Luxemburg / Keine neuen Verkehrsspiegel für das Land?
Verkehrsspiegel haben nur positive Seiten – könnte man denken. Doch neue Anfragen werden nicht ohne Weiteres genehmigt. Das hat einen guten Grund.
Verkehrsspiegel helfen Autofahrern an vielen Kreuzungen, sich einen Überblick zu verschaffen. Denn oft wird der Blick auf den Querverkehr durch ein Hindernis versperrt. Doch laut den Abgeordneten Marc Goergen (Piraten) und Ben Polidori (unabhängig) gebe es in Luxemburg noch viele Stellen, die eine Gefahr für die Verkehrsteilnehmer darstellen. Anfragen der Gemeinden nach neuen Spiegeln würden aber von der Straßenbauverwaltung abgelehnt werden.
Offiziell heiße es, Verkehrsspiegel dürften nicht mehr aufgestellt werden, weil die Distanz damit nicht präzise eingeschätzt werden könne, schreiben die beiden Abgeordneten in einer parlamentarischen Frage. Aus Mangel an Alternativen bleibe die Gefahr an unübersichtlichen Kreuzungen demnach bestehen.
Mobilitätsministerin Yuriko Backes (DP) schreibt in ihrer Antwort, das Ministerium sei sich der Problematik bewusst. Eine Arbeitsgruppe der Verkehrskommission führe eine „gründlichen Analyse jeder einzelnen Anfrage von Verkehrsspiegeln“ durch. Ein Spiegel werde grundsätzlich nur in Betracht gezogen, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft seien. Dazu gehöre das Entfernen von Parkplätzen, die Erneuerung der Straßenmarkierung oder das Anpassen der Grünflachen.
Optische Verzerrung
Denn Verkehrsspiegel würden auch Nachteile mit sich bringen. Die Einschätzung der Distanz und der Geschwindigkeit der anderen Verkehrsteilnehmer würde erschwert werden. Verschiedene Spiegel würden das Dargestellte auf unterschiedliche Weise optisch verzerren – was die Einschätzung noch erschwere. Außerdem würde die Sicht durch Verkehrsspiegel leicht durch Dreck oder meteorologische Ereignisse beeinflusst werden.
„Aus diesen Gründen werden Anfragen für Spiegel für Privateinfahrten, die auf öffentlichem Gelände angebracht werden sollen, nicht genehmigt“, schreibt die Ministerin. Die Spiegel sollen in solchen Fällen auf dem Privatgrundstück aufgestellt werden. Für öffentliche Kreuzungen müsse von „Fall zu Fall“ entschieden werden, ob ein Verkehrsspiegel eine Verbesserung darstelle. Eine bessere Sicht sei aber nur ein Faktor. Falls der Spiegel den Fahrern ein „falsches Gefühl von Sicherheit“ vermittle, sei es besser, darauf zu verzichten.
Bestehende Spiegel würden nicht „automatisch entfernt werden“, schreibt Backes. Doch falls sich das Umfeld ändern sollte, müsse die Situation neu analysiert werden – und der Spiegel gegebenenfalls entfernt werden.
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