Radsport / Kevin Geniets sorgte am Sonntag für Freudenschreie bei den Madiots
Kevin Geniets sorgte am Sonntag für die Überraschung bei den Straßenradmeisterschaften. Fünf Jahre in Folge streifte sich Bob Jungels das Meistertrikot über, nun trägt es der 23-jährige Geniets. Für seinen sportlichen Leiter Yvon Madiot war der Sieg seines Schützlings nicht unbedingt die große Überraschung.
Die Freudenschreie von Marc Madiot suchen ihresgleichen. Im Radsport sind sie bereits so legendär, dass das französische Fernsehen ihn jedes Mal mit einer Kamera begleitet, wenn auch nur die kleinste Chance besteht, dass einer seiner Schützlinge bei Groupama-FDJ ein Rennen gewinnt. Am Sonntag war es wieder einmal so weit. Als Arnaud Démare die französische Meisterschaft gewann, gab es im Teambus kein Halten mehr. Madiot fieberte mit, schrie sich die Seele aus dem Leib und rannte aus dem Bus, das alles begleitet vom französischen Fernsehen.
Doch am Sonntag kam es, abseits der Kameras, noch zu einem zweiten Freudenausbruch bei Groupama-FDJ. So berichtet es jedenfalls Yvon Madiot, der Bruder von Marc und sportlicher Leiter beim französischen Rennstall. „Als wir das Resultat aus Luxemburg erfahren haben, wurde gejubelt, wie bei der französischen Meisterschaft.“ Mit Kevin Geniets gewann auch im Großherzogtum einer aus ihren Reihen den Meistertitel und so wird künftig neben einem blau-weiß-roten Trikot auch ein rot-weiß-blaues-Trikot für das Team der Madiots unterwegs sein. Überrascht hat die Leistung von Geniets Yvon Madiot nicht unbedingt. „Wir wussten, dass Kevin eine sehr gute Form hat. Wenn man dann aber sieht, wer auf dem Podium neben ihm steht, wird einem bewusst, was er geleistet hat. Bob Jungels und Jempy Drucker sind ja nicht gerade die schlechteste Referenz.“
#Médias 📻 / A partir de samedi, le manager de @GroupamaFDJ 🇫🇷 Marc Madiot intégrera l’équipe des @GGsportRMC ! pic.twitter.com/dITkjrYgSF
— Renaud Breban (@RenaudB31) August 24, 2020
Zuspruch von Démare
Bei der Tour de Wallonie hatte der 23-jährige Geniets seinen sportlichen Leiter zuletzt überzeugt. „Wer da noch im letzten Anstieg in der gleichen Gruppe ist wie ein Greg van Avermaet, der hat schon etwas drauf.“ In Belgien hatte Geniets vor allem für seinen Teamkollegen Démare gearbeitet, der ihm noch am Tag vor der Meisterschaft eine SMS geschrieben hat und ihm sagte, dass er an sich glauben soll.
Vor gut einem Jahr war Groupama-FDJ auf der Suche nach einem Ersatz für den Österreicher Georg Preidler, der in den Dopingskandal um die Operation Aderlass verwickelt war. Man hatte sich beim eigenen Kontinentalteam umgesehen und bekam sofort Kevin Geniets empfohlen. „Man hat uns gesagt, dass er ein äußerst akribischer Arbeiter ist und er das Potenzial hat, auch bei WorldTour-Rennen zu bestehen. Mit ihm würden wir kein Risiko eingehen“, blickt Madiot zurück.
Geschätzter Teamkollege
Mit Geniets ist der Rennstall nicht nur kein Risiko eingegangen, sondern hatte gleich einen Sechser im Lotto. „Kevin hat alle Erwartungen übertroffen. Wir haben gleich gemerkt, welches Potenzial in ihm schlummert.“ Im Winter werden traditionell die Rennprogramme der Radprofis aufgestellt. Bei Groupama-FDJ sah man Geniets gleich für die großen Flandern-Klassiker vor. Dann kam Corona und das Rennrpogramm musste angepasst werden. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben und so wird Geniets wohl im Oktober die Anstiege der Flandern-Rundfahrt und die Kopfsteinpflaster von Paris-Roubaix kennenlernen. Dort soll er den Schweizer Leader bei FDJ, Stefan Küng, unterstützen, der gestern Europameister im Zeitfahren wurde. „Stefan schätzt Kevin sehr, wie eigentlich alle in der Mannschaft.“
Am Dienstag wird Geniets beim WorldTour-Rennen Bretagne Classic an den Start gehen. „Dort ist er einer von unseren protegierten Fahrern“, so Madiot über die Rolle des Luxemburgers. Vor einem Jahr hat Madiot betont, dass es für die Entwicklung eines jungen Fahrers wichtig sei, einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Das zähle auch jetzt noch, „allerdings macht Kevin sehr große Schritte“.
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