Mondorf / Keine zweite Coque: Das Sportministerium überdenkt die Finanzierung des Velodroms
Das Velodrom beschäftigt den Sport und die Politik bereits seit Jahrzehnten. 2018 wurde dann das Projekt in Mondorf vorgestellt. Am Zeitplan kann nicht festgehalten werden, da das Sportministerium die Finanzierung des Velodroms überdenkt. So könnten Probleme wie bei der Coque vermieden werden, allerdings riskiert das Velodrom einmal mehr zum Politikum zu werden.
Als 2018 das Projekt Velodrom am Mondorfer Standort „Gréimelter“ vorgestellt wurde, hieß es, dass die Arbeiten 2021 beginnen sollten und es ab 2023 möglich sein werde, seine Runden in dem Oval zu drehen. Der Zeitplan hat sich, wie so oft bei Großprojekten, verschoben. Auf eine Anfrage des Tageblatt hieß es aus dem Sportministerium, dass man mit den unterschiedlichen staatlichen Instanzen sowie der Gemeinde Mondorf dabei sei, an dem Projekt zu arbeiten, und man im Herbst mehr Details liefern könne.
Die Corona-Pandemie hat sicherlich ihren Teil zu den Verzögerungen beigetragen. Der Hauptgrund dürfte aber die Änderung des Finanzierungmodells sein. Neben dem Velodrom sollen auch noch eine Sporthalle und ein Schwimmbad auf dem Areal entstehen. Der Kostenpunkt für das gesamte Vorhaben wurde bei der Vorstellung 2018 mit 61 Millionen Euro beziffert. Das Geld für das Velodrom steht eigentlich seit 2002 im achten Fünfjahresplan für Sportinfrastrukturen bereit. Demnach sollte der Staat, wie bei nationalen Sporteinrichtungen üblich, 70 Prozent der Kosten übernehmen, die Gemeinde Mondorf wäre für die restlichen 30 Prozent verantwortlich.
Wie das Tageblatt bereits am 30. Dezember 2020 berichtete, will der Staat nun 100 Prozent des Velodroms finanzieren. Laut Tageblatt-Quellen aus dem Sportministerium gehe es Sportminister Dan Kersch vor allem darum, eine zweite „Coque“ zu verhindern. Diese versucht als „Etablissement public“ kostendeckend zu arbeiten. In der Vergangenheit gab es immer wieder Differenzen zwischen Verbänden und der Coque, meist ging es um die Finanzierung von Veranstaltungen. Diese Baustelle hatte Kersch gleich nach Amtsbeginn in Angriff genommen und aus der Welt geschafft.
Erneut in die Chamber
Wenn der Staat das Velodrom komplett finanziert, hat er größeren Einfluss, um ähnliche Szenarien wie in der Coque zu vermeiden. Allerdings droht das Velodrom einmal mehr zum Politikum zu werden, wenn ein neues Gesetz in der Chamber verabschiedet werden muss. Bereits 2010 hatte der damalige Premierminister Jean-Claude Juncker das Projekt aufgrund der Folgen der Finanzkrise zwischenzeitlich auf Eis gelegt. Nun, im Kontext der Pandemie, riskiert eine neuerliche Debatte darüber entfacht zu werden, ob man „gerade jetzt“ ein Velodrom bauen müsse – auch wenn das Geld ja bereits seit knapp 20 Jahren bereitsteht.
Die Gemeinde Mondorf soll auch mit dem neuen Finanzierungsmodell Bauherr bleiben und ist, wie Bürgermeister Steve Reckel (DP) bereits im Dezember 2020 erklärt hat, bereit, die Bagger anrollen zu lassen, sobald die Finanzierung abgesichert ist. Sämtliche Kosten, die bisweilen anfielen, wie die Ausschreibung, die Entwürfe usw., hat die Gemeinde vorgestreckt. Laut Reckel beläuft sich diese Summe auf rund vier Millionen Euro.
Grundstücksprobleme
Das Velodrom mit Sporthalle und Schwimmbad ist aber nicht das Einzige, was auf „Gréimelter“, in unmittelbarer Nähe der Saarautobahn, entstehen soll. Hier soll die „Ecole internationale Mondorf-les-Bains“ ihren endgültigen Standort bekommen. Allerdings sind noch immer nicht alle Grundstücke im Besitz des Staates, weshalb das Projekt ins Stocken geraten ist. Die Schule und der Sportkomplex hängen zwar nicht unmittelbar voneinander ab, dennoch bestehen Abhängigkeiten. „Der Sportkomplex mit Velodrom sollte von Beginn an zuerst gebaut werden und wenn die Finanzierung erst mal steht, kann es losgehen“, so Bürgermeister Reckel.
Trotzdem ist die Gemeinde darauf angewiesen, dass die Schule gebaut wird. Sporthalle und Schwimmbad sollen von der Kommune betrieben werden und unter anderem von der „Ecole internationale Mondorf-les-Bains“ angemietet werden. Das Bildungsministerium und das für den Kauf der Grundstücke zuständige Finanzministerium halten an dem Projekt fest. Würde sich das ändern, ginge der angedachte Finanzierungsplan der Sporteinrichtungen der Gemeinde Mondorf nicht mehr auf.
Weitere Texte zum Velodrom:
– Vor 100 Jahren wurde die Radbahn in Belair eingeweiht
– Schul- und Velodrom-Projekt am Standort „Gréimelter“ sind etwas ins Stocken geraten
– Ein historisches Projekt: Pläne für Velodrom in Mondorf vorgestellt
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Gudden Moien,
deen Velodrom brauch keen Mensch. Wann deen wirklech rentabel wier geif een privaten Promoteur do drun goen. Mee esou gëtt dat wei emmer een Projet deen elitär ass, wou den Budget iwerzunn gëtt an dann och nach masseg Personal agestallt muss ginn fir dat ze ennerhaalen. Fir dono 80% vun dee Zeit eidel do ze stoen.
An dat alles well irgendeen Greisenwahnsenegen dono sein Ego domadder opbauen kann. An deem seng Kolllegen stinn mat enger Skoda Kap wei keen se zenter 30 Joer „cool“ fënnt niewen drun mat engem Mini am Grap.
Op der Eröffnung vum Velodrom „John Schleck“ wärten dann een mol e bessi mei Leit do sinn. Genes wei wann do Concerts organiseieer ginn. Well do drops leeft et eraus.
Am Fong ass et elo schon peinlech.
Dat ass Geldverschwendung vum Feinsten. Se hätten besser se geifen dat an den Spacemining investeieten. An dat mengen ech mol net als Witz.
Een schéinen Dag gewënscht
Paul Moutschen
Die Radfahrer hierzulande brauchen das.
Alle beide.
Finanzierung absichern, Familie Schleck wird alle Ersparnisse reinstecken, oder? Es wird wohl eine Geldpleite wie beim Stadion. Bitte lasst es sein, baut dafür sichere Radwege!
Auch wenn wir 6 Velodrome hätten, würden die Hobbyschlecks weiter auf der Straße den Verkehr behindern und unzählige Gefahrensituationen heraufbeschwören. Sie tun es ja auch jetzt, obschon ihnen massig Fahrradpisten zur Verfügung stehen. Dort begegnet man aber recht selten einem Radfahrer. Wir brauchen kein Velodrom, ein paar Hometrainer tun’s auch.