Editorial / Jetzt heißt es durchhalten
Die Welt steht zurzeit gleichzeitig still und auf dem Kopf. Die Zeit rennt – und auch wieder nicht. Am 29. Februar wurde der erste Patient positiv auf das Coronavirus getestet. Das ist knapp einen Monat her. Teilweise kommt es einem so vor, als ob die letzten Wochen rasend schnell vergangen wären, da sich die Ereignisse überschlugen. Im Gegensatz dazu kriechen in den letzten Tagen die Stunden nur so vor sich hin. Der März dauert auf einmal nicht mehr vier Wochen, sondern gefühlt dreimal so lange.
Seit dem 16. März sind alle Schulen und Betreuungseinrichtungen geschlossen. Seit dem 19. März sollen alle nur noch ihr Zuhause verlassen, wenn unbedingt notwendig. Das alles ist erst ein paar Tage her und unser Alltag hat sich seitdem grundlegend verändert. Das Leben spielt sich fast nur noch in den eigenen vier Wänden ab. Home-Office und digitales Lernen sind auf einmal möglich geworden.
Große Zukunftspläne wie Hochzeiten liegen erst mal auf Eis. So mancher Urlaub muss abgesagt werden. All diese Maßnahmen nimmt die Gesellschaft in Kauf, damit das Land die Krise und das Virus so gut wie möglich übersteht. Doch die Sorge, dass es Verwandte und Freunde irgendwann trifft, bleibt stets im Hinterkopf. Diese unterschwellige Angst ist da, sobald die Tür nach draußen geöffnet wird.
Die Beschäftigten im Gesundheitswesen und in Lebensmittelgeschäften leisten währenddessen Übermenschliches. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft sind noch nicht absehbar. Vor allem kleinere Unternehmen fürchten aufgrund der wegfallenden Einnahmen um ihre Existenz. Die Baustellen – derer gibt es in Luxemburg bekanntlich viele – liegen brach. Bleibt abzuklären, ob diese verlorene Zeit in den Sommermonaten nachgeholt wird und wie dies organisiert werden kann.
Nachdem die letzten Wochen vor allem dazu dienten, sich auf die neue Situation einzustellen, kehren so langsam neue Routinen ein. Der eigene Arbeitsplatz zu Hause ist eingerichtet und der Tagesablauf pendelt sich langsam ein. Das Zwischenmenschliche funktioniert über Video- und Telefonanrufe. Da persönliche Treffen nicht möglich sind, gehen viele dazu über, Verabredungen online zu organisieren: Jeder kann per Telefon-Kamera zum Essen oder zu einem Feierabendbier dazugeschaltet werden. Das ersetzt keinen gemütlichen Abend unter Freunden in einem Restaurant oder in einer Bar, muss aber für den Moment reichen.
Wie lange dieser Zustand andauern wird, kann niemand mit Sicherheit sagen. Wahrscheinlich müssen wir länger ohne richtiges soziales Leben auskommen, als uns lieb ist. Nach den ersten Tagen in Isolation hat diese neue Situation ihren Reiz verloren: vor allem bei denjenigen, die sich weder zu ihrer Arbeit begeben noch von zu Hause aus arbeiten können. Die Wände kommen langsam näher. Jetzt hilft nur noch eins: durchhalten. Einen Tag nach dem anderen hinter sich bringen, mit dem Wissen, dass es nicht für immer ist. Bald können wir wieder draußen sitzen und die Liebsten im realen Leben in die Arme schließen.
Ein kleiner Trost ist zumindest, dass die Natur von all dem gänzlich unbeeindruckt ist: Ein Blick aus dem Fenster zeigt, dass sich der Frühling langsam, aber sicher seinen Weg bahnt.
und wie lange noch ?
Wie lange noch? Haben wir denn eine Wahl? So lange bis der Spuk vorbei ist.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, doch seien wir ehrlich mit uns selber, anderen Menschen und vor allem betrachten wir unsere Zukunft realistisch.Es sei es geschehen wissenschaftliche Wunder oder ein Winder allgemein, dieses Virus wird uns ein Jahr und mehr in Atem halten. Es wird uns zwingen unser Freizeitverhalten, unser Gesellschaftssystem , unsere Einstellungen zu Konsum, Wirtschaftswachstum, Natur, Umweltverhalten zu überdenken, zu ändern. Einiges wird es uns lehren, uns einzuschränken, uns nicht mehr für unverwundbar zuhalten , mit Weitsicht auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Eine wichtige Lehre wird sein , trotz Segen und Fluch digitaler Medien, diese Situation ist kein Spiel dem man mit dem Beiseitelegen und Abschalten der Playstation aus den Augen , aus dem Sinn vertreibt , es keine App geben wird , den Augenblick der Pestelentia zu beheben.Noch hat der Lagerkoller das Volk nicht eingenommen, noch spielt die Psyche mit,noch sind Lebensmittel erschwinglich, noch verfügen wir über Ressourcen die Wirtschaft teilweise am Laufen zuhalten, die Gesundheitsversorgung , den Umständen nach, zu garantieren, …doch was wäre wenn, wir an die Grenzen unseres Handelns kommen, neue Erkenntnisse unverhofft eine neue Problematik schafft. Ich wünschte mir meine düstere Aussicht würde sich nicht bewahrheiten, aber es erzeugt bei mir Kopfschütteln, Traurigkeit zu sehen ,revoltiert mich, es noch immer etliche Zeitgenossen gibt , die sich mehr Sorgen machen über den nächsten Urlaub, den nächsten Terassen-, Restaurantbesuch, ihre sozialen Kontakte, nächstes Shopping ,….und verdrängen in Europa jeden Tag die Toten dieser Seuche gezählt werden, Bergamo morgen Luxemburg sein kann.
Corona gehört zur Natur wie wir auch.Und im Durchhalten sind wir Menschen Meister wenn man unsere Geschichte anschaut. Also,alles wird gut.
Ja, alles wird gut. Vorausgesetzt, der Mensch lernt dazu. Und das ist höchst zweifelhaft.