/ Kein Druck, aber ein gutes Gefühl: Mandy Minella vor dem Start in die French Open
Mandy Minella (Weltranglisten-98.) geht bei den diesjährigen French Open an den Start. In der ersten Runde ist die Russin Anastasia Pawljutschenkowa die Gegnerin der Luxemburgerin. Die 33-Jährige, die eine Negativbilanz bei Roland Garros vorzuweisen hat, blickt mit Optimismus und Lockerheit auf den Auftakt in Paris.
Tageblatt: Wie fühlen Sie sich nach dem Turnier in Nürnberg und vor den French Open in Paris?
Mandy Minella: Ich bin am Donnerstag in Paris angekommen, bin gut vorbereitet und fühle mich gut. Körperlich habe ich keine Beschwerden und ich habe in Nürnberg trotz der Niederlage gegen Katerina Siniakova ein gutes Spiel abgeliefert.
Ihre Gegnerin in Paris ist Anastasia Pawljutschenkowa. 2014 setzte es bei den Australian Open eine deutliche Zweisatzniederlage gegen die Russin. Können Sie trotzdem mit dem Los leben?
Es hätte mich auch noch schwerer treffen können. Ich bin nicht die Favoritin und der Druck lastet nicht auf mir. ‚Viru fënnef Joer hunn ech eng an d’Bud kritt.‘ Ich weiß aber, dass ich meine Chancen habe, wenn ich ein gutes Tennis zeige. Damals in Australien war der Boden hart und schnell, das liegt mir nicht so sehr. Auf Sand habe ich mehr Zeit und kann mein Spiel besser variieren. Das kommt mir entgegen.
Sind Sie zufrieden mit Ihrem bisherigen Saisonverlauf?
Ich bin zufrieden. Nach dem Fed Cup hatte ich ein Down. Und nach der Amerika-Tour habe ich an mir gezweifelt. Ich hatte den Elan verloren. Nach dem Turnier in Charleston ging es jedoch wieder bergauf. Ich habe keine Topresultate gemacht, aber ich fühle mich gut in Form und denke, dass ich bereit bin für Roland Garros. Ich hoffe, wie ich es zu sagen pflege, dass es knallen wird.
Warum haben Sie an sich gezweifelt?
Ich war erkältet und nicht sehr gut vorbereitet. Aber Erklärungen und Ausreden bringen mir nichts. Zudem habe ich mir selber viel Druck gemacht. Seit drei Jahren nehme ich mir vor, das nicht mehr zu tun und vor allem mit Spaß zu spielen.
Sie haben in den vergangenen Wochen gute Spiele gegen Wang Qiang und Kaia Kanepi abgeliefert. Was fehlt noch, um solche Gegnerinnen zu bezwingen?
Rein spielerisch gibt es keine Unterschiede zwischen mir und solchen Spielerinnen. Im mentalen Bereich allerdings schon. Wang und Kanepi sind bei jedem Punkt präsent. Sie sind zäh. Ich habe hingegen mehr Auf und Abs und verschenke durch die mangelnde Konzentration dann einige Punkte.
Was können Sie dagegen unternehmen?
Im mentalen Bereich steigert man sich meiner Meinung nach nur durch eine hohe Anzahl an Spielen. Auf einen Mentaltrainer werde ich in diesem Tennis-Leben wohl nicht mehr zurückgreifen.
Bei den French Open lief es bisher nicht sehr gut (Bilanz: 0:5). Was macht Sie zuversichtlich, dass es diesmal klappt?
Meine Form. Ich fühle mich gut und Sand ist zudem mein bester Belag. Ich hoffe, dass es diesmal klappt, aber ich setze mich nicht unter Druck und will auch nichts zwanghaft herbeiführen.
Warum hat es in der Vergangenheit nie mit einem Erfolgserlebnis geklappt?
Mal war ich mental nicht auf der Höhe und hatte etwas einfachere Gegnerinnen und mal waren die Gegnerinnen schwer und hatte deshalb keine Chance. Es ist aber nicht so, dass ich Roland Garros nicht mag.
Es fällt auf, dass Sie zuletzt oft die Qualifikation bei größeren Turnieren gespielt haben. Warum?
Das mag ich lieber, als an Challenger-Turnieren teilzunehmen, bei denen es einfacher ist, ein paar Siege einzufahren. Außerdem bringen Siege bei WTA-Turnieren mehr Punkte fürs Ranking und mehr Geld fürs Portemonnaie. Ich befinde mich am Ende meiner Karriere und will vor allem die großen Turniere spielen.
Sie haben zuletzt immer starke Gegnerinnen zugelost bekommen. Eine richtige Siegesserie kam dadurch nicht auf. Fehlt Ihnen dieser Rhythmus?
Wer fast nur WTA-Turniere spielt, der weiß, dass man weniger gewinnt. Ich habe das für mich akzeptiert und habe die nötige Geduld, um auf die Siege zu warten. Ich lasse den Kopf nicht so schnell hängen. Das ist aber mit Sicherheit kein Weg für alle Spielerinnen.
Was macht Sie zuversichtlich, dass die Topresultate noch kommen werden?
Wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dann würde ich nicht mehr spielen. Es gibt aber auch keine Garantie, dass sie kommen werden. Derzeit fühle ich mich gut, aber die Zukunft wird auch zeigen, wie gut ich das Tennis und die Familie unter einen Hut bekommen kann. Aber solange es Spaß macht, bin ich dabei.
2019 auf Sand
Mandy Minellas letzte zwei Monate auf Sand im Überblick:
Mai:
Nürnberg:
Katarina Siniakova (WR: 43) – Mandy Minella (WR: 98)
1:6, 6:3, 6:2 (erste Runde)
W60+H La Bisbal D’Emporda:
Minella – Francesca Jones (452)
6:2, 7:5 (erste Runde)
Minella – Yanina Wickmayer (154)
6:3, 7:6 (zweite Runde)
Paula Badosa Gibert (129) – Minella 6:2, 7:5 (Viertelfinale)
Madrid Masters:
Kaia Kanepi (85) – Minella
6:4, 3:6, 6:2 (Qualifikation)
April:
Prag:
Minella – Jasmine Paolini
6:3, 6:1 (erste Runde)
Qiang Wang (16) – Minella
6:1, 4:6, 6:4 (zweite Runde)
Stuttgart:
Minella – Lena Rueffer (370)
6:0, 6:3 (erste Runde Quali)
Minella – Anna Kalinskaya (148) 7:5, 6:1 (zweite Runde Quali)
Minella – Vera Zvonareva (78) 6:3, 5:7, 6:2 (dritte Runde Quali)
Belinda Bencic (15) – Minella
6:2, 6:4 (erste Runde)
Lugano:
Fiona Ferro (88) – Minella
6:2, 7:5 (erste Runde)
Charleston:
Petra Martic (31) – Minella
6:2, 6:3 (zweite Runde)
Minella – Anna Schmiedlova (92) 3:6, 7:5, 6:0 (erste Runde)
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