Springprozession / Knapp 7.000 Pilger in der Abteistadt
Nach zwei Jahren Zwangspause wegen der Corona-Pandemie war es am Dienstag wieder so weit: Tausende Pilger hatten sich bereits in den frühen Morgenstunden in Echternach eingefunden, um anschließend hüpfend und betend des heiligen Willibrord zu gedenken.
Rund 6.900 Menschen wurden bei der diesjährigen Springprozession gezählt. Begleitet von Polkamusik, hüpften sie durch die Straßen der gut 5.000 Einwohner zählenden Stadt. Im Jahr 2011, als die Springprozession zum „immateriellen Weltkulturerbe“ der Unesco wurde, nahmen immerhin noch 12.231 Pilger an der Springprozession teil. Nicht nur die Zahl der Pilger nimmt seit Jahren ab, auch die der Zuschauer scheint gefühlt immer weiter zu sinken. Auf allen Terrassen entlang der Route konnte man dieses Jahr, ohne lange Wartezeiten erdulden zu müssen, einen Sitzplatz ergattern. Auch an den Bier- und Grillständen konnte man während und nach der Prozession ohne Probleme seine Bestellung aufgeben. Die sinkende Zahl der Gruppen ist auf einen Mangel an Musikkapellen, welche die Springer begleiten, zurückzuführen.
Auch wenn die Besucherzahlen seit Jahren rückläufig sind, so ist die Springprozession doch weiterhin fest im Kalender vieler Echternacher, aber auch vieler ehemaliger Schüler, eingetragen. Dass die Springprozession mehr als nur eine religiöse Prozession ist, bewiesen die vielen mit weißen Hemden und dunklen Hosen bekleideten Menschen jeden Alters, die sich auch in diesem Jahr wieder in kleinen Gruppen rund um die verschiedenen Kneipen und Plätze versammelt hatten. Am Pfingstdienstag gleicht das beschauliche Städtchen stets dem Schauplatz eines großen Konveniats. Studenten kehren an jenem Tag ihren Universitäten den Rücken, Arbeitnehmer nehmen sich an diesem Tag frei, um noch einmal dorthin zurückzukehren, von wo aus sie nach ihrem Schulabschluss in die weite Welt hinauszogen. Wie man hört, sollen einige den Pfingstdienstag sogar in ihrem Arbeitsvertrag ausgehandelt haben. Alte Freunde aus Lyzeumstagen können sich bei der Springprozession eines Wiedersehens sicher sein.
Wann genau dieser Brauch entstand, konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Gleiches gilt für das Datum der ersten Springprozession. Forscher nehmen an, dass sich heidnische Bräuche mit christlichen Dogmen vermischt haben. Kurz nach dem Tod des angelsächsischen Erzbischofs Willibrord im Jahre 739 sprangen die ersten Pilger zu seinem Grab im Chor der Echternacher Abtei. Die erste schriftliche Überlieferung dieses Brauchs stammt aus dem Jahre 1008. Am 17. November 2010 wurde die Springprozession von der Unesco als „immaterielles Weltkulturerbe“ anerkannt.
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Traditionen sterben selten aus.Zumal katholische. In Neapel schüttelt man das Gefäß mit geronnenem Blut des Gennaro(hl) stundenlang bis es sich auf wundersame Weise verflüssigt,was wünschenswert ist,ansonsten ein Unheil über die Stadt kommen wird. Dass der Trick längst durchschaut ist und man das Wunder leicht nachbauen kann,tut der Tradition keinen Abbruch.Denn allein der Glaube zählt und die Kasse stimmt am Ende des Tages. Das soll für Feidt’s und Willibrord’s Anhänger nicht anders sein.Und wie stand auf den Fahnen in Echternach? “ Für jeden gibt’s einen Heiligen.“ In Rom gab es eine Umfrage nach dem beliebtesten Heiligen. Erstaunlicherweise belegte Jesus den 7. Platz. Undankbares Volk.
In 5 Jahren sind die auf Null.