Umwelt / Klima-Kümmerer neu verpackt: Regierung stellt „Klimapakt fir Betriber“ vor
Vier Minister haben am Dienstagmorgen den neuen Klimapakt für Betriebe vorgestellt. Auf einer Plattform werden alle Angebote gebündelt, die den Luxemburger Unternehmen den Weg in eine nachhaltige Zukunft ermöglichen sollen. Mittelstandminister Lex Delles erklärt im Gespräch mit dem Tageblatt, wie das in der Praxis aussehen könnte.
Umweltministerin Joëlle Welfring, Energieminister Claude Turmes (beide „déi gréng“), Mittelstandsminister Lex Delles (DP) und Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) haben sich am Dienstagmorgen in den Räumlichkeiten der Handwerkskammer auf Kirchberg eingefunden, um den neuen „Klimapakt fir Betriber“ vorzustellen. Dieser soll nach Angaben der vier Minister dazu beitragen, den Luxemburger Unternehmen den Weg in eine nachhaltige Zukunft aufzuzeigen und dabei dem Vorbild des Klimapaktes für die Gemeinden folgen. „Wir sind bei der Klimabilanz auf dem richtigen Weg“, sagt etwa Umweltministerin Joëlle Welfring am Dienstagvormittag auf der Pressekonferenz. „Jedoch müssen bei den sektoriellen Klimazielen noch weitere Anstrengungen unternommen werden.“
Bei dem am Dienstag vorgestellten Klimapakt handelt es sich jedoch nicht um neue Hilfsangebote. „Wir bündeln bereits bestehende Angebote auf einer Plattform“, erklärt Welfring. Die Regierung wolle weiterhin auf ein breites Angebot an Hilfen und Expertise setzen, mithilfe derer sich Experten um die interessierten Unternehmen „kümmern“ sollen. „Wir setzen auf die Freiwilligkeit der Unternehmen.“
Auf die Frage, ob wirklich nur bestehende Hilfen gebündelt auf einer Plattform neu verpackt präsentiert werden, wirft Energieminister Claude Turmes ein, dass „im Hintergrund noch neue Programme entwickelt werden sollen“. Online ist die Webseite mit dem gebündelten Informationsangebot jedoch noch nicht. „Demnächst“ soll das jedoch der Fall sein, sagt Mittelstandsminister Lex Delles (DP) auf Nachfrage des Tageblatt. Ein genaues Datum stehe noch nicht fest.
Wie funktioniert der Klimapakt in der Praxis?
Mittelstandsminister Lex Delles erklärt im Gespräch mit dem Tageblatt, wie die nun gebündelten Hilfen kleineren und mittleren Unternehmen konkret unter die Arme greifen sollen. „Der Klimapakt soll ein One-Stop-Shop für Unternehmen werden“, sagt Delles. In dem sollen interessierte Unternehmer sowohl Berater der Klima-Agentur als auch Luxinnovation finden. Ein erster wichtiger Schritt sei nämlich die Sensibilisierung. „Wir haben für den Handel eine Leitlinie erarbeitet“, sagt Delles. Darin würde beispielsweise aufgezeigt, wie viel Kosten und Energie beim Umstellen auf LED-Leuchten eingespart werden können. „Im kommenden Monat soll ein Leitfaden für den Horeca-Bereich folgen.“
Die Sensibilisierung soll die Unternehmer dann zu einem weiteren Schritt führen: den SME-Packages. „Sollte sich ein Unternehmen dazu entscheiden, im Bereich der Nachhaltigkeit aktiv werden zu wollen, kann er im House of Entrepreneurship oder beim eHandwierk eine persönliche Beratung anfragen“, so Delles. In dem Fall komme ein Experte ins Unternehmen und analysiere, was bereits umgesetzt wurde und wo noch Potenzial besteht. „Kann die Heizung im Betrieb optimiert werden, kann noch auf LED-Lampen umgestellt werden, werden Büroflächen optimal genutzt?“, nennt der DP-Minister ein paar Beispiele. Je nach Bedarf könne dann eins der vier SME-Packages – je nach Themenbereich – ausgewählt werden: Energie, Wasser, Abfall oder CO2.
Vier Wahlmöglichkeiten
„Wenn ein Unternehmer etwa beim CO2-Abdruck sparen will, sucht er sich aus einer Liste mit akkreditierten Dienstleistern den passenden heraus“, erläutert Delles. Dieser lege dann ein Angebot vor, das je nach Dienstleistung zwischen 6.000 und 25.000 Euro liege. Ein Dossier mit dem Angebot, den dargebotenen Dienstleistungen und den erwarteten Ressourcen und Kosteneinsparungen werde dann dem Mittelstandsministerium zugeschickt. „Das übernehmen die Berater des House of Entrepreneurship oder des eHandwierk, um dem jeweiligen Unternehmer möglichst viel Arbeit abzunehmen“, so Delles.
Eine Kommission, in dem das Mittelstandsministerium, das Wirtschaftsministerium, Luxinnovation und die Klima-Agentur vertreten sind, entscheidet in der Folge über das eingebrachte Dossier. „Wenn die Kommission das Dossier für zulässig befindet, kann der Unternehmer die vorgesehenen Änderungen in Auftrag geben.“ Bei Abschluss des Projekts muss der Unternehmer die Rechnung bezahlen und erhält im Gegenzug einen Gutschein des Mittelstandsministeriums. „Bis zu dem Zeitpunkt fallen für den interessierten Unternehmer keine Kosten an“, merkt Lex Delles noch an.
Wirtschaftsminister Franz Fayot zieht auf der Pressekonferenz Bilanz: „95,3 Millionen Euro wurden von 2018 bis 2022 an Hilfen ausgezahlt“, verkündet Fayot am Dienstag. Eine finanzielle Unterstützung, die der Forschung und Entwicklung im Bereich der Nachhaltigkeit und Umwelt zuteilwurde. „Unsere Anstrengungen im Bereich der Nachhaltigkeit haben ja bereits mit dem Rifkin-Prozess im Jahr 2015 begonnen.“ Die angestoßenen Prozesse würden mit Luxinnovation und dem Klimapakt für Betriebe nun „unter einen Hut“ gebracht werden.
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All gutt an responsabel Firma kennt hir Kaeschtenstruktur an hiren Energieverbrauch am beschten. Dofir brauchen se keng Sesselfurzer vun der Verwaltung fir hinnen ze so’en wei‘ dei‘ Firma ze leeden ass !
Iwerhieflech Gambianer !