Infrastruktur / Konferenzzentrum, Mega-Sportprojekt, neue Schule: Mersch will massiv investieren
Mersch spürt wie viele andere Gemeinden das Bevölkerungswachstum. In der vorigen Legislaturperiode überschritt die Ortschaft im Zentrum des Landes die 10.000-Einwohner-Marke. Nicht nur hat der Gemeinderat nun 15 anstatt 13 Mitglieder, auch in Sachen Infrastruktur muss die Gemeinde wachsen. Mehrere bereits begonnene oder in Planung befindliche Projekte werden das Gesicht der Gemeinde stark verändern.
An einer Wand seines Büros hängen mehrere Gewehre. Auf die Frage, ob sie auch funktionieren, antwortet Bürgermeister Michel Malherbe (DP) spontan: „Ja, klar doch. Die haben schon manchen Bittsteller abgeschreckt“, sagt er lachend. Dass er allerdings abschreckend auf die Bürger Merschs wirkt, ist kaum anzunehmen, konnte er seinen persönlichen Stimmenanteil bei den Gemeindewahlen doch um 26 Prozent steigern. „Ich glaube, ich komme gut bei den Menschen an, weil ich auch mal Nein sagen kann.“
Gut ankommen dürfte auch die Tatsache, dass er, wann und wo er nur kann, Werbung für seine Gemeinde macht. Als begeisterter Jäger erzählt er uns stolz, dass Mersch von 1.250 Hektar Wald umgeben ist. Und es gebe noch mehr Gründe, warum es schön sei, dort zu leben. Mersch liegt im Zentrum des Landes, es gibt gute Verkehrsverbindungen sowohl in den Norden als auch nach Luxemburg-Stadt, und zum Einkaufen brauche man nicht aus Mersch heraus. „Man findet praktisch alles in der Gemeinde.“
Malherbe zufolge wird die Bevölkerung seiner Gemeinde in den kommenden zehn bis 15 Jahren um fast 2.500 Einwohner wachsen, das wäre ein Plus von 25 Prozent. Vier große Bauprojekte sollen Mersch auf dieses Wachstum vorbereiten. So ist in der Nähe des Bahnhofs ein Wohnviertel mit 1.100 Wohnungen geplant. Ein Teil des dortigen Baugeländes ist in Gemeindebesitz und auf diesem Teil sollen in Zusammenarbeit mit der SNHBM soziale Mietwohnungen gebaut werden.
Ist das erwähnte Projekt noch Zukunftsmusik, ist man beim Errichten und Planen der benötigten Schulkapazitäten schon weiter. Im September 2028 soll die neue Schule mit 25 Klassensälen im Zentrum, neben dem Rathaus, fertiggestellt sein. Der Rohbau steht bereits. 450 Kinder sollen dort zur Schule gehen können. 60 Millionen kostet das Vorhaben, inklusive Schwimmbad und Turnhalle. „Und die nächste Schule ist bereits in Planung. Wenn in rund 15 Jahren das genannte Wohnprojekt steht, brauchen die Kinder, die dort wohnen, ja auch eine. Diese soll unweit des neuen Viertels gebaut werden.“
Sportinfrastruktur an einem Ort
Einen gewaltigen Aufschwung für die Region wäre sicherlich die geplante Gewerbezone Zamid („Zone d’activités économiques régionale Mierscherdall“/Mersch, Lorentzweiler, Lintgen) auf dem Merscher Berg. Doch die lässt auf sich warten. Rund 35 Betriebe stünden in den Startlöchern, um dort ihre Türen zu öffnen. „Seit zehn Jahren sind wir dabei, die Zone zu planen. Unzählige Studien haben wir bereits machen lassen.“ Warum Zamid noch immer nicht Realität ist, weiß auch der Bürgermeister nicht: „Ich wäre froh, wenn mir jemand die Frage beantworten könnte. Alles, was wir bisher dort gebaut haben, ist eine Straße. Es ist unvorstellbar: Für jede Vogelart braucht man eine neue Studie. Bereits zwei Millionen Euro haben wir nur für Studien ausgegeben.“ Rund 80 Millionen Euro wird das Projekt die drei Gemeinden insgesamt kosten, wobei Mersch mit 57 Prozent den Löwenanteil tragen wird. Allerdings wird das Projekt mit 80 Prozent vom Staat vorfinanziert.
Gegenüber der Zamid ist ein weiteres Megaprojekt geplant. Auf neun Hektar sollen alle Sporteinrichtungen der Gemeinde zentralisiert werden. Vor allem dem Fußball-Erstligisten Marisca Mersch wird dies zugutekommen. „Das aktuelle Spielfeld ist in einem sehr schlechten Zustand. Bei schlechten Wetterbedingungen kostet uns die Instandsetzung jede Woche 4.000 Euro. Neben drei neuen Fußballfeldern sind u.a. Tennisfelder und eine Kletterwand geplant.“ Die ersten Spatenstiche könnten nächstes Jahr erfolgen, hofft Malherbe.
Die Gemeinde wird ein kleines Feuerwehrmuseum erhalten
Läuft alles wie geplant, könnte die Gemeinde bis vor den nächsten Wahlen auch ein Konferenzzentrum besitzen. Baubeginn soll noch Ende dieses Jahres sein. Auf 35 Ar soll ein Gebäude mit zwei Sälen für insgesamt 600 Gäste entstehen. „Es wird eine wahre Bereicherung für Mersch.“ Eine Bereicherung, die mit 35 Millionen Euro zu Buche schlagen wird.
Zu guter Letzt weist Michel Malherbe auf ein kleines Projekt hin, das ihm persönlich sehr am Herzen liegt. „Die Gemeinde wird ein kleines Feuerwehrmuseum erhalten.“ Als Mitglied der freiwilligen Feuerwehr sei er darauf sehr stolz. Dieses kommt allerdings nicht nach Mersch, sondern nach Moesdorf.
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