/ Kreuzfahrtschiffe: Spanische Städte fordern Aktion gegen „Heuschreckenplage“
Auch in Spaniens Häfen weht dem umstrittenen Kreuzfahrttourismus schärferer Wind entgegen. Vor allem in den spanischen Mittelmeerstädten Barcelona und Palma de Mallorca regt sich wachsender Widerstand gegen die vielen Kreuzfahrtschiffe, die in immer größerer Zahl in den Häfen festmachen.
Von unserem Korrespondenten Ralph Schulze, Madrid
Barcelonas linksalternative Bürgermeisterin Ada Colau forderte nun sogar, die Zahl der Kreuzfahrtschiffe im Hafen zu deckeln. „Wir müssen Limits festlegen, wir haben keine unbegrenzte Aufnahmekapazität.“ Sie sprach sich gegen Pläne aus, den Hafen auszubauen, um mehr Passagierschiffe aufnehmen zu können. „Wir können nicht länger über unendliche Erweiterungen sprechen“, sagte Colau hinsichtlich der Absicht der staatlichen Hafenbehörde, weitere Anlegestellen zu schaffen.
Barcelona ist Spaniens größter Kreuzfahrthafen: Im vergangenen Jahr machten 830 dieser riesigen Passagierschiffe in der Mittelmeerstadt Station. Die Kreuzfahrtschiffe brachten 2018 insgesamt drei Millionen Besucher in die Stadt. Dies sorgt, vor allem wegen der Abgasbelastung, nicht nur für Umweltprobleme. Sondern auch für Konflikte mit der einheimischen Bevölkerung, die sich darüber beklagt, dass es durch die Touristenmassen in ihrer Altstadt zu voll wird.
Keine Gruppen erwünscht
Örtliche Bürgerinitiativen protestieren schon länger gegen die schwimmenden Urlaubsinseln, die mit Tausenden Touristen an Bord vor Anker gehen. „Stoppt die Kreuzfahrten“, stand auf Transparenten, mit denen Demonstranten im vergangen Jahr die „Symphony of the Seas“ begrüßten. Die „Symphony“ ist mit nahezu 7.000 Passagieren und 2.000 Besatzungsmitgliedern das größte Passagierschiff der Welt.
Die Lokalpolitikerin Gala Pin verglich vor einigen Monaten das massive Auftauchen der Kreuzfahrttouristen, die oft nur wenige Stunden in Barcelona bleiben, mit einer Art Heimsuchung: „Das ist wie eine Heuschreckenplage. Sie verschlingen die öffentlichen Plätze und verschwinden dann wieder.“
Barcelonas berühmte und pittoreske Markthalle „Boqueria“, eine der Hauptattraktionen in der Altstadt, zog bereits Konsequenzen: Nachdem Touristenschwärme immer wieder den Markt verstopften und die Geschäfte der dortigen Händler erschwerten, wurde der Zugang für organisierte Gruppen mit mehr als 15 Personen reglementiert: Freitags und samstags, den wichtigsten Markttagen, müssen große Reisegruppen draußen bleiben.
Schlechte Luft
Laut einer Studie der internationalen Umweltplattform „Transport & Environment“ ist in keinem europäischen Hafen die Luft so schlecht wie in Barcelona. Die Schuld hätten vor allem die vielen Kreuzfahrtschiffe, hieß es. Die Riesenpötte lassen an ihrem Liegeplatz die mächtigen Dieselmotoren laufen, um die Elektrizitätsversorgung an Bord sicherzustellen. Ein Problem, das die Hafenbehörde nun mit einer Solarstromfabrik bekämpfen will, damit die Schiffe in der Zukunft wenigstens im Hafen mit Ökostrom versorgt werden können.
Auch in Palma, Hauptstadt der Baleareninsel Mallorca und Spaniens zweitwichtigstes Kreuzfahrtziel, wollen die Politiker die Zahl der schwimmenden Urlaubspaläste limitieren. Der sozialistische Tourismusminister der Balearischen Inseln, Iago Negueruela, erklärte unmissverständlich: „Man muss Grenzen für die Kreuzfahrtschiffe einführen.“ Wie dies konkret umgesetzt werden soll, sagte er aber noch nicht.
Kroatisches Beispiel
2018 hatten 560 dieser Giganten in Palmas Hafen festgemacht. Vor allem im Sommer wird es eng im Inselhafen, wo in der Hochsaison manchmal fünf Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig liegen. 23 mallorquinische Bürgerinitiativen forderten jüngst in einem Manifest, dass pro Tag nur noch eines dieser gigantischen Passagierschiffe in Palma anlegen solle.
Im kroatischen Kreuzfahrthafen Dubrovnik haben die Behörden bereits ernst gemacht: Seit 2019 dürfen in dieser Mittelmeerstadt, die mit ihrer historischen Altstadt jedes Jahr Millionen von Besuchern anzieht, nur noch zwei Kreuzfahrtschiffe pro Tag festmachen.
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Die betroffenen Hafenstädte sollten sehr hohe Gebühren verlangen für Schiffe die anlegen. Ich denke so an 100.000 Euro, das wären etwa 25 Euro pro Tourist.Die würden dann auf die Passagiere umgelegt was nicht mehr als recht und billig wäre.
Das Buchen einer Kreuzfahrt beinhaltet doch nicht automatisch den Gratisbesuch aller attraktiven Hafenstädte der Welt.
Die meisten Kreuzfahrer geben ja kaum Geld an Land aus da alles an Bord verfügbar ist.
vor allem ist das kein Urlaub wenn 7000 Passagiere auf einem Schiff sind wie kann man sich so etwas antun und vor allen Dingen bei den Preisen die eine Kreuzfahrt kostet plus Abendgarderobe und die immensen Trinkgelder für die Kellner damit man anständig bedient wird, habe ich einmal mitgemacht nie wieder, lieber Ferien in Ruhe.
Und was passiert bei einer Havarie dann gibt es Mord und Totschlag um einen Platz in einer der Nußschalen zu kriegen. Nein danke, Ich kann die Spanier verstehen.
Ich habe auch vor 2 Jahren mit der ganzen Familie eine solche Adriakreuzfahrt mitgemacht. Was soll ich sagen…..EINMAL UND NIE WIEDER. Dieser ganze Menschenauflauf, der Gestank der Abgase und das permanente Vibrieren der Motoren ist für mich und meine Familie keine Erholung. Würde jeder so denken waere der Spuk vom Kreuzfahrttourismus schnell vorbei. Ich bedauere die Menschen die direkt in der Nachbarschaft von grossen Häfen wohnen. Man sollte aber auch bei dieser Gelegenheit die vielen Hundert Transport- und Containerschiffe nicht vergessen. Sie transportieren keine Touristen aber verdrecksen die Luft und die Umwelt um ein Vielfaches.
Ich würde mich auch beschweren. wenn meine Stadt als Amusemang für gelangweilte Senioren vollgestunken wird, die sich bloß die Füße vertreten wollen.
Pro Passagier eine Gebühr einführen, für Nicht-Gas-Betriebene Schiffe eine hohe Strafsteuer einführen und ein Limit, das jedes Jahr verringert wird.
Und dran denken, diese Leute wählen nicht da.
Das ist ja wohl ein Witz – zu was sollen Wahlen denn gut sein?
Wenn Wahlen etwas bewirken könnten hätte man sie längst abgeschafft.
Den neuesten Beweis, dass Wahlen obsolet sind hat uns ja die ominöse EU geliefert.