AXA League / Jagd auf Käerjeng eröffnet – Handballerinnen starten ins Titelrennen
Luxemburgs Handballerinnen steigen am Wochenende in die neue Saison ein. Während es für Käerjeng der Beginn der Mission Titelverteidigung ist, macht die Konkurrenz Jagd auf den Doublesieger der letzten Spielzeit. Vor allem der HBD sinnt auf Revanche. Die Red-Boys-Frauen peilen indes einen Platz auf dem Podium an, während es beim HB Museldall einen Umbruch gibt.
HB Käerjeng: Mission Titelverteidigung
„Wir sind jetzt in einer anderen Situation als letztes Jahr“, sagt Zoran Radojevic vor dem ersten Spieltag. Der Doublesieger 2021/22 bleibt zwar einer der beiden Topfavoriten auf den Titel, hat aber mit Szywerska, Rogucka (beide Red Boys) und Marin (Karriereende) drei wichtige Stützen verloren. „Sie waren drei unserer besten Spielerinnen“, sagt der Coach, der neben der Frauenmannschaft auch die Käerjenger Herren trainiert. Ersatz von auswärts hat man lediglich für Szywerska im Tor geholt, dies in Person von Zorana Jurcevic. Dass sie ein starker Rückhalt ist, hat sie schon im Supercup bewiesen. Zudem kehrt Lena Kirtz nach Studien im Ausland zurück nach Käerjeng. Ansonsten ist der Kader unverändert geblieben. Die jungen Spielerinnen, die in der vergangenen Saison bereits viel gespielt haben, werden nun noch mehr Verantwortung übernehmen müssen.
Im Supercup haben sie gezeigt, dass sie dies können. „Wir werden sicherlich wieder um den Titel mitkämpfen, aber ich glaube nicht, dass wir in der Favoritenrolle sind“, erklärt Radojevic, der den HBD als Topanwärter auf den Titel einschätzt: „Auf dem Papier sind sie für mich der Favorit. Aber wir werden unser Bestes geben und kämpfen.“ Dass die Käerjengerinnen wieder mit Düdelingen auf Augenhöhe sind, haben sie aber bereits am Samstag im Supercup bewiesen.
HB Düdelingen: Revanche nehmen
Es deutet alles auf ein erneut enges Rennen zwischen beiden Teams hin. 2021/22 fiel die Entscheidung in der AXA League zwischen dem HBD und Käerjeng erst am letzten Spieltag: „Ich glaube, dieses Jahr könnte das erneut der Fall sein“, sagt HBD-Kapitänin Kim Wirtz. Die Handballerinnen des HB Düdelingen haben am vergangenen Samstag mit dem Supercupsieg noch einmal Selbstvertrauen getankt, ehe es dann am Wochenende in der Meisterschaft losgeht. Den ersten Schlagabtausch der Saison gegen Käerjeng haben sie im Siebenmeterwerfen für sich entschieden. „Spannender hätte man die Saison nicht beginnen können. Ich glaube, dass die ganze Saison genauso spannend werden wird“, sagt Wirtz. Nachdem die Mannschaft von Trainer Erny Hoffmann in der vergangenen Spielzeit Meistertitel und Pokalsieg dem Gegner überlassen musste, will man dieses Jahr Revanche nehmen und am Ende der Saison selbst ganz oben stehen. Mit Perrine Pratelli (Achenheim Truchtersheim) und Fabienne Offermann (HB Museldall) hat der HBD dafür zwei Verstärkungen geholt. „Ansonsten ist der Kader nahezu gleich geblieben. Nach und nach werden ein paar junge Spielerinnen dazukommen“, sagt Wirtz. Der HBD ist bestens aufgestellt für die neue Saison und bereit für den Titelkampf.
HB Museldall: Vor einem Neuaufbau
Beim Tabellendritten der vergangenen Saison hat sich im Sommer derweil vieles verändert. „Der Verein steht vor einem Neuaufbau. Praktisch die ganze erste Sieben ist nicht mehr da. Sie haben den Verein gewechselt oder ihre Karrieren beendet“, sagt Museldall-Trainer Werner Klöckner vor dem Beginn der neuen Saison. Leistungsträgerinnen wie Pietrasik, Offermann, Haidu, Mackel, Siemko und Schneider haben das Team verlassen. Geblieben ist dagegen Anaïs Huberty. „Um sie bauen wir komplett neu auf“, erklärt der deutsche Erfolgstrainer. Der Nachwuchs wird neben Huberty in der neuen Saison mehr Verantwortung übernehmen müssen. „Es sind mehrere Spielerinnen dabei, die aus der eigenen Jugend kommen und teilweise sogar noch U17 spielen können“, so Klöckner. Daneben gibt es aber auch einige Neuzugänge aus dem nahegelegenen Grenzgebiet sowie der luxemburgischen Liga, die in das Team integriert werden. Ehemalige Spielerinnen wie Vanessa Roth und Kelly Daheu stehen zudem auf Standby – sie studieren im nahen Ausland, „wir hoffen, dass sie uns gelegentlich mit ihrer Erfahrung helfen können“, erklärt der Coach. „Der Verein möchte versuchen, so in den nächsten zwei, drei Jahren einen Neuaufbau zu betreiben.“ Dass sich die Ziele beim HB Museldall mit der neuformierten Mannschaft geändert haben, ist demnach klar. „Wir wollen versuchen, Platz sechs im Play-off zu erreichen, die jungen Spielerinnen weiterzubringen und als Mannschaft zusammenzuwachsen“, so Klöckner: „Für mich ist das eine neue, reizvolle Aufgabe.“
Red Boys: Top 3 als Ziel
Die Zielsetzungen bei den Red Boys haben sich – genau wie die Mannschaft selbst – weiterentwickelt: Das Motto lautet: „Im Vergleich zum letzten Jahr verbessern.“ In der vergangenen Saison landete das Team aus Differdingen auf Platz vier, „diesmal wollen wir aufs Podium“, sagt Trainer Michel Scheuren. Der Kader seiner Mannschaft bestand in der vergangenen Spielzeit vorwiegend aus jungen Spielerinnen, die im Verein groß wurden – mit Solomija Szywerska und Emilia Rogucka hat man nun dazu Verstärkung vom Ligakonkurrenten Käerjeng geholt. Beide sollen dem Team mehr Sicherheit verleihen und zum nächsten Schritt verhelfen. „Mit den beiden kommt Erfahrung zu uns. Das ist das, was uns noch gefehlt hat“, erklärt Scheuren. Mit ihnen will der Klub die Lücke zu den Spitzenmannschaften weiter schließen. „Wir wollen die Teams von oben ärgern und eventuell den einen oder anderen Punkt von ihnen entführen“, gibt Scheueren die Richtung vor. Ein Ziel der Red Boys ist auch das Final Four des Pokals: „Wir würden gerne in der Coque spielen.“
CHEV Diekirch, HB Esch, HC Standard und HB Beles
Nach der Meistersaison 2020/21 hat der CHEV Diekirch einen Umbruch durchlaufen. Erfahrene Spielerinnen hatten das Team verlassen, junge sind dazugekommen. Sie sind mittlerweile als Mannschaft zusammengewachsen – um wieder um den Titel mitspielen zu können, wird es aller Voraussicht nach aber noch zu früh sein; das Ziel lautet, weiter Erfahrung zu sammeln und die ersten Teams zu ärgern.
Die Handballerinnen des HB Esch haben in der vergangenen Saison zum zweiten Mal in Folge die Titelgruppe erreicht. Seit dem Aufstieg 2019 hat sich das Team des ehemaligen Nationaltrainers Henri Mauruschatt jedes Jahr ein kleines Stück verbessert. Das wird auch in der neuen Spielzeit wieder das Ziel sein. Die Entwicklung des HBE ist unverkennbar – jetzt will das Team zum dritten Mal in Serie in die Titel-play-offs einziehen.
Ähnliche Ambitionen verfolgt auch der HC Standard. Letztes Jahr wurde die Titelgruppe knapp verpasst, nun wollen die Hauptstädterinnen einen neuen Angriff auf die Top sechs unternehmen. Der HB Beles blieb derweil in der vergangenen Saison in der Qualifikationsrunde punktlos und schaffte später in der Relegationsgruppe den Klassenerhalt erst am allerletzten Spieltag mit einem 28:24 gegen Redingen. Der Verbleib im Oberhaus dürfte auch jetzt wieder das Ziel sein.
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