Gastronomie / „Januar war katastrophal“: Nach stürmischen Zeiten nun Erleichterung über Lockerungen
Bars, Diskotheken und Restaurants sollen künftig in Luxemburg wieder regulär geöffnet sein. Zudem wird von 2G+ auf 3G gewechselt – unter anderem diese Lockerungen wurden bei einer Pressekonferenz am Freitag von Premierminister Xavier Bettel und Gesundheitsministerin Paulette Lenert angekündigt. Bei Gastronomen ruft das vor allem eines hervor: Erleichterung. Denn wie die Gespräche mit Inhabern und Mitarbeitern von Lokalen in Belval zeigen, haben sie schwierige Wochen hinter sich.
Ein später Montagvormittag in Belval in Esch/Alzette. Die Sonne lugt hinter den Hochöfen hervor, Menschen wenden ihre Gesichter den wärmenden Strahlen entgegen. In den Restaurants vor Ort bereitet man sich kurz vor der Mittagspause auf die Gäste vor – vielleicht sogar mit etwas mehr Elan als sonst. Denn am vergangenen Freitag hat die Regierung in einer Pressekonferenz unter anderem Lockerungen der sanitären Maßnahmen für die Gastronomie angekündigt: Die Sperrstunde ab 23 Uhr entfällt, außerdem wird von 2G+ auf 3G gewechselt. Dann haben im Großherzogtum also Geimpfte, Genesene und auch wieder nachweislich negativ auf Corona Getestete Zugang zu Restaurants und Co. Noch sind die neuen Maßnahmen aber nicht in Kraft, schon Ende der Woche soll über diese allerdings abgestimmt werden.
David Bayart, Manager vom „Urban“, freut sich vor allem darauf, das Restaurant wieder zu den gewohnten Uhrzeiten öffnen zu können. Tagesabhängig gehen diese nämlich normalerweise bis nachts 1 oder sogar 3 Uhr. „Durch die Sperrstunde haben wir Kunden verloren oder müssen sie früher nach Hause schicken. Unter der Woche geht es noch, aber am Freitag und Samstag macht sich das schon bemerkbar“, erklärt der Manager. Vor allem nach Weihnachten war es still in Belval. „Im Januar war es wirklich ruhig – das sagt jeder. Auch durch das Homeoffice kommen weniger Menschen“, erzählt David Bayart weiter. Er stellt allerdings auch fest, dass es jetzt wieder bergauf zu gehen scheint.
Längere Öffnungszeiten
Im „Snooze“ muss Kellner Quentin Villeval momentan immer wieder kurz vor 23 Uhr Gäste darum beten, das Restaurant zu verlassen, wie er vor Ort erzählt: „Manche sind ganz verständnisvoll, andere sind enttäuscht – gerade an den Wochenenden.“ Der Wegfall der Sperrstunde, aber vor allem der Wechsel von 2G+ auf 3G wird den Arbeitsalltag in dem Lokal in Zukunft wieder erleichtern. „Das wird die Situation entspannen. Es ist schon schwer, wenn man Ungeimpften den Zutritt verweigern muss. Oder weil jemand seinen Personalausweis nicht dabei hat“, erklärt der Mitarbeiter des Restaurants, der seit sechs Jahren in der Gastronomie tätig ist.
Wie viele andere Kollegen hat auch Pino Logrillo vom „Monument’s Café“ stürmische Zeiten hinter sich – im übertragenen, aber auch im wörtlichen Sinne. Denn rund um das kleine Lokal hat der Wind am Wochenende Sachen umgefegt und lose Gegenstände mitgerissen. Am späten Montagmorgen steht deshalb erst einmal Ordnung schaffen auf dem Programm. Dabei waren bereits die vergangenen Wochen für den Inhaber und sein Team alles andere als leicht. „Der Januar war katastrophal. In den 40 Jahren, in denen ich in der Gastronomie arbeite, hatte ich noch nie einen solch schlechten Monat“, erzählt der Besitzer des Cafés aufgeregt.
Auch er berichtet davon, dass gerade die ersten Wochen im neuen Jahr schwierig waren. Das vor allem, weil Menschen aus Angst vor einer Infektion nicht kämen oder eben krank seien. Auch würden Ungeimpfte zu Hause bleiben. Verständnis für die sanitären Maßnahmen fällt Pino Logrillo schwer: „Dieses ganze Hin und Her: erst Testen, dann wieder nicht. Und in anderen Ländern gibt es gar keine Beschränkungen mehr.“ Mit leichter Freude stellt allerdings auch er fest, dass es wieder mehr Menschen in die Lokale und Gaststätten zieht.
Schnelltests fallen weg
Im Café „Golden Bean“ freut sich Tao Ben Ramdame vor allem über den angekündigten Wechsel von 2G+ auf 3G. „Momentan ist das schon etwas komplizierter und es dauert länger, bis die Gäste sich überhaupt hinsetzen können. Das kostet schon Zeit“, erklärt der Auszubildende zum Verkäufer. Die von den Kunden generell oft als etwas lästig empfundenen Schnelltests werden künftig entfallen. Geimpfte und Genesene müssen dann nur noch ein entsprechendes Zertifikat vorzeigen und Ungeimpfte einen zertifizierten Nachweis aus beispielsweise der Apotheke oder einem Testzentrum. Die Möglichkeit, einen Schnelltest vor Ort zu machen, steht ausschließlich Menschen offen, die nicht geimpft werden können.
Zur Herausforderung für die Betriebe der Gastronomie ist in der Pandemie bei den oft wechselnden sanitären Maßnahmen das Bestellen der Ware geworden: „Es ist immer schwer einzuschätzen, was kommt, wie die Kunden darauf reagieren und wie viel dann bestellt werden muss. Manchmal sind Sachen aus, aber bis jetzt ist das soweit gut gelaufen“, erzählt Tao Ben Ramdame. Er bemerkt, dass vor allem an den Wochenenden wieder mehr los ist und rechnet damit, dass dieser Positivtrend zunehmen wird – desto mehr es auf den Frühling zugeht. Wie bei vielen seiner Kollegen scheint auch bei ihm die Hoffnung zu sein, dass schon bald nicht nur die Sonne, sondern auch mehr Menschen draußen zu sehen sein werden.
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