Luxembourg Science Center / Kriminalpolizei führt Hausdurchsuchung durch
Die Affäre um das Luxembourg Science Center in Differdingen geht weiter. Am Montag trafen sich Vertreter des Bildungsministeriums und Mitglieder des Verwaltungsrats des Science Center, um über den aktuellen Stand zu sprechen. Zur gleichen Zeit wurde eine Hausdurchsuchung im Zentrum in Differdingen durchgeführt.
Am Montag trafen sich nun die Vertreter des Ministeriums für Bildung, Kinder und Jugend sowie Mitglieder des Verwaltungsrats der Asbl. Luxembourg Science Center (LSC), um sich über die Situation des Wissenschaftszentrums auszutauschen. Das teilte das Ministerium am Dienstag in einer Pressemeldung mit. Die Beteiligten haben über den Vorschlag eines „Memorandum of Understanding (MoU)“ beraten, den das Bildungsministerium vorgelegt hatte. Dies, nachdem es die „Inspection générale des finances (IGF)“ beauftragt hatte, einen Sonderbericht über die Governance und das Finanzmanagement des LSC zu erstellen, und die Vereinbarung mit dem Science Center gekündigt hatte.
Beide Seiten haben sich bei den Gesprächen auf wesentliche Punkte geeinigt, u.a. die künftige Führung des LSC und die künftigen Finanzierungsmodalitäten. Auch wurde über eine mögliche Teilintegration der Gesellschaft GGM11 in die Asbl. LSC diskutiert. GGM11 ist der Hauptzulieferer für das Science Center und stellt die Experimentierstationen für dieses her. Problematisch ist der Umstand, dass der Eigentümer von GGM11 gleichzeitig Direktor des Science Center ist. Das Ministerium forderte den LSC-Verwaltungsrat zudem auf, einen Vorschlag für die Modalitäten einer solchen Integration auszuarbeiten. Der ganze Prozess soll von einer externen Prüfstelle begleiten werden.
Sowohl das Ministerium als auch der Verwaltungsrat seien zuversichtlich, die Gespräche schnell abschließen und eine Absichtserklärung unterzeichnen zu können. Die Erklärung wird als neue Vereinbarung dienen, mit dem Ziel, die Kontinuität der pädagogischen Aktivitäten des LSC zu gewährleisten, heißt es in der Mitteilung des Ministeriums.
Seit Monaten wird in den Medien über die Affäre des „Luxembourg Science Center“ berichtet. Dabei geht es um den Verdacht, dass öffentliche Mittel, die das Wissenschaftszentrum finanzieren, zum Teil umgeleitet wurden. Es flössen „beträchtliche Summen in eine Zweitfirma und landen zum Teil schließlich auf Konten einer undurchsichtigen Gesellschaft im US-Steuerparadies Delaware“, schrieb Reporter.lu im März. Allein das Bildungsministerium habe seit 2017 mehr als 20 Millionen Euro für das Zentrum beigesteuert. Weitere Gelder stammen von weiteren Ministerien, Stiftungen und Institutionen.
Dokumente beschlagnahmt
Ebenfalls am Montag kam es im Science Center in Differdingen zu einer Hausdurchsuchung. Dabei sollen Dokumente des Wissenschaftszentrums und der Firma GGM11 beschlagnahmt worden sein. Das meldet Reporter.lu. Die Pressestelle der Justiz hat die Durchsuchung auf deren Nachfrage hin bestätigt. Sieben Beamte der Kriminalpolizei sollen im Einsatz gewesen sein, und auch das Büro des Direktors Nicolas Didier wurde durchsucht. Die Durchsuchung stünde in Zusammenhang mit den laufenden Ermittlungen, so das Online-Magazin.
Die Generalinspektion für Finanzen (IGF) hat fünf Monate lang eine Untersuchung im Science Center durchgeführt. Ziel war es, die Geldflüsse und das Konstrukt um das Wissenschaftszentrum aufzuschlüsseln. Eine Zusammenfassung des 50-seitigen Berichts wurde vergangene Woche veröffentlicht. Darin hat die IGF mehrere Empfehlungen ausgesprochen, um bestehende Probleme zu beheben – zum Beispiel, die Firma GGM11 in das Science Center zu überführen. Das, weil die Firma seit August 2022 über keine Niederlassungsgenehmigung mehr verfügte. Am 17. Juli 2023 wurde dem Unternehmen jedoch wieder eine Niederlassungsgenehmigung erteilt. Eine neue Governance-Struktur soll zudem in Zukunft Interessenskonflikte verhindern.
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