Düdelingen / Inklusionsbeauftragte will in den „Maisons relais“ verstärkt auf spezifische Bedürfnisse der Kinder eingehen
Die Inklusion ist eines der Hauptprinzipien im nationalen Rahmenplan. Jedem Kind soll die Entfaltung seines Potenzials ermöglicht werden. In einer Zeit, in der jedoch immer mehr Schulkinder mit gewissen Problemen zu kämpfen haben, soll eine Inklusionsbeauftragte in den „Maisons relais“ im Alltag dabei helfen, adäquat mit solchen Situationen umzugehen.
„In den letzten Jahren haben wir gemerkt, dass wir viele Kinder mit Schwierigkeiten haben“, sagt Ressortschöffin Josiane Di Bartolomeo-Ries (LSAP) dem Tageblatt gegenüber. Die Betreuung von solchen Schülern sei immer nur während der Schulstunden gewährleistet. In der „Maison relais“ sei das Personal nicht ausreichend ausgebildet, um mit spezifischen Fällen umgehen zu können. Deswegen hat der Schöffenrat entschieden, eine „responsable à l’inclusion“ einzustellen. Paola Tomassini ist seit Juni 2022 in Düdelingen aktiv. Sie übernimmt jedoch nicht die Betreuung selbst. Sie ist dafür da, die Beschäftigten zu stärken. Das Personal soll die nötige Sicherheit bekommen, um mit den Kindern umgehen zu können, die etwas schwieriger sind und vielleicht andere, besondere Bedürfnisse haben. In Luxemburg arbeiten derzeit insgesamt nur zwei Inklusionsbeauftragte. Der Ansatz der inklusiven Pädagogik besteht darin, alle Schulkinder an allen Aspekten des Schulalltags teilhaben zu lassen, egal welche Besonderheiten sie aufweisen.
Von Erny Hoffmann, Abteilungsleiter des „Service éducation et accueil“ (SEA) kam der Vorschlag, jemanden einzustellen, der sich um die Thematik der Inklusion kümmert. Der nationale Rahmenplan zur non-formalen Bildung beschreibt die pädagogischen Zielsetzungen. Hier wird die Inklusion als eines der fünf Hauptprinzipien genannt. In jeder Betreuungseinrichtung muss dazu ein pädagogischer Ansprechpartner für Inklusion ernannt werden. Sensibilisierung sei ein großer Aspekt dabei, wie auch die Netzwerkarbeit mit den verschiedenen Akteuren, die sich um die Kinder kümmern, so Erny Hoffmann weiter.
„Wir leisten Pionierarbeit im Bereich der Inklusion“, fügt Paola Tomassini hinzu. Die inklusive Pädagogik betreffe jedes Kind – auch ohne eine spezielle Diagnostik. Bei ihrer Arbeit gehe es nicht nur darum, eine globale Sichtweise zu bekommen, sondern auch, zu bestimmen, an welcher Stellschraube gedreht werden muss, damit jedes Kind am System teilhaben kann: „Wie kann ein Team damit umgehen, damit sie auf ein gewisses Bedürfnis eines Kindes adäquat antworten können?“, fragt Paola Tomassini – an diesem Punkt beginne ihre Arbeit. Dabei gehe es nicht nur um die „Maison relais“, sondern auch um die Schule und das familiäre Umfeld, die sich alle an einem Tisch zusammenfinden müssen.
Eine Verhaltensauffälligkeit zeigt sich, wenn ein Verhalten über längere Zeit in verschiedenen Situationen des Alltags auftritt. Das kann sich beispielsweise durch eine niedrige Frustrationstoleranz äußern, durch physische oder verbale Aggressivität. Solche Auffälligkeiten seien heutzutage bereits bei Kindern im Vorschulalter zu sehen. Solche Fälle häuften sich in den letzten Jahren und seien in jeder Struktur zu finden, so die Ressortschöffin weiter.
Das A und O bei dieser Arbeit ist, eine wertschätzende Haltung den Familien gegenüber einzunehmen. „Wir wollen sie nicht verurteilen, sondern wir sind da, um den Familien und dem Kind zu helfen“, so Paola Tomassini weiter. Dazu gehöre ein gewisses Fingerspitzengefühl, um ein Basisvertrauen aufzubauen. „Das Personal in der ‚Maison relais‘ hat nicht unbedingt gelernt, mit solchen Situationen umzugehen“, so Josiane Di Bartolomeo-Ries abschließend. Deswegen seien sie froh, dass nun eine Person da sei, die im Alltag helfen kann.
Et wir besser fir d’Kanner wann se bis mindestens 6 Johr doheem an der Famill geifen versuergt ginn !