/ Kopf des Tages: Der Luxemburger Flavio Becca beteiligt sich jetzt auch am 1. FC Kaiserslautern
Großinvestor, Machtmensch, Sportnarr: Der Luxemburger Unternehmer Flavio Becca vereint viele Eigenschaften auf sich. Seit gestern ist er am kriselnden deutschen Traditionsverein 1. FC Kaiserslautern beteiligt.
Doch der Reihe nach. Als Flavio Becca Mitte der 90er-Jahre ein Autogeschäft in Düdelingen betrat, spielte er wohl kaum mit dem Gedanken, irgendwann Sponsor von vier Fußballvereinen, einem Rad- und einem Motorsportteam sowie Besitzer einer Energy-Drink-Marke zu sein.
Der Sohn italienischer Einwanderer hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eine Menge Geld mit diversen Investitionen gemacht. Er hatte die Baufirma, die ihm sein Vater übergeben hatte, ausgebaut und war auf dem Weg, einer der reichsten Luxemburger zu werden.
Im Rahmen seiner Sitzung hat der Beirat nach intensiver und tiefgehender Analyse entschieden, der Empfehlung der Geschäftsführung zu folgen und das vorliegende Angebot zur nachhaltigen & langfristigen Zusammenarbeit mit Flavio Becca anzunehmen: https://t.co/ECVsZdPIMB #FCK #Betze pic.twitter.com/j3heu0qqmH
— 1. FC Kaiserslautern (@Rote_Teufel) 16. Mai 2019
Wie es der Zufall so will, war einer der Angestellten des Autohauses, wo Becca einzukaufen pflegte, ein Mitglied des F91 Düdelingen. Damon Damiani, der später für ein Jahr Trainer beim Fusionsverein war, überredete Becca, in den Klub zu investieren. Der Inter-Fan, der in der Gemeinde Hesperingen aufwuchs, schaute einmal bei einem Spiel vorbei und entschied sich kurz danach zu einem ersten Sponsoring.
Was folgte, ist bekannt. Der F91 holte 15 Meistertitel in Luxemburg und schaffte 2018 mit dem Einzug in die Europa-League-Gruppenphase Historisches.
Becca musste jedoch auch Niederlagen einstecken. 2011 scheiterte sein Konzept eines nationalen Fußballstadions mit Einkaufsmall in Liwingen endgültig. Es war ein Politikum. In den Jahren danach folgten Hausdurchsuchungen, Gerichtsprozesse mit Geschäftspartnern und ein unglücklicher Ausflug in den Profiradsport.
Machtmensch mit starker Anziehungskraft
Ausbremsen konnte dies den heute 56-Jährigen nicht. Der Feinschmecker, dem einige Restaurants gehören und dessen Welt sich von morgens bis abends ums Geschäftemachen dreht, steigerte seinen Bekanntheitsgrad kontinuierlich und zog Deals wie das Megaprojekt „Ban de Gasperich“ an Land.
Aber auch seine Machtlust wurde größer. Im luxemburgischen Fußball stehen mittlerweile rund 50 Spieler beim Mäzen unter Vertrag. Wer einmal zu seinem Universum gehört, kommt so schnell nicht mehr los. In den vergangenen zwölf Monaten wurde er neben Düdelingen auch beim belgischen Drittligisten Excelsior Virton Großsponsor. Hesperingen ist als nächster Verein an der Reihe.
Seine eigentliche Herkulesaufgabe steht ihm aber noch bevor. In der sonst so beschaulichen Pfalz erwartet jetzt eine ganze Region von Becca, dass er ihren Verein wieder auf Vordermann bringt. Für den Luxemburger ist es auch ein Kampf mit sich selbst. Beim vierfachen deutschen Meister gehen die Uhren anders. Macht kann man sich dort nur bedingt erkaufen. Ein eigentlich perfektes Projekt für den Mann, der besessen davon ist, Erfolg zu haben, und nichts mehr hasst als zu scheitern.
Dan Elvinger
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…würde ich mir eine neue Wohnung kaufen. Hab aber keine Lust die Hobbys der Immo Haie zu finanzieren. Also bleibe ich in der alten, die auch sehr schön ist und gebe mein Ged im Ausland für Reisen aus, wo ich dann auch manchmal von gierigen Geschäftsleute übers Ohr gehauen werde.