Medernach / Jüdisches Denkmal vor Gedenkfeier mit roter Farbe beschmiert
Ein Denkmal für die deportierten Juden in Medernach wurde mit roter Farbe beschmiert. Die Gemeinde hat eine Anzeige erstattet, wie der Bürgermeister dem Tageblatt berichtet.
Eine Tafel zum Gedenken an die jüdische Gemeinde von Medernach wurde am Wochenende beschmiert. Das Wort „israélite“ wurde mit roter Farbe übermalt. Das bestätigt die Verwaltung der Ernztalgemeinde. Das Denkmal aus den 1950er Jahren erinnert an die vielen dort ansässigen Juden, die während des Zweiten Weltkriegs deportiert wurden.
„Am Sonntagmorgen kurz vor der Gedenkfeier haben Arbeiter es entdeckt“, sagt Bürgermeister Bob Bintz gegenüber dem Tageblatt. Es müsse in der Nacht auf Sonntag passiert sein, vermutet Bintz. Denn das Denkmal befinde sich an einem exponierten Platz: „Tagsüber wäre das jemandem aufgefallen.“
Die Gemeinde hat am Montag eine Anzeige erstattet und die Polizei war vor Ort. Jetzt könnten die Arbeiter die Schmiererei und die Farbe endlich entfernen. Am Sonntagmorgen sei das wegen des rauen Steins nicht möglich gewesen. Die Gedenkfeier zur „Journée de commémoration nationale“ musste dann vor dem verschmierten Denkmal abgehalten werden.
Der Ablauf sehe vor, dass der Zug zur Gedenkfeier beim amerikanischen Denkmal starte, dann weiter zur Kirche ziehe und anschließend Rosen vor der jüdischen Gedenktafel niederlege. „Die müssen gewusst haben, dass am Sonntagmorgen dort eine Gedenkfeier stattfindet – und Personen des öffentlichen Lebens dabei sind“, sagt Bintz. „Ich denke, dass die Person das absichtlich gemacht hat.“
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