Luxemburg / Inflation bei 4,8 Prozent – größter Sprung bei den Lebensmittelpreisen seit 28 Jahren
Die Lebensmittelpreise steigen rasant – zu diesem Schluss kommt der jüngste Inflationsbericht der Statistikbehörde Statec. Die Kosten für Fisch, Fleisch, Gemüse und Co. sind demnach im Januar um fast zwei Prozent gewachsen – der größte Sprung seit 28 Jahren. Insgesamt geht die Inflation jedoch zurück.
Die Inflation geht zurück – und trotzdem wird eine Indextranche ausgelöst. Darauf lässt sich der Bericht reduzieren, den das Statec am Freitagvormittag veröffentlichte. Luxemburgs Statistikbehörde erklärt darin: Die Inflation geht zurück, im Jahresvergleich von 5,4 Prozent im Dezember auf 4,8 Prozent im Januar. Die Preise sind auch insgesamt gegenüber dem Dezember zurückgegangen – und zwar um 0,4 Prozent.
Der Grund dafür ist ein Stück Normalität: Preisnachlässe während des Winterschlussverkaufs, wie es sie in Luxemburg seit Jahr und Jahrzehnt gibt. Luxemburgs Einzelhändler warben auch in diesem Januar offenbar mit mehr oder weniger großzügigen Nachlässen. Die Preise für Kleider und Schuhe wurden in ganze 11,5 Prozent kleineren Werten gemessen als noch im Dezember. Vom Abverkauf ebenfalls traditionell betroffen: Möbel, Haushaltsgerät, Ausstattung, wo die Preise laut Statec ebenfalls nachgaben. Diese Rückgänge sind natürlich nur temporär und werden im Februar üblicherweise ausgeglichen.
Auf der anderen Seite der Bilanz stehen wesentlich unerfreulichere Werte. Die Preise für Nahrungsmittel sind laut Statec binnen eines Monats um insgesamt 1,9 Prozent gestiegen. Das ist „der größte monatliche Anstieg seit 1995“, wie die Behörde schreibt. Durch die Decke ging vor allem der Preis für frischen Fisch, der im Januar durchschnittlich ganze elf Prozent mehr kostete als noch im Dezember. Butter legte mit stattlichen 4,3 Prozent zu, frisches Gemüse folgt mit drei Prozent, Fleisch war im Januar immerhin noch 1,2 Prozent teurer als im Februar.
Anhebung der CO₂-Steuer an der Tanke
Wenig überraschend bewegten sich auch die Preise an den Tankstellen mal wieder. Dabei blieb der Dieselkraftstoff im Wert stabil – Benzin wurde jedoch über den Monat gesehen 2,6 Prozent teurer. Grund für die Teuerung ist auch der weitere Anstieg der CO₂-Steuer, die am 1. Januar um einen weiteren Cent pro Liter Diesel, Benzin und Heizöl angehoben wurde. Aufs Jahr gesehen hält sich die Teuerung offenbar in Grenzen: „Die Preise für Produkte aus dem schwarzen Gold im Indexkorb lagen um 3,9 Prozent höher als im Januar 2022“, schreibt Statec. Wohlgemerkt: Für die Berechnung des berühmten „indice base 100 = 1.1.1948“, der schlussendlich für freudige Überraschungen auf dem Lohnzettel verantwortlich ist, wird die CO₂-Steuer neutralisiert. Da die Steuer erneut gestiegen ist, muss auch der Umrechnungsfaktor geändert werden, mit dem der Index berechnet wird – dieser „coefficient de raccord“ sinkt von 8,23566 auf 8,23072.
Und dennoch knackt der Index bekanntermaßen die neuralgische Marke: Statec sieht den Halbjahresschnitt bei 965,06 Punkten – 0,42 über der letzten Auslöseschwelle von 964,64. „Folglich tritt der neue Wert für die Anwendung der gleitenden Lohnskala von 898,93 Punkten am 1. Februar 2023 in Kraft – was zu diesem Zeitpunkt eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Pensionen um 2,5 Prozent zur Folge hat.“
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