/ Kaum vertreten: Portugiesen sind rar im luxemburgischen Spitzenfußball
Wenn die luxemburgische Fußball-Nationalmannschaft heute im EM-Qualifikationsspiel der Gruppe B auf Portugal trifft, blicken hierzulande eine ganze Menge Leute in Richtung des Austragungsortes Lissabon.
Beide Nationen sind seit mehr als einem halben Jahrhundert eng miteinander verbunden. Die portugiesische Einwanderungswelle begann Anfang der 60er-Jahre und hält bis heute an. Am 1. Januar 2018 waren laut der Statistikbehörde Statec 16 Prozent der Bevölkerung Luxemburgs Portugiesen. Das sind 96.544 Einwohner. Hinzu kommen noch ein paar zehntausend Menschen mit portugiesischen Vorfahren, die im Laufe der Jahre die luxemburgische Staatsangehörigkeit angenommen haben.
Diese Zahlen spiegeln sich auch auf unseren Fußballplätzen wider. Vor allem im Süden des Landes und in der Hauptstadt bestehen die Jugendmannschaften vornehmlich aus Spielern mit lusitanischen Vorfahren. In den Jugendnationalmannschaften der FLF bis zur U16 stehen 27 Spieler mit portugiesischen Wurzeln in den Kadern. Eine Tendenz, die normal ist, berücksichtigt man die Fußballbegeisterung und auch die technischen Fähigkeiten, welche die Kinder der Einwandererfamilien oft mitbringen.
Diese Tendenz setzt sich jedoch überraschenderweise im luxemburgischen Spitzenfußball nicht fort. Derzeit kann Nationaltrainer Luc Holtz auf 19 Profis zurückgreifen. Kein Einziger davon kommt ursprünglich aus Portugal. Die Vorfahren von Christopher Martins, Gerson Rodrigues, Leandro Barreiro und Marvin Martins stammen entweder von den Kapverdischen Inseln oder aus Angola. Nur Dany Mota – der für die portugiesische U21-Nationalmannschaft aktiv ist – hat derzeit den Sprung ins Ausland geschafft.
Im aktuellen Kader stammen mit Daniel da Mota und Emanuel Cabral nur zwei von 23 Akteuren von der Iberischen Halbinsel. Das sind genau 8,69 Prozent. Dieser Wert liegt deutlich unter dem Gesamtanteil der Portugiesen an der luxemburgischen Bevölkerung. Einen Erklärungsansatz für dieses Phänomen zu finden, gestaltet sich äußerst schwierig.
Ein Grund dafür könnte die Mentalität sein. Sehr viele Portugiesen in Luxemburg sind technisch sehr versiert und ziehen das schöne dem konsequenten Spiel vor. Auf internationalem Level sind jedoch andere Eigenschaften gefordert. Disziplin, Konzentration, kognitive Fähigkeiten, Laufbereitschaft sind nur einige Faktoren, die den Unterschied zwischen einem Amateur und einem Profi ausmachen.
Ein zweiter Grund ist das Festlegen von Prioritäten. Portugiesen kommen in den meisten Fällen aus Arbeiterfamilien, in denen es nicht toleriert wird, wenn das eigene Kind längere Zeit keiner Arbeit nachgeht, weil es von einer Karriere als Sportler träumt. Ein Job direkt nach der Schule ist ein Muss. In den meisten Fällen ist dieser dann zu anstrengend, um am Abend noch Leistung auf dem Platz bringen zu können. Zudem werden in portugiesischen Familien die Kinder oft aufgefordert, zu Hause eine Hand mit anzupacken. Der Sport wird allerhöchstens als schöne Nebensache betrachtet.
Die neue Generation an Luso-Luxemburgern ist jedoch dabei, diese Tendenz zu verändern. Mittlerweile haben mehrere Spieler mit portugiesischen Vorfahren den Sprung in ein Nachwuchsleistungszentrum eines Profivereins geschafft. Vielleicht kommt der nächste Cristiano Ronaldo aus Luxemburg …
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An e puer Joër kéint den Titel esou heeschen : „Kaum vertreten: Luxemburger sind rar im luxemburgischen Spitzenfußball“. Wann all die jonk Spiller matt portugisësche Wuërzlen Seniorspiller sin wäerte mer nach eng besser Nationalequipe kréien an si wäerten all lëtzebuergesch schwätzen.