahlen, Daten und Fakten zur Entwicklung der Bevölkerung in der Europäischen Union.
Im Gegensatz zu „normalen“ Jahren ist die Bevölkerung in den 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union in den Jahren 2020 und 2021 geschrumpft. Hintergrund war ein durch die Corona-Krise ausgelöster heftiger Rückgang bei der (Netto-)Einwanderung, gekoppelt an einen spürbaren Anstieg der Sterberate. Ende 2021 zählte die Staatenunion so, mit 446,3 Millionen Einwohnern, fast eine Million Menschen weniger als zwei Jahre zuvor.
2022 und 2023 veränderte sich die Lage dann wieder, wie Zahlen vom statistischen Institut Eurostat zeigen. Die Bevölkerung wuchs wieder. Das beobachtete Wachstum ist dabei größtenteils auf die verstärkten Migrationsbewegungen nach Covid-19 und den Zustrom von Vertriebenen aus der Ukraine zurückzuführen, die infolge der russischen Invasion im Februar 2022 in EU-Ländern einen vorübergehenden Schutzstatus erhalten haben, schreiben die europäischen Statistiker. 2022 war eine Netto-Zuwanderung von fast vier Millionen Menschen gezählt worden, 2023 von noch einmal fast drei Millionen. In den Jahren vor 2020 waren es jeweils nur rund eine Million.
Diese starken Zahlen konnten die negative natürliche Veränderung (mehr Todesfälle als Geburten) mehr als ausgleichen, so Eurostat weiter. Zu Jahresbeginn 2024 zählte die Bevölkerung der EU-Staaten damit insgesamt 449,2 Millionen Menschen.
Wachstum hat sich verlangsamt
Betrachtet man das Gesamtbild, so ist die Zahl der Einwohner der EU von 354,5 Millionen im Jahr 1960 auf 449,2 Millionen am 1. Januar 2024 angewachsen, was einem Anstieg von 94,7 Millionen Menschen entspricht, hebt das Statistikamt hervor.
Das Wachstum hat sich dabei in den letzten Jahrzehnten jedoch nach und nach verlangsamt: So wuchs die Bevölkerung der EU-Staaten im Zeitraum 2005-2023 im Schnitt um etwa 0,8 Millionen Menschen pro Jahr, verglichen mit durchschnittlich drei Millionen Menschen pro Jahr in den 1960er-Jahren.
Dass die Bevölkerung der EU noch wächst, ist seit 2012 allein auf die Immigration zurückzuführen. In dem Jahr war „die natürliche Veränderung“ erstmals rückläufig, d.h. es wurden mehr Sterbefälle als Geburten verzeichnet. Ohne Zuwanderung wäre Europas Bevölkerung seitdem am Schrumpfen.
Die Nettomigration in der EU nahm ab Mitte der 1980er-Jahre erheblich zu und ist seit den 1990er-Jahren der Hauptfaktor für das Bevölkerungswachstum, präzisieren die Statistiker. Die Zahl der Lebendgeburten ging seit 1960 schrittweise zurück, während die Zahl der Todesfälle langsam zunahm.
Im Jahr 2023 waren somit europaweit, wie aus der nebenstehenden Tabelle ersichtlich, 4,8 Millionen Todesfälle, 3,7 Millionen Geburten und eine Nettoeinwanderung (plus statistische Anpassung) von fast drei Millionen gezählt worden: insgesamt ein Bevölkerungsanstieg von fast 1,7 Millionen.
Große Unterschiede zwischen den Ländern
Diese Wachstumsrate von europaweit durchschnittlich 3,7 pro 1.000 Personen war dabei nicht gleichmäßig über die EU-Länder verteilt, heben die Statistiker weiter hervor: 20 Länder hatten letztes Jahr einen Anstieg ihrer Bevölkerung verzeichnet, während sie in sieben Ländern zurückging.
Das stärkste Wachstum wurde in Malta (38,7 pro 1.000 Personen) gemessen, gefolgt von Luxemburg (16,9), Zypern (13,8) und Irland (13,6). Die stärksten Rückgänge der Bevölkerung wurden in Lettland (-5,9), Polen (-3,6), Ungarn und Griechenland (beide -1,6) verzeichnet.
Insgesamt hatten im Jahr 2023 nur sieben EU-Länder (Kroatien, Irland, Zypern, Luxemburg, Frankreich, Schweden und Malta) einen positiven natürlichen Bevölkerungszuwachs. In den anderen 20 wurden mehr Sterbefälle als Geburten gemessen.
Alle EU-Länder verzeichneten 2023 positive Netto-Migrationsraten (plus statistische Anpassung), wobei die höchsten Raten in Malta (37,9 pro 1.000 Personen), Litauen (15,7), Portugal (14,7) und Luxemburg (14,0) beobachtet wurden.
In den sieben EU-Ländern, die im Jahr 2023 einen Bevölkerungsrückgang verzeichneten (Bulgarien, Griechenland, Italien, Lettland, Ungarn, Polen und die Slowakei), reichte der Effekt der positiven Nettomigration (plus statistische Anpassung) jedoch nicht aus, um die negative natürliche Veränderung auszugleichen. So hatte beispielsweise Luxemburg 2023 eine positive Nettomigration (plus statistische Anpassung) von 9.400 Personen – deutlich mehr als die 1.400 in der Slowakei oder die 3.800 in Polen.
Die Bevölkerung der einzelnen EU-Länder lag am 1. Januar 2024 zwischen 0,6 Millionen in Malta und 83,4 Millionen in Deutschland. Deutschland, Frankreich und Italien machten zusammen fast die Hälfte (47 Prozent) der gesamten EU-Bevölkerung aus.
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