Gemeinderat Differdingen / Inklusion am Arbeitsplatz muss verbessert werden
Am Mittwoch trafen sich die Gemeindeverantwortlichen zur monatlichen Gemeinderatssitzung. Auf der Tagesordnung stand die Auswertung des „Gemeinwohl Ökonomie“-Zertifikats, aber auch ein Grundstück in der rue des Ligures, wo nach jahrelangem Stillstand endlich die Bagger anrollen sollen.
Differdingen wurde als bislang größte Stadt, mit mehr als 30.000 Einwohnern, mit einem Audit-Zertifikat für seine Bemühungen im Bereich der nachhaltigen Ökonomie ausgezeichnet. Dieses Audit ist eine unabhängige und zertifizierte Prüfung aller im Bericht dargestellten Aktivitäten, die sich auf den Menschen und die Umwelt auswirken. Sie sichert die Qualität der Gemeinwohl-Bilanz und wurde von dem Unternehmen „Gemeinwohl Ökonomie“ durchgeführt. „Die Gemeinwohl-Ökonomie ist ein Wirtschaftsmodell, dessen Ziel ein gutes Leben für alle auf einem gesunden Planeten ist. Im Mittelpunkt steht der Gedanke, dass werteorientierte Unternehmen auf das Gemeinwohl achten und sich aktiv dafür einsetzen: Menschenwürde, Solidarität und soziale Gerechtigkeit“, so ein Sprecher des Unternehmens. Um die nötigen Resultate zu erreichen, wurden Mitarbeiter und Einwohner der Gemeinde einzeln zu unterschiedlichen Themen befragt. Differdingen konnte insgesamt 70 von möglichen 250 Punkten in den unterschiedlichen Bereichen einfahren. Besonders gut schnitt die Gemeinde im Bereich der Flüchtlingsunterkünfte ab. Die 260 Vereine aus der Gemeinde lassen zudem auf ein gut funktionierendes Sozialleben schließen. Allerdings ist das Arbeitsumfeld in der Gemeinde alles andere als inklusiv. Die Zahl der Angestellten mit einer Behinderung sollte rund fünf Prozent der gesamten Belegschaft ausmachen. Bislang ist es allerdings noch nicht einmal ein Prozent. Die Gemeinde wird sich jetzt zwei Jahre Zeit geben, um Verbesserungen auszuarbeiten, erst dann möchte man wieder mit „Gemeinwohl Ökonomie“ zusammenarbeiten.
Kultur und Parken werden teurer
Trotz aller Bemühungen der Gemeinde steigen die Preise in allen Bereichen weiter an. Jetzt sieht sie sich gezwungen, einige Preissteigerungen auf den Kunden abzuwälzen. So werden Vorführungen im „Aalt Stadthaus“ in Zukunft einen Euro teurer. Auch die Parkgebühren in den Parkhäusern im Stadtzentrum werden angehoben. Genauso wie die Tarife für die Sprachkurse für Erwachsene.
Seit Jahren liegt ein rund zwölf Ar großes Areal an der Kreuzung rue des Ligures/rue Jean-Pierre Gansen brach, und das, obwohl das Grundstück der Gemeinde gehört. Der einstige Spielplatz wurde abgerissen und an anderer Stelle wieder aufgebaut. Das Bauland wurde zwar schon im Jahr 2015 an einen Bauträger vermietet. Hier sollten eigentlich so schnell wie möglich neun Wohneinheiten zu erschwinglichen Preisen entstehen. Gebaut wurde bislang noch nichts. Die Fraktion von „déi Lénk“ spricht in diesem Zusammenhang von schweren Fehlern, die von der Gemeinde und dem „Promoteur“ in der Vergangenheit in diesem speziellen Fall gemacht wurden. Gary Diderich fordert deshalb, dass sich die Gemeinde in Zukunft selbst um den Bau von erschwinglichem Wohnraum kümmert und nicht mehr den „Promoteurs“ die Arbeit überlässt. „Sollten diese Deadlines nicht eingehalten werden, dann muss der Bauträger meiner Meinung nach Strafen bezahlen“, sagte Diderich. In naher Zukunft soll das brach liegende Gelände bald bebaut werden. Das beschlossen die Gemeinderäte einstimmig in der Gemeinderatssitzung vom Mittwoch. Hier sollen elf Wohnungen zu erschwinglichen Preisen entstehen. Rund 75 Prozent der anfallenden Baukosten werden vom Staat zurückerstattet.
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