Luxemburg-Stadt / (K)ein Danke: So halten die Parteisektionen es nach den Wahlen mit dem „Merci“
Wie die Wahlplakate selbst gehören auch Aufkleber mit Danksagungen nach dem Urnengang in Luxemburg zum Wahlkampf einfach dazu. In diesem Jahr fällt vor allem in der Hauptstadt auf, dass nur wenige Parteien „Merci“ sagen.
Der Urnengang in den Gemeinden von Luxemburg ist vorbei, doch noch hängen in den meisten Orten die Wahlplakate. Auf einigen hat sich nach der Wahl dann auch etwas verändert: Es wurden Sticker draufgeklebt, mit denen der Bevölkerung für die Stimmabgabe gedankt wird. Unter anderem in der Hauptstadt scheint in diesem Jahr allerdings weniger „Merci“ gesagt zu werden. Wer aktuell zum Beispiel dem Rathaus auf dem „Knuedler“ ein Besuch abstattet und sich die in unmittelbarer Nähe hängenden Wahlplakate ansieht, bemerkt, dass sich dort nur zwei von neun Parteien bedanken.
Zum einen die Wahlgewinnerin DP: „Merci“ ist so in weißen Buchstaben auf grünem Grund auf dem Poster der Partei zu lesen. Im Vergleich zum Urnengang 2017 haben sich die Liberalen von 30,04 Prozent sowie neun Sitzen in diesem Jahr auf 31,38 Prozent und zehn Sitze gesteigert. Gewinnen konnten die Grünen nicht – im Gegenteil: Von 19,26 Prozent in 2017 fällt die Partei nach dem diesjährigen Urnengang auf 18,53 Prozent. Fünf Sitze behält die hauptstädtische Sektion von „déi gréng“ dennoch und sagt in weißen Großbuchstaben auf pinkem Hintergrund am „Knuedler“ „Merci“.
Nur einige Meter davon entfernt danken auf der place d’Armes neben den beiden genannten Parteien auch die Piraten ihrer Wählerschaft. Und haben dazu auch allen Grund. Denn mit 4,82 Prozent im Vergleich zu 2,64 Prozent im Jahr 2017 zieht die Partei erstmals in den hauptstädtischen Gemeinderat ein. Auch im Bahnhofsviertel zeigen sich in der Nähe des „Rousegäertchen“ DP, „déi gréng“ sowie die Piraten dankbar. Die anderen sechs Parteien, die in Luxemburg-Stadt zur Wahl standen, tun dies nicht – haben den Sprung in den Gemeinderat zum Teil aber auch nicht geschafft – wie es für die „Fokus-Sektioun Stad Lëtzebuerg“ und die Bürgerliste „Mir d’Vollek“ der Fall ist.
Aufgabe der Sektionen
Verantworlich für die Danksagungen sind in den jeweiligen Gemeinden die lokalen Gruppierungen selbst – wie die Nachfrage bei den Zentralen der großen Parteien in Luxemburg zeigt. „Die Partei hat den Sektionen ‚Merci’-Aufkleber zur Verfügung gestellt. Es gab dazu aber keine Anweisungen an die Sektionen“, heißt es von der CSV, während man bei der LSAP erklärt: „Wir haben den verschiedenen Sektionen im Vorfeld angeboten, Aufkleber zu bestellen. Ob und wie viele davon auf die Plakate geklebt werden, haben sie entschieden.“ Bei den Sozialisten hätten viele dieses Angebot in Anspruch genommen, da sie unabhängig von den Ergebnissen der Wählerschaft danken wollten.
Rund zwei Monate freie Sicht auf den Straßen
Bis spätestens zum 21. Juni müssen für die Gemeindewahlen entlang der Straßen aufgestellte Plakate wieder entfernt werden. Das schreibt die Luxemburger Straßenbauverwaltung in einer Pressemitteilung. Während mehr als zwei Monaten dürften der Bevölkerung dann – zumindest in Form von Postern – keine Verantwortlichen aus der Politik begegnen. Denn die Wahlplakate für die diesjährigen Parlamentswahlen am 8. Oktober dürfen erst ab dem 2. September aufgestellt werden. Stehen bleiben können diese dann bis zum 18. Oktober 2023.
Auch bei der DP wurden Sticker angefertigt. „Wir stellen die Aufkleber zur Verfügung und raten dazu, diese anzubringen. Letztlich ist es aber den Sektionen überlassen, ob diese abgeholt und aufgeklebt werden“, heißt es aus der Parteizentrale der DP. Bei „déi gréng“ bleibt die Schlussfolgerung: „Einige tun das traditionell, andere nicht. Verschiedene Lokalsektionen bekleben die Plakate gar nicht und bedanken sich aber in den sozialen Medien. Andere machen wiederum beides.“
Und manchmal, so heißt es von „déi gréng“, hängt es eben auch vom Wahlergebnis ab: „Wenn Sektionen verloren haben, denken die einen, dass ein ‚Danke’ zynisch herüberkommen oder eben nicht gut ankommen könnte. Andere vertreten die Auffassung, dass den Wähler*innen gedankt werden soll, von denen man Stimmen erhalten hat.“ Und so liegt die finale Entscheidung für oder gegen die Danksagung auch bei „déi gréng“ in den Händen der Lokalsektionen.
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