Sanitäre Schutzmaßnahmen / Interpretationssache: Wie Schwimmbäder ihre Nichtschwimmer-Becken nutzen
Die Regeln sind klar: Geschwommen wird nur in geordneten Bahnen. Nicht ganz so klar sieht es bei den kleinen, beziehungsweise Nichtschwimmerbecken aus. Hier gehen die einzelnen Schwimmbäder sehr unterschiedlich vor. Der Schutz der Gäste scheint aber bei allen die oberste Priorität zu sein.
Ab Montag, dem 8. Februar, soll der Jugendsport verstärkt eingeschränkt werden. So lauten jedenfalls die Empfehlungen des Sportministeriums, die damit eine gewisse Kohärenz zu den Schulschließungen herstellen wollen. Nicht von den neuen, strengeren Empfehlungen betroffen sind die Schwimmbäder. Hier sind die Corona-Regeln eigentlich klar: In einem 50-Meter-Becken dürfen sechs Personen pro Bahn schwimmen, in einem 25-Meter-Becken sind es deren drei pro Bahn. Da gibt es auch keine großen Interpretationsschwierigkeiten.
Wie aber sieht es mit den kleineren Schwimmbecken aus, in denen in normalen Zeiten mehr herumgeplanscht als geschwommen wird? Diese werden, anders als Wellness-Bereiche wie Whirlpools, nicht in den sanitären Maßnahmen erwähnt. Vom Sportministerium heißt es, dass die Bestimmungen für die Schwimmbäder klar darauf abzielen, das Schwimmen als sportliche Aktivität weiterhin zu ermöglichen. Wenn das Schwimmen ausschließlich in 50- bzw. 25-Meter-Becken mit Bahnen gestattet ist, heißt, das, dass das Herumtoben in kleinen Nichtschwimmer-Becken verboten ist?
Buchung pro Haushalt
Es ist wie so oft in dieser Pandemie, es kann nicht alles bis in das kleinste Detail festgeschrieben werden und so gibt es immer unterschiedliche Interpretationen. Einige Schwimmbäder haben ihr kleines Becken oder Nichtschwimmerbecken geschlossen. Andere haben ein sanitäres Konzept ausgearbeitet, um auch Nichtschwimmern den Besuch im Schwimmbad in aller Sicherheit zu ermöglichen.
So zum Beispiel in Bettemburg. Als eines der ersten kleineren Schwimmbäder hatten die Verantwortlichen hier ein sanitäres Konzept aufgestellt. Geschäftsführer Gerry Schmit hat einfach die allgemein geltenden Regeln für sportliche Aktivitäten umgesetzt: „Unser kleines Becken, das sind gut 150 Quadratmeter. Ab drei Personen sollen 30 Quadratmeter pro Person zur Verfügung stehen. Also lassen wir maximal fünf Personen rein.“ Allerdings zählt diese Regel nur für den Schulsport oder die para-schulischen Aktivitäten, die nun ja mindestens für zwei Wochen ausfallen. Privatpersonen haben dennoch die Möglichkeit, vom Nichtschwimmer-Becken zu profitieren. „Wir vermieten das Becken stundenweise an Haushalte.“ Für Personen aus dem gleichen Haushalt gelten keine Abstandsregeln, was die Aufsicht für das Schwimmbad-Personal erleichtert. Zudem kann der Haushalt dann auch eine Umkleidekabine für sich bekommen.
Einen ähnlichen Weg schlägt die Pidal in Walferdingen ein. Auch hier können Haushalte das Nichtschwimmer-Becken reservieren. Aufgrund der Größe des Beckens hat man es kurzerhand in zwei geteilt, sodass zwei Haushalte zugleich davon profitieren können.
Das kleinere Schwimmbecken in der Coque ist 25 Meter lang, somit konnte man die Vorgaben der Santé leicht umsetzen und Bahnen ziehen. In den beiden Hauptbecken (50 Meter und 25 Meter) können sich momentan 72 Personen zeitgleich im Wasser befinden. Das kleine Kinderbecken sowie das Becken mit den Sprungtürmen sind momentan geschlossen. Es werden auch keine Gruppenkurse, sondern bloß private Kurse für Einzelpersonen angeboten. Wie in den meisten Schwimmbädern muss man auch in der Coque momentan einen Platz reservieren, um seine Bahnen schwimmen zu können. Das Gleiche gilt für den Wellness-Bereich, die Kletterwand und den Fitnessbereich.
Infektionsgefahr im Wasser sehr niedrig
Im Erlebnisbad Aqua Nat’Our im Park Hosingen beschränkt man sich momentan ebenfalls auf die sportliche Aktivität. Auch hier hat man in den Becken Bahnen gezogen. Der Aqua-Gym-Kurs wird noch angeboten, natürlich auch mit beschränkter Teilnehmerzahl. Ohne Reservierung bekommt man auch im Aqua Nat’Our keinen Einlass. Das Schwimmbad ist zudem meist ausgebucht. „Das Verständnis der Kunden ist nicht immer sehr groß, wenn sie keinen Platz bekommen. Der Besuch im Schwimmbad ist für viele eine willkommene Abwechslung. Wenn sie dann keinen Platz bekommen, ist die Enttäuschung recht groß“, so eine Verantwortliche des Erlebnisbads.
Auch in Esch wird das Schwimmbad gerne als willkommene Abwechslung genutzt. Hier wurde aber auf ein Buchungssystem verzichtet. Das führe zwar dazu, dass Kunden aufgrund der sanitären Bestimmungen durchaus mal warten müssen, aber man habe recht gute Erfahrungen seit dem Beginn der Pandemie mit diesem System gemacht. In Esch ist auch das kleine Becken geöffnet, aber ohne Bahnen. Es werden natürlich nur wenige Gäste hineingelassen, damit die Abstandsbestimmungen eingehalten werden können.
Studien haben zudem gezeigt, dass die Ansteckungsgefahr im Schwimmbad durch das Chlorwasser sehr niedrig ist. Die größte Gefahr besteht in den Umkleidekabinen, weshalb dort in der Regel auch die strengsten sanitären Vorschriften gelten.
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Man sollte die Nichtschwimmerbecken in Nichtschwimmerbäder verbannen.