Die Ereignisse überschlagen sich. Alle Wahllisten für den kommunalen Urnengang am 11. Juni sind deponiert, ab jetzt wird scharf geschossen. Am besten gegen die anderen Parteien und deren Generäle. Und so offenbaren sich bereits Gräben zwischen der einen oder anderen Couleur. Die Piraten haben es momentan auf die Grünen abgesehen. Deren Co-Parteipräsident und Co-Spitzenkandidat für die Gemeindewahlen in Esch schloss unlängst in einem Artikel eine Koalition auf lokaler Ebene mit den Piraten aus. Was wiederum deren Süd-Präsidenten auf die Palme brachte. Die Aussage über Esch hätte Konsequenzen fürs ganze Land, denn Koalitionen mit grünen und violetten Mandatsträgern werde es nun nicht mehr geben.

Haarscharf am Querschläger vorbei schrammte derweil diese Woche im Fernsehinterview „Paulette Nationale“, als sie Schnittstellen ihrer Partei mit den Linken als „schwieriger“ bezeichnete. Auf kommunaler Ebene, wo der Pragmatismus die Ideologie des Öfteren verdrängt, dürften solche Aussagen dem einen oder anderen Kandidaten die Schweißperlen auf die Stirn treiben. Immerhin betonte die Hoffnungsträgerin der LSAP aber, dass zunächst einmal die Wahlprogramme abgewartet werden müssten.  

Ein solches präsentierte am Mittwoch auch Fokus. Eine gute Gelegenheit für deren Parteigründer, so richtig vom Leder zu ziehen. In seiner doch recht kurzen Rede wetterte er gegen Wahlkämpfer in Brasilien, seine Ex-Partei, eine frühere Gesundheitsministerin, den Ausbau der Tram, Tempo 30 sowie den Glacis-Parkplatz. Und somit auch gegen die heilige Kuh namens Schobermesse.

Das verspricht, jedenfalls freut sich der Wahlflüsterer auf die kommenden Wochen und Monate. Denn wenn es in diesem Tempo weitergeht, dann gehen ihm die Themen bis zum 11. Juni oder dem 8. Oktober sicher nicht aus. An diesen Tagen entscheiden übrigens zuallererst die Wähler über potenzielle Koalitionen.      

• Über
• Letzte Artikel

Philip Michel

Philip Michel startete seine journalistische Laufbahn beim Tageblatt 1995 unmittelbar nach seinem Sportwissenschaftsstudium in Köln (Schwerpunkt Sportpublizistik). Er berichtete u.a. von vier Olympischen Spielen (1996-2008) und zwei Fußball-Weltmeisterschaften (1996, 2006). Ab 2004 war Michel als Chef vom Dienst und Mitglied der Chefredaktion verstärkt mit organisatorischen Aufgaben betraut. 2020 gab er diese Funktionen auf, um sich exklusiv dem Schreiben widmen zu können. Wiederkehrende Themenbereiche sind die sanfte Mobilität, der Gesundheitssektor und die Aktualität in seiner Wahlheimat Esch. Dem Leser ist er zudem als regelmäßiger Editorialist und Kommentator ein Begriff.

Letzte Artikel von Philip Michel (Alle anzeigen)

• Neue Spielplätze sind nicht öffentlich zugänglich – Fragen zu Auslandsreisen und frEsch - 10. Januar 2025.
• Einstweilen nicht weit her mit der neuen Transparenz in Esch - 10. Januar 2025.
• Parkplatzsperrung erregt Gemüter im Bruch-Viertel, Gemeinde beschwichtigt - 9. Januar 2025.