AB Contern / Je älter, desto besser: René Wolzfeld zeigt sich zurzeit in einer bestechenden Form
Er ist einer der wenigen verbliebenen Spieler in der Luxembourg Basketball League, der überhaupt noch der Ü30-Generation angehört. Doch René Wolzfeld befindet sich in der wohl stärksten Form seiner Karriere und will mit Contern jetzt endlich auch richtig angreifen.
Spieler wie René Wolzfeld sind selten geworden: Nicht nur, dass er nach einer wahren Rücktrittswelle im Sommer einer der wenigen Spieler in der Luxembourg Basketball League der Herren ist, der die Altersgrenze von 30 Jahren überschritten hat, sondern der Conterner steckt auch außerhalb des Basketball-Parketts einen erheblichen Teil seiner Freizeit in den Verein. So ist der 1,92 Meter große Spieler seit einer Weile im Vorstand des Klubs vertreten und steht Teammanager Francis Rollinger als rechte Hand zur Seite. Ein bisschen zwischen den Stühlen sitzt er dabei schon, wie er findet, doch war es für den 30-Jährigen, der nun schon seine zehnte Saison in Contern bestreitet, selbstverständlich, dass er mit anpackt, wenn er gebraucht wird: „Ich habe schon öfters betont, dass der Verein wie eine große Familie ist, die, egal was war, immer für mich da ist“, erklärt Wolzfeld seine Entscheidung. „Zudem werde ich keine zehn Jahre mehr spielen, und so kann ich dem Klub auch nach meiner aktiven Karriere erhalten bleiben.“ Der Spieler mit der Nummer vier fühlt sich in Contern jedenfalls pudelwohl und bestätigt, dass dies sowohl auf die Mannschaft, den Vorstand wie auch auf die Zuschauer zutrifft. Dass er vor zehn Jahren den Schritt von Bartringen nach Contern gewagt hat, war für ihn auf jeden Fall die goldrichtige Entscheidung. Dass er inzwischen sogar in der Gemeinde wohnt, bestätigt dies umso mehr.
So wundert es auch nicht, dass René Wolzfeld aktuell Woche für Woche diese positive Energie auch auf dem Spielfeld umsetzt. Und so steht der 30-Jährige in der Liste der wertvollsten luxemburgischen Spieler aktuell auf dem fünften Rang. Dabei überzeugt der Routinier des Teams nicht nur mit einem Schnitt von 11,8 Punkten pro Partie, sondern auch in der Reboundsparte, wo er auf einen Durchschnittswert von 7,8 pro Spiel kommt. „Mit dem Alter wird man ruhiger, bringt mehr Erfahrung aufs Parkett und so ist die Nervosität vor einem Spiel auch komplett weg“, beschreibt Wolzfeld die Gründe seiner aktuell bestechenden Form. Dass sich Contern in den vergangenen Jahren zudem für einen Profi-Spieler entschied – wie aktuell der US-Amerikaner Devon Thomas, der stärkste Passgeber der LBBL –, der auf der Point-Guard-Position eingesetzt wird, kommt dem 30-Jährigen ebenfalls zugute. „Für einen Shooter wie mich ist das enorm hilfreich, so kriege ich oft den Ball in genau der richtigen Situation.“
Knappe Niederlagen
Umso frustrierender dürfte es sein, dass die bisherigen Resultate seiner Mannschaft in der laufenden Saison dies noch nicht widerspiegeln. Denn mit einer Bilanz von drei Siegen und sechs Niederlagen steht Contern vor dem doppelten Spieltag am Freitag und Sonntag nur auf dem neunten Tabellenrang. Dabei zieht sich eine Sache wie ein roter Faden durch diese Saison: Knappe Niederlagen. Viermal – gegen Düdelingen, Hesperingen, Walferdingen und Fels – verlor das Team von Trainer Gavin Love bisher auf fünf oder weniger Punkte. „Leider kommt es zu oft vor, dass wir ein Viertel komplett verschlafen, meist das erste oder das letzte“, versucht Wolzfeld eine Erklärung hierfür zu finden. „Entweder laufen wir dann das ganze Spiel über einem Rückstand hinterher oder wir treffen zum Schluss einfach dumme Entscheidungen.“ Diese Niederlagen tun einem im Conterner Lager jedenfalls besonders weh.
Denn mit zwei, drei oder sogar vier Siegen mehr würde die Situation in der Tabelle ganz anders aussehen, dann würde Contern nämlich ganz oben mitmischen. An die Moral geht dies laut René Wolzfeld jedoch noch nicht: „Wir wissen, dass wir in der Lage sind, jedes Team zu schlagen, und noch steht der doppelte Spieltag sowie eine komplette Rückrunde auf dem Programm.“ Hauptziel für sein Team ist erst einmal das Erreichen der Top acht, um so im Titel-Play-off mitmischen zu dürfen: „Gerade hier gilt es, dann in der bestmöglichen Verfassung zu sein, da kann man wirklich gegen jedes Team gewinnen oder verlieren, so offen wie die Meisterschaft in dieser Spielzeit ist.“
Mit dem Alter wird man ruhiger, bringt mehr Erfahrung aufs Parkett und so ist die Nervosität vor einem Spiel auch komplett weg
Auch die jungen Spieler, wie Teamkapitän Mihailo Andjelkovic, der sich in seiner ersten Saison ohne den langjährigen Leader Raul Birenbaum beweisen muss, oder Dan Mantz, den vor der letzten Spielzeit kaum jemand kannte und der aufgrund seiner starken Leistungen plötzlich in den Fokus des Interesses katapultiert wurde, müssen sich erst einmal an ihre Rollen gewöhnen. „Man darf nicht vergessen, dass Spieler wie Dan oder Charel Moes erst 18 Jahre alt sind. Es ist ganz normal, dass es bei ihnen noch an Konstanz fehlt. Ich kenne keinen, bei dem das in diesem Alter nicht so war“, betont der Routinier des Teams.
Vorteil Ersatzbank
Dabei ist sich René Wolzfeld zudem bewusst, was im Verlauf der Spielzeit durchaus für die AB Contern sprechen könnte, nämlich die tief besetzte Ersatzbank: „Wir haben eine der tiefsten Bänke in der LBBL. Während bei den anderen sechs bis sieben Spieler zum Einsatz kommen, rotieren wir mit zehn Leuten.“ Eine Tatsache, die sich in einer langen Saison mit vielen doppelten Spieltagen durchaus als Vorteil herauskristallisieren könnte.
Doch nun steht erst einmal zum Abschluss der Hinrunde ein weiterer doppelter Spieltag an, an dem Contern am Freitag auf Tabellenführer Ettelbrück und am Sonntag auf das Schlusslicht Musel Pikes treffen wird. Während ein Sieg gegen die Moselaner für Wolzfeld und Co. Pflicht ist, würde Contern liebend gerne schon am Freitag beweisen, dass man in dieser Saison wirklich jedes Team besiegen kann. Was wäre da besser, als ein Sieg gegen die Etzella?
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