Jucken und Haarausfall / Kopfhautpilz taucht auch in Luxemburg auf
Ein besonderer Fadenpilz, der zu einer juckenden Kopfhaut, Haarausfall und Entzündungen führt, soll sich zurzeit in Europa ausbreiten. Wie sieht die Lage in Luxemburg aus? Wir haben beim Gesundheitsamt nachgefragt und klären über Symptome, Verbreitungswege und Behandlungsmöglichkeiten auf.
Leiden Sie unter einer juckenden Kopfhaut, haben möglicherweise Schuppen oder Bereiche, die von Haarausfall betroffen sind oder haben sogar Entzündungen? Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie sich einen Fadenpilz eingefangen haben. In Deutschland und Europa soll sich ein hochansteckender Fadenpilz verbreiten, berichtet der Trierische Volksfreund Anfang August. „Dieser Pilz kommt in Europa seit vielen Jahren vor“ – demnach würden auch in Luxemburg Fälle identifiziert und behandelt werden. Das erklärt Alexandre Mzabi, Leiter der Abteilung für kurative Medizin und Qualität in der Gesundheitsdirektion gegenüber dem Tageblatt.
Eine genaue Anzahl an diagnostizierten Fällen könne jedoch nicht genannt werden, da es sich um keine meldepflichtige Krankheit handelt. „Trichophyton tonsurans“ nennt sich diese besagte Pilzart und gehört zu der Familie der Dermatophyten – das sind spezielle Hautpilze. Der Fadenpilz ist in der Regel für Infektionen der Kopfhaut verantwortlich, welche als „Kopfhaut-Ringelflechte“ bezeichnet werden.
Doch wie verbreitet sich diese Pilzart? „Hauptsächlich durch direkten Kontakt mit einer infizierten Person oder indirekt durch kontaminierte Gegenstände wie zum Beispiel Kämme, Haarbürsten, Handtücher oder Kopfkissen“, sagt Mzabi. Der Pilz kann zudem mehrere Wochen auf Gegenständen überleben, weshalb auch eine Person, die keine Symptome hat, ihn verbreiten kann, sagte ein Dermatologe dem Volksfreund gegenüber.
Was tun bei Verdacht auf eine Infektion?
Überwiegend Männer sind vom „Trichophyton tonsurans“ betroffen. Der Grund: Diese Infektion wurde historisch mit Kampfsportarten, wie dem Ringen, in Verbindung gebracht und hat sich dort stark verbreitet. Aufgrund des engen Kontakts bei dieser Sportart waren vor allem Männer von dem Pilz betroffen, erklärt Dr. Mzabi. Letztlich kann laut Experte jedoch jeder Mensch von dieser Pilzart betroffen sein.
„Die Uniklinik Tübingen gibt an, dass etwa 80 Prozent der betroffenen Patienten [in Deutschland; Anm. der Redaktion] Barbershops besuchen würden“, schreibt der Volksfreund. Moderne „Barbershop-Schnitte“ wie der „Low Fade“ oder der Undercut seien derzeit besonders angesagt und würden vor allem junge Leute in die Salons ziehen. Zudem seien die Preise in Barbershops oft günstiger, was jedoch auch zur Folge habe, dass die Läden mehr Kunden am Tag bedienen müssen, um genug zu verdienen. Dies könne dazu führen, dass Scherköpfe oder Klingen nicht ausreichend gereinigt werden, wodurch sich Pilzinfektionen leichter verbreiten könnten. Auf Nachfrage beim Luxemburger Gesundheitsamt, bestätigte eine Sprecherin, dass sie in Kenntnis über die Fälle in Deutschland seien. Zum aktuellen Zeitpunkt seien in Luxemburg keine ähnlichen Fälle bekannt.
Was tun, wenn man glaubt, sich infiziert zu haben? Beim Verdacht auf eine Infektion sollte man seinen Haus- oder Kinderarzt oder einen Dermatologen konsultieren, um eine genaue Diagnose zu stellen, rät die Santé. Zur Behandlung dieser Infektion ist in der Regel eine Pilzbekämpfung notwendig in Form einer lokalen antimykotischen Behandlung der Kopfhaut sowie einer oralen antimykotischen Behandlung: bedeutet in Form einer Salbe oder eines Shampoos, direkt auf der Kopfhaut und in Form von Tabletten. Es handle sich dabei in jedem Fall um eine Behandlung auf ärztlicher Verschreibung, betont Dr. Mzabi. Weiter wird geraten, potenzielle Rekontamination-Quellen, wie etwa der Kamm, die Haarbürste, die Mütze und weitere Objekte, die mit der Kopfhaut in Berührung waren, mit einem antimykotischen Spray zu desinfizieren und zu waschen.
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