/ Iran gibt britischen Tanker „Stena Impero“ frei
Der seit Mitte Juli in der Straße von Hormus im Iran festgehaltene britische Öltanker „Stena Impero“ kann wieder in See stechen. Die iranischen Behörden gaben das Schiff am Freitag frei.
Die iranischen Revolutionsgarden hatten das Schiff am 19. Juli unter dem Vorwurf festgesetzt, Vorschriften des Seerechts im Persischen Golf missachtet zu haben. Nach Ende der zweimonatigen juristischen Untersuchungen verlasse die „Stena Impero“ nun Bandar Abbas, teilte das Seefahrtsamt der südiranischen Hafenstadt laut der Nachrichtenagentur IRNA mit.
Mögliche Reaktion auf Vorfall im britischen Gibraltar
Die britische Regierung vermutete hinter der Festsetzung der „Stena Impero“ eine Reaktion auf einen ähnlichen Vorfall im britischen Gibraltar: Dort war Anfang Juli ein Supertanker mit Öl aus dem Iran, das für Syrien bestimmt gewesen sein soll, an die Kette gelegt worden. Die Lieferung verstieß den Behörden zufolge gegen EU-Sanktionen gegen das Kriegsland Syrien. Den Hinweis auf das Schiff hatten die Briten von den USA erhalten.
Der Iran sprach von „Piraterie“ und drohte mit Konsequenzen. Mitte August wurde die „Adrian Darya-1“ schließlich freigegeben. Mutmaßungen, es habe sich um ein Tauschgeschäft gehandelt, um die „Stena Impero“ freizubekommen, wies London vehement zurück.
Spannungen zwischen USA und Iran
Die Straße von Hormus ist eine der wichtigsten Seestraßen der Welt. Sie verbindet den Persischen Golf mit dem Indischen Ozean. Ein Großteil des weltweiten Ölexports wird durch die Meerenge verschifft. Die Spannungen in der Region hatten sich in den vergangenen Monaten immens verschärft. Die Handelsschifffahrt wurde in den Konflikt zwischen den USA und dem Iran hineingezogen. Es kam zu mehreren Zwischenfällen mit Tankern und Drohnen.
Hinter den Spannungen zwischen Teheran und Washington steht der Atomstreit beider Länder. Die Amerikaner werfen der iranischen Führung vor, Atomwaffen bauen zu wollen. Der Iran weist das zurück. Die USA waren 2018 im Alleingang aus dem internationalen Atomabkommen ausgestiegen, das den Iran am Bau einer Atombombe hindern und zugleich dessen politische und wirtschaftliche Isolation beenden sollte. Seitdem setzen die Amerikaner Teheran mit massiven Wirtschaftssanktionen unter Druck, um ein strengeres und auf andere Gebiete erweitertes Abkommen zu erzwingen. Der Iran widersteht dem Druck bisher.
„Koalition der Hoffnung“
Wegen des Streits um die „Stena Impero“ und weiterer Vorfälle mit Tankern im Persischen Golf und Ölanlagen in Saudi-Arabien arbeiten die USA an einer Koalition für einen militärischen Schutz der Handelsschiffe in der Region.
Der iranische Präsident Hassan Ruhani hatte bei der UN-Vollversammlung in New York einen Plan für Sicherheit und Frieden in der Straße von Hormus vorgelegt. Mit der Initiative „Koalition der Hoffnung“ für den Persischen Golf wolle der Iran zusammen mit den arabischen Golfstaaten und ohne ausländische Schutzmächte für die Sicherheit der Schifffahrt im Persischen Golf sorgen.
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