/ Kampfansage an Spekulanten: OGBL will Probleme auf dem Immobilienmarkt in Angriff nehmen
Der OGBL nimmt die Probleme auf dem Immobilienmarkt ins Visier. Insbesondere die Spekulation soll bekämpft werden.
Die Gewerkschaft OGBL will sich in ihrer Arbeit in den nächsten Monaten verstärkt der Problematik des Immobilienmarktes widmen. Das kündigte OGBL-Präsident André Roeltgen am Dienstag nach einer Sitzung des Nationalvorstandes an.
Die Preise für Immobilien sind in den letzten Jahren stärker gestiegen als die Löhne und Gehälter. Zwischen 2005 und 2016 nahmen Letztere im Schnitt um 33,6 Prozent zu. Die Hauspreise dagegen haben um durchschnittlich 53,2 Prozent zugelegt und die Wohnungspreise um 65,5 Prozent. Auch die Mietpreise zogen kräftig an. Bei Häusern stiegen sie um 31,8 Prozent und bei Wohnungen um 47,5 Prozent.
Grünes Licht für Streik
Bei seiner Sitzung am Dienstag gab das Nationalkomitee des OGBL grünes Licht für zwei potenzielle Streiks.
– In dem einen Fall handelt es sich um das Forschungsinstitut Liser. Dort geht es unter anderem um die Gehälter, wie André Roeltgen erklärte. Gewerkschaft und Patronat befinden sich im Schlichtungsverfahren. Sollte dieses scheitern, kommt es zur Urabstimmung. Wird das Quorum von 75 Prozent erreicht, kommt es dann zum Streik.
– Im anderen Fall geht es um den Stahlriesen ArcelorMittal. Auch hier befinden sich Gewerkschaften und Patronat in schwierigen Kollektivverhandlungen. Sollte keine Lösung gefunden werden, könnte es auch hier zum Streik kommen.
Ein Ende der Spekulationen
Zwar fordert auch der OGBL eine Steigerung des Angebots durch den sozialen Wohnungsbau. Allerdings sei eine solche wirkungslos, wenn der Spekulation mit Bauland und Immobilien nicht ein Ende gesetzt werde. Die Behauptung, eine Steigerung des Angebots reiche aus, um die Preise zu senken, sei „Quatsch“.
Eine Studie des Forschungsinstituts Liser im Auftrag des „Observatoire de l’habitat“ hat ergeben, dass 72,5 Prozent des noch bebaubaren Baulandes für Wohnungzwecke im Besitz von nur 2,7 Prozent der Bevölkerung Luxemburgs sind. 0,3 Prozent der Bevölkerung sind der Studie zufolge im Besitz von 13,6 Prozent des Baulandes. Dabei handelt es sich, so Roeltgen, um 159 Personen, die Bauland im Wert von 3,4 Milliarden Euro halten. Über diese sei kaum etwas bekannt, es sei jedoch anzunehmen, dass manche dieser Menschen auch derselben Familie entstammen, sodass dieses Bauland im Besitz von nur wenigen Familien ist.
Ein Dorn im Auge sind dem OGBL auch die sogenannten Sicav-FIS. Damit gemeint sind Investmentfonds, die sich an institutionelle und sachkundige Investoren richten. Diese können unter anderem genutzt werden, um in Immobilien zu investieren. Sie sind steuerlich äußerst vorteilhaft für die Investoren. Sie seien „ein Instrument par excellence“, um Immobilienspekulation zu betreiben, sagt Roeltgen.
Progressive Grundsteuer
Es existieren zwei Möglichkeiten, um dagegen vorzugehen, sagt Roeltgen. Erstens könne der Staat die Spekulation verbieten. Zweitens könne er sie verteuern. Es sei zu prüfen, ob man ab einer gewissen Schwelle Reichen nicht untersagen könnte, mit Immobilien zu spekulieren, so der Gewerkschaftsführer. Verteuern könne man die Spekulation zum Beispiel über eine Reform der Grundsteuer. Die Idee des OGBL-Präsidenten: Menschen sollen 0 Euro Grundsteuer für die Immobilie zahlen, in der sie leben. Bei mehreren Wohnungen soll die Grundsteuer progressiv gesteigert werden. „Wer mehr besitzt, soll mehr zahlen“, so Roeltgen.
Gemeinden dürfen bereits eine Steuer auf brachliegendes Bauland erheben, tun dies allerdings bis auf fünf Ausnahmen nicht, so Roeltgen. Er fordert, dass daraus eine nationale Steuer gemacht wird. Zudem stellt Roeltgen die Frage, warum Mietverträge nirgends registriert werden müssen. Eine solche Prozedur ermögliche es, zu kontrollieren, ob Regeln eingehalten werden – und sie käme auch dem Steueramt zupass, das sich dann nicht mehr auf die Angaben der Vermieter in den Steuererklärungen verlassen müsste.
In einem zweiten Punkt beschäftigte sich der Gewerkschaftsführer mit den Empfehlungen der Europapolitiker für Luxemburg anlässlich des „Semestre européen“. Die Kommission hatte sich um die langfristige Überlebensfähigkeit des Luxemburger Sozialsystems besorgt gezeigt. Unter anderem hatte sie kritisiert, dass in Luxemburg sehr viele Menschen die Frühpension nutzten. Roeltgen macht für diese Kritik die Intervention von Lobbyisten verantwortlich. Es sei absurd, wenn die Regierung auf solche Angriffe eingehen würde. Von der Luxemburger Regierung fordert er deshalb, den Europapolitikern klipp und klar zu sagen, sie wolle davon nichts mehr hören.
Dass Leit déi 40 Stonnen d’Woch schaffen éischter a Pensioun gi wéi Leit (am europäeschen Ausland) déi 35 Stonnen d’Woch schaffen schéngt mer normal.
H. Greis, ich glaube ich habe was verpasst. Von 2005 bis 2013 hat sich meine Lohntüte um 6% verbessert. War allerdings in einer Privatindustrie. Ich werde meinen alten Chef mal interviewen.
H. Grober,
Die im Artikel beschriebenen Zahlen sind Durchschnittswerte und beziehen sich nicht auf individuelle Gehälter.
MfG,
Yves
Warum sollte der Staat etwas unternehmen, wahrscheinlich haben einige der Regierungs-Mitglieder selber Ackerland das mal zu Bauland wird oder anderweitige Grundstücke, hier kommt doch wieder die Clübchenbildung und Vetternwirtschaft an den Tag, ich denke auch das der Staat oder die Gemeinden solche Parzellen besitzen die irgendwann profitabel abgestoßen werden zum Leidwesen junger Familien die sich unter diesen Umständen nichts anschaffen können.
Da wird auch der OGBL nichts daran ändern, denn wer so viel Land oder Kapital besitzt der kann sich auch gute Anwälte leisten die das ganze zu Gunsten der Besitzer wieder hin biegen.
Die Idee mag gut sein aber nicht zu bewerkstelligen.
Ich habe mir die Studie des Observatoire de l’habitat (note 20) angesehen, die übrigens im Oktober 2015, also vor fast 4 Jahren, erstellt wurde. Dort liest man nichts über die Menge der Baulandbesitzer. 159 Personen? Der OGBL sollte uns seine Quelle nennen.
Und dann 3,4 Milliarden Euro Bauland? Unser Gesetz sieht vor, dass eine Autorisation de bâtir nach einem Jahr verfällt (sie kann 2 mal verlängert werden, Quelle: guichet.lu). Und trotzdem soll 2013 ein solch hoher Wert existiert haben? Wurde da nicht Acker- und Weideland zum Preis von Bauland verrechnet?
2013 wurde im Durchschnitt für landwirtschafliche Flächen ein Preis von 26.620 Euro pro HEKTAR gezahlt. Ein Hektar sind 100 Ar, d.h. es wurden um die 266 Euro pro Ar gezahlt. 2015 waren es pro HEKTAR 28.525 Euro.
(Quelle: Portail des statistiques Grand-Duché de Luxembourg https://statistiques.public.lu/stat/TableViewer/tableView.aspx?ReportId=13378&IF_Language=fra&MainTheme=4&FldrName=2&RFPath=7277).
Einer Studie des Observatoire de l’Habitat nach (Note 21 von 2015) wurde für Bauland durchschnittlich 61.700 Euro pro AR fällig.
Wenn eine Zone durch PAG zur „Zone de réserve“ (Zonen, bei denen die Gemeinde noch nicht weiß, wie sie sie in Zukunft einteilen soll) erklärt wird, heißt das noch lange nicht, dass der Bauer, dem diese Felder gehören, sie nicht weiter für sein Vieh oder seine sonstigen beruflichen Aktivitäten gebraucht.
UND das heißt vor allem noch lange nicht, dass diese Zone automatisch zu Bauland mutiert.
es sei denn es kommen Leute wie Google oder Joghurt Hersteller dann wird schnell reagiert.
Und dann gibt’s noch einen wichtigen Punkt:
Hat noch niemand sich darüber Gedanken gemacht, wieso viele Landbesitzer ihr Land brachliegen lassen? Sie könnten doch den großen Reibach machen.
Der OGBL stellt die Grundbesitzer als potentielle „Böse“ dar. Wohnungsbauministerin Sam Tanson hat im Februar Ähnliches durchblicken lassen.
Man sollte sich bewusst sein, dass ein Bauvorhaben eine große Sache ist. Dafür braucht man Zeit (Jahre bis Jahrzehnte), Geduld und vor allem unglaublich viel Erfahrung. Ein Lotissement ist noch schwieriger. Ein Grundbesitzer ist nicht automatisch auch ein Bauherr. Oder sollte er sein Land an einen Spekulanten geben, der die Preise weiter in die Höhe treibt?
Statt unkonstruktiv und neidfördernd gegen die Landbesitzer zu stänkern, hier ein konstruktiver Vorschlag:
Die Gemeinden sollten auf die Grundbesitzer zugehen und mit ihnen gemeinsam Bauvorhaben in Angriff nehmen (aber ohne Enteignungen und ohne Druck, sonst haben wir nach den nächsten Wahlen eine ungewöhnlich große Menge neuer Bürgermeister!).
Die Erfahrung und – nicht zu vergessen – die kürzeren Amtswege der Gemeinden gepaart mit dem Landpotential der Besitzer würde ganz schnell die 5600 benötigten Wohnungen pro Jahr entstehen lassen.
taxer le plus possible… toujours la mentalité que la richesse que les gens obtiennent travers leur travail et épargne est à la libre disposition des syndicats pour être taxés à leur volonté…. non merci
Wéi soll daat dan fonktiounéieren ?
Do hun jo lauter deck Bonzen hir Fangeren am Spiel.
Alt ërem decke Blabla.