/ Koala-Krise in Australien: Symboltier kämpft wegen des Klimawandels ums Überleben
Australiens Symboltier kämpft ums Überleben. Doch zumindest die Auswirkungen des Klimawandels könnte der Mensch für den Koala abschwächen. Eine Expertin stellte fest, dass die verschlafenen Beutler Trinkstationen gut annehmen und dadurch heißere Temperaturen besser verkraften können.
Von unserer Korrespondentin Barbara Barkhausen
Koalas tranken bisher kaum Wasser. Schon ihr Name „Koala“, ein altes Aborigine-Wort, das übersetzt so viel wie „No Drink“ – „Kein Trinken“ heißt, deutet dies an. Der Großteil der Flüssigkeit, die sie benötigen, stammt aus ihrer Nahrung – aus dem Saft der Eukalyptusblätter oder vom Tau, der sich am Morgen auf den Blättern sammelt. Doch bereits 2017 ergab eine Studie der Universität von Sydney, dass die Beuteltiere inzwischen verstärkt nach Wasser suchen. Vor allem während Hitzewellen und Buschfeuer sind sie auf zusätzliches Wasser angewiesen.
Obwohl die Tiere an vereinzelten Orten wie auf der Insel Kangaroo Island oder in Teilen Victorias gut etabliert sind, gelten sie in großen Teilen Australiens inzwischen als gefährdet. Das australische Umweltministerium schätzt, dass die Gesamtbevölkerung der Koalas in den östlichen Bundesstaaten Queensland und New South Wales von über 325.000 im Jahr 1990 auf rund 188.000 im Jahr 2010 zurückgegangen ist, ein Verlust von 42 Prozent.
Vor allem in den bevölkerungsreichen Staaten im Osten des Landes haben Infrastrukturprojekte Habitate zerstört und auch Hunde und Straßenverkehr dezimieren die Zahlen der Baumbewohner. Zudem bedroht die sogenannte Chlamydia-Infektion, die die Tiere blind und unfruchtbar werden lässt, den Bestand der Beutler.
Eukalyptus trockener und härter
Seit einigen Jahren kommen nun aber auch noch die Auswirkungen des Klimawandels hinzu. Extreme Temperaturen und langanhaltende Dürren machen den Eukalyptus, den die Koalas fressen, trockener und härter. „Ich denke, dass die Blätter, die sie essen, nicht genug Feuchtigkeit haben, weil der Klimawandel die chemische Zusammensetzung des Blattes verändert“, sagte Valentina Mella vom Institut für Umweltwissenschaften der Universität von Sydney bereits 2017. Die Blätter würden härter werden und trockener, weniger Nahrungsstoffe enthalten und dafür mehr Giftstoffe.
„In den vergangenen zehn Jahren gab es mehrere Hitzewellen und Trockenperioden, die eine Menge Koalas getötet haben“, sagte Mella. In Gunnedah im Westen des Bundesstaates New South Wales, wo die Biologin ihre Studie durchführte, hatte eine Hitzewelle 2009 ein geschätztes Viertel der Koalapopulation getötet.
In ihrer aktuellen Studie hat die Biologin nun mit Farmern in Gunnedah zusammengearbeitet, um zu sehen, ob die Tiere vom Menschen installierte Trinkstationen – beispielsweise Wasserschüsseln oder -tröge – annehmen würden.
Sehr positive Studienergebnisse
Die Ergebnisse Mellas waren extrem positiv: Die Tiere kamen tatsächlich zum Trinken und überbrückten so extreme Temperaturen und Trockenperioden. Während der ersten zwölf Monate der Studie verzeichnete die Biologin 605 Koala-Besuche an Wasserstationen. Über 400 Mal tranken die Tiere dabei auch.
Die guten Ergebnisse geben Mella, die ihre neue Studie im Fachmagazin Plos One veröffentlicht hat, die Hoffnung, dass die Koalas den Klimawandel überleben können, wenn der Mensch den Tieren unter die Arme greift. In Adelaide beispielsweise hat man die Idee sogleich aufgenommen und Trinkstationen für die Beutler eingerichtet.
- Marc Glesener wird neuer Präsident der ALIA - 15. Januar 2025.
- Polizei kontrolliert torkelnde Frau und entdeckt, dass sie per Haftbefehl gesucht wird - 14. Januar 2025.
- Maul- und Klauenseuche: Luxemburg bleibt wachsam - 14. Januar 2025.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos