Marc Theisen / Jeunesse-Präsident über den Bossi-Rauswurf: „Die Chemie hat nicht mehr gestimmt“
Es hat nicht lange gedauert, bis der Präsident seine erste aufsehenerregende Amtshandlung vollzog. Seit drei Wochen ist Marc Theisen Vorsitzender der Jeunesse, am Sonntag entließ er seinen Trainer. Im Tageblatt-Interview erklärt der Anwalt, warum die Escher sich für eine Trennung entschieden.
Tageblatt: Herr Theisen, am Sonntag verkündete die Jeunesse Esch die überraschende Entlassung von Henri Bossi. Was waren die Gründe, die hinter dieser Entscheidung stecken?
Marc Theisen: Es war ein Prozess, der sich über einen längeren Zeitraum gezogen hatte. Nach der Niederlage gegen Hostert (18. September, Anm. d. Red.) gingen erste Gedanken in diese Richtung. Danach sind Spieler an den Vorstand herangetreten und haben von der schlechten Chemie erzählt, die zwischen dem Team und dem Trainer herrschte. Sie haben auch bemängelt, dass das Spielsystem nicht zu ihnen passen würde. Vor zwei Wochen gab es ein sehr offenes Gespräch mit Kapitän Milos Todorovic und seinem Vertreter Andrea Deidda. Zunächst wollten wir aber nicht überreagieren. Wir wollten die Trainingseinheiten und die Spiele abwarten. Leider haben wir aber keinen Fortschritt gesehen. Es mag sein, dass ein bis zwei Stürmer unsere Situation vereinfachen würden, das eigentliche Problem ist aber, dass wir von der Mannschaft keine Reaktion auf dem Platz gesehen haben. Am vergangenen Wochenende gegen den Racing hat man dann gesehen, dass die Chemie nicht mehr stimmt. Danach wurden die Gedanken von einer Trennung klarer.
Die Entlassung wurde kurz nach dem 2:0-Sieg gegen Strassen und der besten Saisonleistung verkündet. Gab es keinen besseren Zeitpunkt?
Ehrlich gesagt hatte keiner mit dieser Leistung gerechnet. Wir haben uns am vergangenen Mittwoch zusammengesetzt und diese Entscheidung getroffen. Im Leben muss man ab und zu Maßnahmen ergreifen. Und ich möchte noch einmal betonen, dass die Entscheidung nicht wegen eines schlechten Spiels getroffen wurde. Der Hauptgedanke war, dass wir die Mannschaft nicht in ein Loch fallen lassen wollten, aus dem man nachher nur schwer wieder rauskommt. In dieser Saison ist das Niveau der BGL Ligue erschreckend schwach. Nur Düdelingen und Hesperingen ragen derzeit heraus. Die Hälfte der Mannschaften muss sich Gedanken um den Klassenerhalt machen. In solch einer Situation kann man mal schnell abstürzen und das wollten wir verhindern. Wir hätten Henri Bossi auch am Donnerstag vor die Tür setzen können, aber wir wollten, dass er die Woche zu Ende bringt. Auch weil Jacques Muller als Interimstrainer erst ab dieser Woche zur Verfügung steht.
Man könnte Ihnen vorwerfen, dass Sie das Potenzial der aktuellen Jeunesse-Mannschaft überschätzen, und dass die bisher erreichte Punktzahl von Henri Bossi eigentlich der aktuellen Stärke entspricht.
Wir wissen auch, dass wir in dieser Saison wahrscheinlich nicht mit den Mannschaften aus dem ersten Drittel mithalten können. Es müsste aber reichen, um problemlos einen Mittelfeldplatz erreichen zu können. Das Problem war wie gesagt, dass die Mannschaft auf dem Platz keine Reaktion gezeigt hat und die Chemie einfach nicht gestimmt hat. Wir haben einfach nicht mehr daran geglaubt, dass Henri Bossi das Ruder herumreißen könnte. Wir haben es uns nicht leicht gemacht. Es gab sehr viele Diskussionen mit ihm, mit Sportdirektor Jacques Muller und den Spielern. Am Ende haben wir aber gespürt, dass etwas fehlt.
Hat die Jeunesse schon einen Nachfolger für Bossi?
Nein. In den nächsten Tagen und Wochen wird wohl viel Bewegung in dieses Dossier kommen. Jacques Muller hat als Interimstrainer keinen Druck. Wir werden uns Zeit nehmen, um die richtige Entscheidung zu treffen.
Nach welchem Profil suchen Sie?
Er sollte sich mit dem luxemburgischen Fußball auskennen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass wir einen Profitrainer holen, der noch nie ein BGL-Ligue-Spiel gesehen hat.
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E Profi Trainer gennten se wuel kaum bezuehlen,