Revue / Kardinal Hollerich spricht über den Papstbesuch und die Trennung von Kirche und Staat
Kommende Woche trifft der Papst in Luxemburg ein. Im Vorfeld hat die Revue ein Interview mit Kardinal Jean-Claude Hollerich geführt – und unter anderem auch über seine Karrierechancen in Rom geredet.
Der Papstbesuch in Luxemburg am 26. September „ist ein Zeichen der Wertschätzung“, sagt der Luxemburger Kardinal, Jean-Claude Hollerich, der Revue in der Ausgabe vom Mittwoch. Das Interesse der Öffentlichkeit ist auch in Zeiten der schwindenden Bedeutung der katholischen Kirche groß: in kürzester Zeit gingen tausende Anmeldungen für eine Begegnung mit Papst Franziskus ein. Auch die Presse zeigt ein starkes Interesse: Rund 275 Medienschaffende aus 80 nationalen und internationalen Medien haben sich akkreditiert.
Obwohl der Kirchenbezug bei den Einwohnern mit Luxemburger Wurzeln nicht sonderlich stark sei, sehe die Situation in den anderen Gemeinschaften in Luxemburg anders aus: „Die sind sehr lebendig“, sagt Hollerich. Bei portugiesischen Messen seien die Kirchen nach wie vor voll. Und auch andere Gemeinschaften würden wachsen. Vom Besuch erwarte der Kardinal, dass der Papst seiner Gemeinschaft wieder Ideale näherbringen und die Kirchen stärken werde.
„Das ist doch Blödsinn“, sagt Hollerich hingegen lachend zu den Gerüchten, dass er schon als nächster Papst gehandelt werde. Hollerich habe nicht gewusst, dass er Aussichten in Rom habe. Sein Leben würde weitaus komplizierter werden, falls er dorthin beordert werden würde. Mit dem Papst verstehe er sich sehr gut. „Franziskus ist ein Mann, den ich sehr bewundere“, sagt Hollerich.
Manchmal besser, manchmal schlechter
„Die Reform hat uns gutgetan“, sagt der Kardinal zur Trennung von Kirche und Staat vor sechs Jahren. Die Katechese in den Pfarreien habe neu aufgestellt werden müssen, was manchmal besser, manchmal schlechter funktioniert habe. Doch es gebe jetzt mehr Menschen, die sich aus eigenen Stücken einbringen würden. Die Kirche werde zwar in Zukunft schrumpfen, doch bereite ihm das keine Angst. Das System des Religionsunterrichts wäre auch ohne die Reform zusammengebrochen, der Prozess habe dies nur beschleunigt.
Nun müsse sich die Kirche wieder auf ihr Kerngeschäft besinnen. „Wir können Religion nicht leben, wenn Gott für Katholiken nur ein Konzept bleibt und keinen Platz im täglichen Leben hat“, sagt Hollerich. Christen müssten in Gemeinschaften eingebunden werden. Der Papstbesuch könne dabei helfen: „Aber wir müssen noch mehr bei den Jugendlichen ansetzen.“
Das vollständige Interview lesen Sie am Wochenende auf tageblatt.lu.
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