Tourismus / Keine Gefahr für die Sauer: Camprilux betont sichere Abwasserentsorgung auf Campingplätzen
Camprilux bestreitet Vorwürfe, dass Campingplätze die Sauer verschmutzen, und verweist auf strenge Abwasserentsorgungsvorschriften. Auch an den touristischen Kanufahrten hält der Verband fest.
Der Landkreis Trier-Saarburg riet am 5. Juli wegen „erhöhter Keimbelastung“ vom Baden in der Sauer ab. Das Luxemburger Wasserwirtschaftsamt sah dafür keinen Anlass, da der Fluss ohnehin nicht als Badegewässer ausgewiesen ist. Die Präsenz vom Keimen sei für die „sommerliche Jahreszeit“ allerdings nicht ungewöhnlich und würde durch die andauernden Regenfälle sogar zusätzlich begünstigt werden, schreibt der Landkreis.
In einem Artikel vom 8. Juli hob das Tageblatt Aussagen des Sportfischervereins FLPS aus dem Jahr 2022 zur Verschmutzung der Sauer hervor. Die Fischer äußerten schon damals ihre Bedenken bezüglich der Unreinheit des Gewässers und verwiesen dabei auf die an der Sauer gelegenen Campingplätze. Die FLPS meinte, dass die Campingplätze eine „perfekte Abwasserentsorgung“ bräuchten, da Pannen ansonsten „schlimme Auswirkungen auf die Flüsse“ hätten.
Camprilux, die nationale Vereinigung der Campingplatzbesitzer, widerspricht nun diesen Aussagen in einem Gespräch mit dem Tageblatt vehement. Sowohl die Luxemburger als auch die deutschen Campingplätze unterlägen sehr strengen Vorschriften. „Alle Campingplätze in Luxemburg sind seit Jahrzehnten entweder an eine Kläranlage angeschlossen, oder haben eine sogenannte ‚fosse septique‘, die von den zuständigen Abwassersyndikaten entleert wird und dessen Inhalt fachgerecht behandelt wird“, betont die Camprilux-Sprecherin.
Demnach sei es praktisch ausgeschlossen, dass Campingplätze die Sauer auf diesem Weg verschmutzen würden. Lecks in den Abwasserröhren seien hingegen so wahrscheinlich, wie bei allen Abwasserrohren.
Tourismus versus Naturschutz
Ein weiteres Streitthema: das Angebot touristischer Kanu- und Kajakfahren in der Sauer: Das Luxemburger Umweltministerium konnte nach einem langen Hin und Her mit der deutschen Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord eine Einigung zu den Befahrensregeln der Sauer treffen – um so „dauerhafte Schäden am Ökosystem zu vermeiden“, heißt es auf der Webseite der SGD. Demnach ist das Befahren der Sauer nur zwischen dem 15. Juni und Ende Februar erlaubt, sofern der Wasserstand am Pegel Bollendorf mindestens 56 cm beträgt. Diese Maßnahme soll verhindert, „dass Boote bei zu niedrigem Wasserstand in flachen Bereichen aufsetzen oder Paddel das Gewässerbett aufwühlen“, heißt es weiter.
Der FLPS ging diese Regelung jedoch nicht weit genug, sie plädierten für eine Erhöhung des Minimalpegels auf 60 Zentimeter. Auch diese Forderung der Sportfischervereinigung sieht Camprilux kritisch. Durch die Erhöhung des Minimalpegels wäre das Kanufahren auf der Sauer praktisch nicht mehr möglich – vielleicht noch an zwei bis drei Tagen im Jahr, schätzt die Camprilux-Sprecherin. Schon jetzt sei es schwierig für die Kanuverleiher, Reservierungen anzunehmen.
Durch die Erhöhung des Minimalpegels ginge Luxemburg demnach eine wichtige Touristenattraktion verloren, meint die Camprilux-Sprecherin. Die getroffene Vereinbarung zwischen Luxemburg und Deutschland würde bereits dazu beitragen, dass Flora und Fauna durch das Kanufahren nicht nachhaltig geschädigt werden.
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