/ „Ist alles so schön bunt hier!“ – Leudelingens Dorfkern wird zur Kirmes und zu einem Gesamtkunstwerk
„TV-Glotzer“ muss man nicht unbedingt sein, wenn man es in Leudelingen demnächst wie Nina Hagen halten will: „Ist alles so schön bunt hier!“ 30 Künstler aus Luxemburg und einer Reihe anderer europäischer Länder erschaffen derzeit im derzeit noch etwas farblosen Leudelinger Dorfkern ein knalliges Gesamtkunstwerk. Eröffnet werden soll das Ganze unter dem Namen „Leidelenger Kirmes 2.0“ kurz vor Ende der Sommerferien, am 13. September.
„De Velosbuttek“ in Schifflingen im vergangenen Juli, die aktuelle Ausgabe von „Konscht am Park“ in Hesperingen: Raphael Gindt, selbst freischaffender Künstler, hat als Organisator von Ausstellungs-Events bereits einige Erfahrung. Glücklich schätzt er sich nun darüber, gemeinsam mit der lokalen Kulturkommission, auch ein solches in seiner Heimatgemeinde – wo er übrigens das Ressort des Kulturschöffen innehat – zu veranstalten.
„Das lag mir schon lange am Herzen“, erklärt er uns, als wir uns mit ihm und mit Michi Mentgen von der Leudelinger Kulturkommission im Ortszentrum treffen, wo zurzeit emsig gearbeitet wird. Gerade sind Abys und Scaf, zwei bekannte Graffiti-Künstler aus Frankreich, damit beschäftigt, einen Teil der tristen Lagerhallen mit ihren farbenfrohen Motiven zu verzieren. Dabei handelt es sich um das einstige Feuerwehrlokal am Dorfplatz. „Gut zwei Jahre lang hat die Kulturkommission am Konzept gearbeitet“, erzählt der Schöffe, „und nun ist es endlich so weit!“
„Seed to Tree“-Schlagzeuger Michi Mentgen von der lokalen Kulturkommission (l.) und Raphael Gindt, selbst freischaffender Künstler und Leudelinger Kulturschöffe, freuen sich über das Projekt, das zwei Jahre Vorbereitungszeit in Anspruch nahm. Foto: François Besch
Insgesamt 30 Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland konnten für das Event gewonnen werden. „Wir haben dabei auf einen gesunden Mix geachtet“, erklären uns Raphael Gindt und Michi Mentgen. Rund die Hälfte der Aussteller kommt aus dem Großherzogtum, der Rest aus weiteren europäischen Ländern, wie etwa Rocket01, dessen Werk bereits vor einiger Zeit fertiggestellt wurde. Er hat eines der alten Einfamilienhäuser bemalt, die im Ortskern stehen und irgendwann einmal der Abrissbirne weichen müssen.
Doch nicht nur was die Nationalitäten angeht, hat man auf ein ausgewogenes Verhältnis gesetzt. „Wir haben auch darauf geachtet, dass junge noch unbekannte Künstler und erfahrene Profis sich die Waage halten“, betont Raphael Gindt und erklärt, dass der jüngste Teilnehmer, ALight, gerade erst 18 geworden ist. Verschönert werden nicht nur die Außenfassaden. Auch im Inneren eines einstigen Wohnhauses sind eine Reihe von Künstlern am Werk.
Das linke Haus wurde von Rocket01 aus Großbritannien, das rechte von Lloyd aus Luxemburg gestaltet
Hier steht noch Arbeit an: Die Pforte soll übrigens von Lisa Junius gestaltet werden. Im zweiten Haus von links hat sich eine Reihe von Künstlern, allesamt Luxemburger, bis auf das Duo Kit Empire, das aus Frankreich stammt, daran gemacht, die Innenräume zu gestalten.
Derweil an den Außenfassaden vor allem Spraydosen zum Einsatz kommen, verwenden die Künstler, die im Inneren des linken Gebäudes der alten Häuserzeile, die an die Hallen angrenzt, alle möglichen Techniken, um ihre Arbeiten zu realisieren. Von Malerei über Skulptur bis hin zur Fotografie ist alles Mögliche vertreten. „Im Haus selbst sind vor allem luxemburgische Künstler, mit Ausnahme des Duos Kit Empire aus Frankreich, tätig“, betont Raphael Gindt.
Beim Rundgang durch das marode Gebäude erhaschen wir erste Blicke auf die verschiedenen Werke, die zum einen bereits fertiggestellt sind, wie der Raum von Kit Empire, aber zum anderen auch auf Werke, die sich noch in der Realisierung befinden, wie diejenigen von Reiny Rizzi, Franky Daubenfeld, der jungen Architekturstudentin Marion Delaporte, Eleonora Pasti, dem bereits erwähnten und vielversprechenden ALight oder auch Sandra Biewers.
Dieser Raum wird vom jüngsten Teilnehmer, dem 18 Jahre alten ALight, gestaltet
Der Raum des Duos Kit Empire ist nahezu fertiggestellt
Hier ist die junge Architekturstudentin Marion Delaporte am Werk
Eine Installation von Reiny Rizzi
Musikfestival zum Auftakt
Nach dem Abstecher im Inneren begeben wir uns nach außen zu den alten Hallen, die genau wie die Häuserzeile, an die sie angrenzen, in mehr oder weniger naher Zukunft einem Projekt zur Neugestaltung des Dorfkerns weichen werden. Hier sind gerade die beiden französischen Künstler Abys und Scaf dabei, ihr gemeinsames Werk zu realisieren. Die knallbunten Figuren von Abys harmonieren dabei auf eigensinnige Art mit den Totenköpfen von Scaf.
Am 1. September soll, am 13. muss alles fertig sein. Denn dann findet, gemeinsam mit dem Auftakt der Dorfkirmes, auch die Vernissage zur Ausstellung statt. Und hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt: Ein ganzes Musikfestival mit fünf aufeinanderfolgenden Acts (siehe auch Infobox) haben die Organisatoren auf die Beine gestellt. Den Termin sollte man sich im Kalender rot ankreuzen (man kann gerne auch eine andere Farbe wählen). Hauptsache, man verpasst dieses für Leudelingen bislang einmalige Ereignis nicht!
Scaf (l.) und Abys aus Frankreich bei der Arbeit an ihrem gemeinschaftlichen Werk
Ein Werk von Joël Rollinger
„LEIDELENGER KIRMES 2.0“
VERNISSAGE UND ÖFFNUNGSZEITEN
Am 13. September ab 18 Uhr findet die Vernissage von „Leidelenger Kirmes 2.0“ statt. Zu sehen ist die Ausstellung dann am 14.9. von 13-22 Uhr, am 15.9. von 13-19 Uhr, am 20.9. von 15-19 Uhr, am 21.9. von 15-19 Uhr, am 22.9. von 15-19 Uhr, am 27.9. von 15-19 Uhr, am 28.9. von 15-19 Uhr und am 29.9. (Finissage) von 15-19 Uhr.
TEILNEHMENDE KÜNSTLER
Abys, ALight, Jonah Bache, Sandra Biewers, Laurent Blum, Franky Daubenfeld, Marion Delaporte, Flore Friden, Gera1, Raphael Gindt, Cynthia Hamen, Ayrton de la Hamette, Julien Hübsch, LeSkule, Lisa Junius, Daniel Mac Lloyd, Kit Empire, Koga One, Jo Malano, Anna Mentgen, Eleonora Pasti, Reiny Rizzi, Rocket01, Joel Rollinger, Scaf, David Soner, Tilly, Yannick Tossing, Laurent Turping, Vince Arty
MUSIKFESTIVAL
Am Vernissageabend sorgen ab 19 Uhr fünf verschiedene Music Acts für Unterhaltung. Dabei handelt es sich um The Nick Sober Experience, Slovenly, All Reitz Reserved, Seed to Tree, Räpzodi und Mouton Noir DJ Set.
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- Gemeinderat würdigt verstorbenen Eugène Berger - 11. Februar 2020.
- Das Merscher Kulturhaus ehrt einen ganz Großen - 17. Januar 2020.
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