Editorial / „Just fir sech selwer“: Luxemburgs öffentliche Debatte ist dabei, zu kippen
Es hatte etwas Unheimliches. Mehrheit und Opposition waren in den Köpfen und Herzen abgeschafft, Kritik an der Regierung nicht mehr salonfähig und die Vielfalt von Werthaltungen kaum noch erkennbar: Vor genau einem Jahr trat der Notstand in Luxemburg in Kraft. „Etat de crise“, „Union nationale“ und „Bleift doheem!“ stecken den Menschen bis heute in den Knochen. Was hat die Krisenpolitik erreicht?
Zunächst wurde die Einschränkung fundamentaler Grundrechte in Kauf genommen, um das Gemeinwohl zu schützen. Im Rückblick scheint klar: Im Kern handelten die politischen Verantwortlichen richtig. Ihre Leistung damals: möglichst viele Menschen mit ihren legitimen Interessen zu hören. Ihr Problem heute: Die öffentliche Debatte ist dabei, zu kippen. Dies zu vermeiden, ist angesichts der schleppenden Impfkampagne und der Empörung über Impfdrängler eine anspruchsvolle Aufgabe.
Was seit dem 18. März 2020 zum ersten Mal wieder aufflammt: ein Ungerechtigkeitsgefühl, das seinesgleichen sucht. Nach Monaten der Entbehrungen und Zusatzbelastungen haben viele Menschen es satt. Denn nicht die kontrovers geführten Debatten über die Pandemie-Politik sind das Problem, sondern das Gefühl, nicht mehr repräsentiert zu werden. Trotz eines zunehmend rauer werdenden Tons: Die meisten Luxemburger sind während der Pandemie solidarisch geblieben. Umso gefährlicher wird es, wenn die Wut über Impfdrängler dazu führt, dass gesellschaftliche Solidarität als Machtinstrument von manipulativen Politikern wahrgenommen wird. Nach dem Motto: Wo die Kraft der Argumente nicht mehr reicht, muss halt moralische Überwältigung herhalten. Anders formuliert: Normalsterbliche warten solidarisch, Privilegierte genießen kurze Wege.
Genau dieser Eindruck einer Zweiklassengesellschaft war vor einem Jahr kurz vergessen. Aus Angst. Aus Ungewissheit. Aus Sorge um geliebte Mitmenschen. Für einen Augenblick glaubten wir unsere von Partikularinteressen bestimmte Gesellschaftsordnung überwunden: „Mir sinn an enger aussergewéinlecher Situatioun. An der Lutte géint de Coronavirus huet d’Regierung Mesurë missen huelen, wéi se eenzegaarteg sinn an der Geschicht vun eisem Land. Dat Wichtegst – an ech widderhuele mech – ass et, d’Verbreedung vun dem Virus ze bremsen an, esou wäit et geet, opzehalen. Mir bekämpfen dëse Virus, (fir) virun allem déi vulnerabel Persounen (ze) schützen. Jidderee vun eis huet elo eng grouss Verantwortung, an zwar net just fir sech selwer.“ Premier Xavier Bettel hatte mit diesen Worten am 17. März 2020 in seiner historischen Rede in der Chamber alles gesagt.
Spätestens seit den Impfdrängler-Fällen wird diese viel beschworene bürgerliche Disziplin allerdings strapaziert. Denn: Politische Solidaritätsappelle funktionieren nur, wenn nicht der Eindruck vorherrscht, dass jeder am Ende trotzdem alleine klarkommen muss. Die Realität zeigt: Je tiefer man in die Impfdrängler-Fälle und ihre zugrundeliegenden Strukturen eintaucht, umso stärker wird ebendiese Kultur des „just fir sech selwer“ erkennbar.
- Der Schattenboxer Xavier Bettel - 14. Juli 2022.
- Die Impfpflicht: Wer setzt sich in Luxemburg durch? - 7. Juli 2022.
- Luxemburgs halbherzige Sanktionspolitik - 17. Juni 2022.
Regierung huet zwar mëttlerweil hieren ganzen Bonus verspillt. Et kommen nach just patchwork Entscheedungen déi au jour le jour geholl ginn, seif dat beim Testen oder Impfen. Komplett iwerfuerdert ginn weider Milliounen Steiergelder verjuppt un Pharmakonzerner an un Big-4 Consulting. Et ass en Hohn, an als solchen dierft déi Regierung an Geschicht angoen.
@Paul, ginn iech e gudden Root, stellt iech bei den nexten Wahlen op a weist waat der kennt!!!!
Abgesehen von den impfdraenglern welche mich nicht riesig stoeren,da sinn und risiko der impfung doch noch recht undurchschaubar erscheinen trotz der riesigen propaganda,ist einfach die einschraenkung der freiheiten,z.bsp im horesca sektor aber nicht nur dort,seit nun einem jahr ohne klare exit strategie unertraeglich.
Die regierung hat noch das glueck dass sie sich hinter der sturheit der 3 „lieben“ nachbarn verstecken kann welche mit grenzschliessungen drohen,aber ewig wird das auch nicht gehen.
@Paul
Et ass net eis Regierung déi um Debakel Schold ass. Déiselwegt, an zum Deel nach vill méi repressiv Mesüren ginn dach a ganz Europa, an esouguer an der Schweiz geholl. Europa ass en Hohn.
@ Dhiraj Sabharwal
genauso ist es unsere Regierung ist Total überfordert und wird einfach nicht Herr der Lage, was natürlich auch an der Unvernunft einiger Mitbürger liegt die sich über alles hinwegsetzen weil sie meinen sie könnten sich alles erlauben. Zweiklassengesellschaft stimmt zu 100 %.
Ich habe die letzten Sitzungen der Abgeordneten verfolgt was ich normalerweise nie mache, ich habe noch nie in meinem Leben soviel Dummheiten gehört nicht nur das die Redner keinen Satz richtig zu ende sprechen können, nein die Reden alle am Thema vorbei und beschweren sich inkl. des Premiers bei einer laufenden Sitzung über die Länge der Redezeit, also soviel Inkompetenz auf einen Haufen zu sehen und zu hören war ein Gefühl als wenn ich die MUPPETSHOW sehen würde.
Ich habe dann einen anderen Sender gezappt weil es wirklich nicht zu ertragen war und solche Menschen wollen die Geschicke unseres Landes lenken da kann man nur Lachen, obwohl es eher traurig ist.
Wo sind die ganzen Impfdosen,, damit das unterprivilegierte Volk geimpft werden kann oder muß es hier auch wieder einen Klassenkampf geben wo dann nur die Oberschicht als erster dran ist.
Welch Kommentatoren noch immer den Ernst der Lage nicht erkannt , mit Lobhudeleien die Regierung , die Politik , die EU beklatschen und die magischen Wörter der Politik von der Solidarität, der Transparenz, der Toleranz eine Einbahnstraße sind , die im Zerfall , Chaos dieser Gesellschaft endigen. Diese Krise hat bewiesen die Klassengesellschaft mehr denn je existiert, dem Volk weisgemacht wird die Lage eine Einschränkung der Freiheiten nötig gemacht, durch das Hintertürchen die Lebenshaltungskosten, Taxen, Preise im Sinne der Wirtschaft , diverser Akteure des politischen Leben erhöht werden. Solange das Volk an Corona denkt , kann das politische Walten , die Skandale fast unbemerkt freien Lauf gelassen werden.
„Umso gefährlicher wird es, wenn die Wut über Impfdrängler dazu führt, dass gesellschaftliche Solidarität als Machtinstrument von manipulativen Politikern wahrgenommen wird.“ und hinzufügen möchte ich : dass gesellschaftliche Solidarität einzig und allein vom Fussvolk verlangt wird und weiterhin hinter verschlossenen Türen einfach so weiter gemacht wird wie vorher: Arroganz & Intransparenz bei Seilschaften, die leider zu oft geprägt sind von Juristen, die glauben mehr Macht zu haben, weil sie hiesigen Gesetzestexten mit ihren Lücken besser anzuwenden wissen.
jo, wéi den Ufank vun der Pandemie war, do wosst ee jo net, dat mer nach ee Joer méi spéit nach mam Virus misste kämpfen, a mer wessen och nach net wéi laang mir de Gaascht hun,
ee Joer ass eng laang Zäit. Fiir d’Kanner, déi sech esou jonk mussen aschrenken an esou muncher eent kann dat net verstoen an Haut kann een nach net soen, op se Schued erleiden.
Die Jonkläit, können hiir Jugend net erliewen, esou wéi et noutwendeg wiir, fiir dee richtege Wee ze fann, a viirun Allem SECH ze fannen.
Déi Läit déi hiirt ‚Liewe‘ maachen op der Aarbecht, oder Geschäft, wessen zum Deel net, op se hiir Plaatz behaalen, oder op se hiirt Geschäft mussen zou maachen. Fiir Vill ass et een Drama wat am Moment geschit.
Déi eeler Läit, déi et scho net esou einfach hun fiir domat eens ze gin aal ze gin, do ass deen Een oder deen Aaneren gezwongen scho mol emzedenken, an dest oder dat faalen ze loossen, oder déi Jeeneg déi an engem Heim sen, déi hu schon ee ganze Koup vun hiirer Fräiheet missen opgin.
Dat Wuert Fräiheet hun, huet beim Mênsch eng grouss Bedäitung, och wann se nach esou kleng ass, dat well keen opgin.
an do koum de Viirus… recht a schlecht versicht Jiddereen, domat eens ze gin, den Een mol besser wéi den Aaneren.
An elo get vum Impfcertificat geschwat, egal wéi deen Eenzelnen denkt, op hie sech impfe well lossen, oder den sech eben net well impfe lossen, dat, get gesot wär sen Fräiheet, ze decidéieren op jo oder nee. Awer mat, wann och ’nemmen een Certificat‘, wou da soll dra stoen du bass geimpft, oder du wars schon am Kontakt mam Covid, oder du hues een Test, obschon et Läit gin déi de Viirus 2 oder 3x haten, geet et dur, wann’s de 1x ugestach wars.
An de Jéinegen den net wellt geimfpt gin veléiert seng Fräiheet, a muss sech impfe lossen, fiir seng Fräiheet rem ze kréien
Das Impfen ist in der europäischen Gemeinschaft ein regelrechter Skandal. Auch in Luxemburg wurde die Regierung von den brüsseler Lobbyisten für dumm verkauft und übers Ohr gehauen. Man sollte bedenken, dass in Israel über die Hälfte der Bevölkerung geimpft sind. Auch in England ist ein Drittel der Bevölkerung geimpft.
Eine Zweiklassengesellschaft wird in Luxemburg aufgebaut. (Vordrängler und ihre politischen Freunde gegen das gemeine Volk). Die Regierung darf sich nicht wundern wenn es zu handfestem zivilem Ungehorsam kommt.
Letzebuerg ass nett daat eenzegt Land wou Pandemie ass,et gett Länner déi sinn méi schlemm drunn ewéi mir.
An enger heideger Demokratie kann jiddereen seng éigen Meenung hun an maachen waat hien fun sengen Interessenvertrieder an senger fun allem Zwang frei gewielter Regierung veruerdnet kritt, an domat basta bis déi nächst Wahle, oder ?
Eng „historesch“ Ried vum Här Bettel hun ech bis haut net heieren. Och eng grouss Solidariteit bei den enneschten 80% am Land as just vermeindlech an am enken Rahmen esou gewiescht. Ech erenneren un den Toilettenpabeier Effekt, den sech jo net nemmen op desen Produkt beschränkt huet. Dat hei war just en Testlaaf. Wann eng Keier eng Krise kennt, dei hiren Numm verdingt (wat ech net hoffen), dann kennen mer eis warm undoen.