/ In Würde und Respekt – Die Staatsbegräbnisse der Großherzoginnen Charlotte und Joséphine-Charlotte
Am Samstag wird Grand-Duc Jean im Rahmen eines Staatsaktes beigesetzt. Zahlreiche gekrönte und ungekrönte Häupter aus aller Welt werden der Zeremonie beiwohnen. Das ruft Erinnerungen hervor. Schon die Staatsbegräbnisse von Großherzogin Charlotte im Jahr 1985 und Großherzogin Joséphine-Charlotte im Jahr 2005 waren Trauerfeiern unter Anteilnahme des Hochadels. Das Tageblatt blickt zurück.
„Madame, mir vergiessen Iech net“, lautet der Titel auf der „Une“ unserer Zeitung vom 15. Juli 1985. Der ehemalige Tageblatt-Journalist Romain Durlet schreibt: „Die Großherzogin, die jetzt von uns ging, verschmilzt mit den Ereignissen fast eines Jahrhunderts.“ Der ehemalige Premierminister Jacques Santer würdigt die Verstorbene mit dem „Bild vun enger gudder Mamm“. Großherzogin Charlotte hatte dem luxemburgischen Volk in schweren Zeiten Mut und Durchhaltevermögen vermittelt. Vor allem ihre Ansprachen an die Luxemburger Bevölkerung unter deutscher Besatzung über die BBC sind vielen in Erinnerung geblieben und unvergessen.
Tausende Bürger standen am 13. Juli 1985 Spalier
Das Begräbnis begann damals mit einem Festakt in der Chamber, bei dem der damalige Kammerpräsident Léon Bollendorf und Premier Jacques Santer die Grande Dame der Luxemburger Geschichte würdigten. Mit den Worten „L’heure est grave“ leitete Bollendorf seine Rede ein. Das Land sei sich der historischen Stunde bewusst. „La Grande-Duchesse était la mère de la nation et si son règne s’est achevé selon son propre désir il y a déjà 21 ans, elle est restée jusqu’au dernier souffle celle dans laquelle chaque citoyen pouvait se retrouver alors qu’elle incarnait la nation“, sagte Bollendorf in seiner Ansprache.
V.l.: der Prinz von Asturien, der Prinz von Lüttich, König Carl XVI. Gustaf von Schweden und König Olav V. von Norwegen
Anschließend sangen die Abgeordneten, Regierungsmitglieder und geladenen Gästen die erste und vierte Strophe unserer Nationalhymne. „Ein ergreifendes Bild, unvergesslicher Moment unserer nationalen Geschichte …“ schrieb Romain Durlet.
Schwarzer Sarg mit blassroten Rosen
Nach diesem kurzen liturgischen Akt begann die eigentliche Trauerfeier. Der Sarg der Großherzogin wurde in die Kathedrale getragen. Eine große Menschenmenge hatte sich eingefunden, um die Fürstin, die die Geschicke unseres Landes von 1919 bis 1964 geleitet hatte, auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Der Sarg ruhte auf den Schultern von insgesamt zwölf Unteroffizieren der drei Korps: der Armee, der Gendarmerie und der Polizei.
„Den schwarzen Sarg schmücken die luxemburgische Fahne mit dem Roten Löwen und ein herrlicher Strauß blassroter Rosen“, schrieb das Tageblatt damals. Eine Trommel intoniert den Trauermarsch. Als er sich in Bewegung setzt, ertönen auch die ersten von 21 Kanonenschüssen, die von den „Dräi Eechelen“ aus abgefeuert werden.
Der Sarg mit den sterblichen Überresten von Großherzogin Charlotte (1886-1985)
„Zwischen die einzelnen Kanonenschläge mischt sich der dumpfe Ton einer vereinzelten Kathedralglocke, die zum Heimgang ruft. Eitel Sonnenschein, irgendwie unpassend, liegt über dem Zug, der nun gedämpften Schrittes, ernst durch die rue de la Reine herankommt“, ist weiter in der Tageblatt-Berichterstattung zu lesen.
Hochamt in der Kathedrale
In der Kathedrale zelebriert Erzbischof Jean Hengen das feierliche Hochamt. Hier hat sich nicht nur „le tout Luxembourg“ eingefunden. Die Liste der Trauergäste beinhaltet unter anderem Prinzessin Juliana der Niederlanden, die Königin der Niederlande und die rumänische Königin. Emotionaler Höhepunkt der Zeremonie ist die Nationalhymne, die „von den Anwesenden lautstark mitgesungen wird“, heißt es im Tageblatt.
Der Trauerzug auf dem Weg in die Kathedrale
Tausende nutzen die Gelegenheit, um sich ein letztes Mal vor dem Sarg der Verstorbenen zu verneigen und haben Zeit, sich von der Grande Dame der Luxemburger Geschichte zu verabschieden. Großherzogin Charlotte wird anschließend in der Krypta unter der Kathedrale beigesetzt.
Pomp weicht der Einfachheit
Am 10. Januar 2005 stirbt Großherzogin Joséphine-Charlotte, die Ehefrau von Grand-Duc Jean und Mutter von Grand-Duc Henri. Auch sie ist den Luxemburgern unvergessen: „Elle ne sera pas oubliée“ heißt es am 17. Januar 2005.
Das letzte Geleit für Großherzogin Joséphine-Charlotte (1927-2005) am 15. Januar 2005
„On gardera d’elle le souvenir d’un port de tête altier, celui d’une ambassadrice hors pair, d’une amateur d’art avisée, d’une épouse et d’une maman affectueuse, d’une femme exigeante, d’une princesse au passé douloureux, d’un être humain souvent confronté à la maladie et volontaire au point de le faire oublier. Ses obsèques ont été à la mesure de son choix de vie: dignes, presque sereines“, kommentiert Danièle Fonck, die ehemalige Tageblatt-Chefredakteurin. „Une image aura marqué le Luxembourg et l’étranger, celle du Grand-Duc marchant à pas lents derrière le cercueil d’une compagne de toute une vie, celle d’un homme perdu, brisé, seul désormais. Tout au long d’une cérémonie simple et belle, il avait du mal à retenir ses larmes, mais – éduqué pour ce rude exercice – n’en gardait pas moins la dignité – qui ne lui fit jamais défaut au long de sa vie“, heißt es weiter in der Montagsausgabe.
Hofmarschall, Parlamentspräsident und Regierung begleiten den Sarg
Neben den Mitgliedern der großherzoglichen Familie begleiten Hofmarschall Jean-Jacques Kasel, Kammerpräsident Lucien Weiler sowie die Regierungsmitglieder Jean-Claude Juncker und Jean Asselborn den Sarg. Auch dieses Mal erweist der europäische Hochadel dem luxemburgischen Staatsoberhaupt die letzte Ehre. Unter den Trauergästen befinden sich Margrethe von Dänemark, Königin Sonja von Norwegen, Königin Sofia von Spanien, Königin Beatrix der Niederlande, König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia von Schweden sowie der damalige Erbprinz Albert von Monaco.
Großherzog Jean und Großherzog Henri am 15. Januar 2005
In der Kathedrale hat das „sonst bei solchen Angelegenheiten gewohnte Pompöse der Einfachheit Platz gemacht“, ist im Tageblatt nachzulesen. Dem Sarg folgt damals „ein überaus angeschlagener Großherzog Jean, der – so schien es jedenfalls – trotz Gehstock große Mühe hatte, den Weg bis zum Altar zu schaffen“, schreibt Tageblatt-Journalist Roger Infalt. Grand-Duc Jean hat seine Ehefrau immer liebevoll „Joe“ genannt, sie, die ihm in allen Lebenssituationen, sei es bei offiziellen Anlässen oder im privaten Leben, stets eine große Stütze gewesen war.
Die königliche Familie aus Belgien sowie Großherzog Henri, Großherzogin Maria-Teresa und Erbgroßherzog Guillaume
Auch hier hat das luxemburgische Volk nach der Trauerfeier noch bis 14 Uhr Zeit, Abschied von Großherzogin Joséphine-Charlotte zu nehmen – wie bei Großherzogin Charlotte, ihrer 20 Jahre zuvor verstorbenen Schwiegermutter. Am Nachmittag kommt die großherzogliche Familie dem Wunsch der Verstorbenen nach. Ihr Leichnam wird ins Krematorium nach Hamm überführt, wo er eingeäschert wird. Später dann findet die Beisetzung der Asche der Verstorbenen in die Krypta der Kathedrale im engsten Familienkreis statt.
Dort wird auch Grand-Duc Jean am Samstag seine letzte Ruhestätte finden.
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Und genauso verschmilzt der verstorbene Grossherzog Jean mit den Ereignissen nach Ende des Zweiten Weltkrieges bis heute. Er ist für viele , besonders für die ältere Generation, ein Symbol für Freiheit , Beständigkeit und Heimat.
Also d’Tageblatt gesäit nach méi royalistesch aus wéi d’Wort.
Anstatt als Aarbechterzeitung iech iwwert déi Käschten opzeregen déi d’Bonzen engem ongewielten Ex-Staatsoberhaupt zouschousteren, gëtt hei op eemol ‚Vive‘ gejaut wéi bei de Pafen.
Und? Kratzen Sie deswegen nur Margarine auf Ihr Brot? Wären Sie ein „von Nassau“ würden Sie Ihr Vermögen natürlich ganz edel an die Arbeiterschaft verteilen, auf Apanagen verzichten und in Sack und Asche gehen? Glaub ich eher nicht… Sich darüber aufregen tun nur kleinkarierte Neider, that’s all!
Dat Ganzt huet dach absolut näischt mat Sozien oder Pafen ze dinn ! Ët muss een dach awer differenzéiere kënnen. Ech kenne vill sozialistesch agestalte Schmelzarbechter, déi nomm Krich iwwerzeechte Monarchiste waren an déck Stécker op d’Grand-Duchesse Charlotte an deen deemolegen Prënz Jean gehalen hunn. Wat huet dat eent mat deem aneren ze dinn?
Es gibt immer wieder Leute, die sich für besonders fortschrittlich halten, die aber Äpfel mit Birnen vermischen und alles in einen Topf schmeissen. Ein religiöser und gläubiger Mensch muss nicht unbedingt ein Pfaffe sein und ein Monarchist nicht unbedingt ein Reaktionär.
Der Mensch ist mit einem Verstand und einem Unterscheidungsvermögen ausgestattet, von denen er vernünftigerweise auch Gebrauch machen sollte.