„Nationale Kommemoratiounsdag“ / Kampf gegen das Vergessen: Landjugend „Uewersauer“ renoviert Denkmal
Am Sonntag wird in vielen Gemeinden der „Nationale Kommemoratiounsdag“ gefeiert. In diesem Zusammenhang hat die Landjugend „Uewersauer“ in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Bauschleiden das alte Denkmal der 35. Infanteriedivision instandgesetzt.
1944, kurz vor Weihnachten, mobilisierte die deutsche Wehrmacht noch einmal ihre ganzen Kräfte und setzte zur völligen Überraschung der Alliierten zur letzten blutigen Gegenoffensive – der Ardennenoffensive – an. Eigentlich wollten die Nazis den Hafen von Antwerpen von den Alliierten zurückerobern, um so deren Nachschub abzuschneiden. Doch die Alliierten konnten den Vorstoß stoppen und die Nazis nach erbitterten Kämpfen wieder zurückdrängen. Besonders stark von den Kämpfen betroffen waren belgische Städte wie Bastogne oder St. Vith, aber auch zahlreiche Dörfer im Ösling. Gegen Ende Januar 1945 konnten amerikanische Truppen unter Führung von General George S. Patton die Kontrolle über die Region zurückgewinnen. Mit Vianden wurde am 12. Februar 1945 die letzte luxemburgische Stadt vom Nazijoch befreit.
Nicht ganz so lange mussten die Menschen aus dem kleinen Dörfchen Bauschleiden auf ihre Befreiung warten – doch der Preis für die Zivilisten war hoch. 76 Häuser von ursprünglich 223 wurden in Bauschleiden zerstört, darunter befanden sich das Rathaus, die Schule und die Kirche. „Am 27. Dezember 1944 wurde Bauschleiden durch die 35. US-Infanteriedivision befreit. Bis heute erinnert noch ein Denkmal auf der place de la Liberté an diesen Tag. Da mir der Gedenktourismus sehr am Herzen liegt, haben wir beschlossen, dieses Denkmal etwas aufzupolieren und besser in Szene zu setzen. Hierfür haben wir Hilfe von der lokalen Landjugend erhalten“, sagt Jeff Gangler, Bürgermeister von Bauschleiden.
Die Landjugend „Uewersauer“ zählt insgesamt 70 Mitglieder. 20 von ihnen haben an zwei Tagen tatkräftig mit angepackt, um das Areal rund um das Denkmal auf der place de la Liberté besser in Szene zu setzen. Sie haben rote Pflastersteine verlegt, Zement gegossen und den Platz gereinigt. „Alle zwei Jahre nehmen wir kostenlos ein Bauprojekt in Angriff. Letztes Mal haben wir einen Parkplatz in der Stauseegemeinde angelegt und dieses Mal haben wir bei der Verschönerung des Kriegsdenkmals in Bauschleiden mitgeholfen. Für mich persönlich war es eine sehr interessante Erfahrung, an diesem Projekt mitzuarbeiten und so in die Geschichte der Region eintauchen zu können“, so Misch Keiser, der Präsident der Landjugend „Uewersauer“.
Ziel für Tagestouristen
Hinter dem Denkmal wurden zudem drei Schilder mit geschichtlichen Fakten aufgestellt. Die Themen drehen sich um das Kriegsende und den Wiederaufbau von Bauschleiden, die Heimkehr der Zwangsrekrutierten und den Wiederaufbau des Rathauses sowie der Schule. „Zu einem späteren Zeitpunkt kommen noch eine weitere Tafel mit der Geschichte der 35. Infanteriedivision sowie eine Tafel über den Absturz eines B17-Bombers in der Gemeinde hinzu“, ergänzte Gangler. Auf der Rückseite wurden alte Fotos aus der Gemeinde angebracht. Diese stammen zum Teil aus privaten Archiven.
„Die neugestaltete place de la Libération wird am Sonntag bei den Gedenkfeierlichkeiten zum ‚Nationale Kommemoratiounsdag’ eröffnet. Dieser Platz soll nicht nur die Erinnerungen an die Ardennenoffensive wachhalten, sondern auch die Einwohner der Gemeinde zusammenbringen. Natürlich hoffen wir auch auf mehr Touristen, die dann für einen Ausflug mit dem Bus anreisen können. Seit Juli gibt es nämlich eine direkte Busverbindung von der hauptstädtischen place de l’Etoile bis nach Bauschleiden und wieder zurück“, sagte der Bürgermeister.
Diese Tagestouristen und natürlich auch alle anderen können nach oder vor dem Besuch des Denkmals auch die Ausstellung „Land of the Free – Our common heritage“ kostenlos besichtigen. Die Ausstellung ist das ganze Jahr von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Die Wanderausstellung, die als „Interreg-Projekt“ begann, hat nun in Bauschleiden ihren dauerhaften Standort gefunden. Auf originelle Art wird dort die Geschichte der Großregion während des 20. Jahrhunderts erzählt. Sie stützt sich auf Video- und Fotoaufnahmen, um das zivile und militärische Leben von der Belle Epoque bis zur Gründung der Europäischen Union zu zeigen.
„Nationale Kommemoratiounsdag“
In vielen Ortschaften Luxemburgs wird am Wochenende im Rahmen der „Journée de la commémoration nationale“ der Opfer der Nazibesatzung während des Zweiten Weltkriegs gedacht. Seit 1946 findet der „Nationale Kommemoratiounsdag“ an einem zeitnahen Wochenende rund um den 10. Oktober statt. An diesem spezifischen Datum wird bis heute festgehalten, da sich die Luxemburger Bevölkerung bei der „Personenbestandsaufnahme“ am 10. Oktober 1941 gegen die Zugehörigkeit zur deutschen Staatsbürgerschaft ausgesprochen hatte.
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