/ Künstlerische Therapien: Viele junge Menschen zeigen Interesse
Kürzlich fand im Kulturzentrum „Altrimenti“ in Luxemburg-Stadt eine Infoveranstaltung der „Association luxembourgeoise des art-thérapeutes diplômés“ statt. Neben dem offiziellen Jahresrückblick wurde den Teilnehmern eine ganze Reihe an Workshops geboten, die Einblicke in die Arbeitsweisen und Anwendungsbereiche von künstlerischen Therapien liefern sollten.
Von Laura Tomassini
Bereits seit zehn Jahren gibt es die „Association luxembourgeoise des art-thérapeutes diplômés“, kurz Alatd. Zehn Jahre, in denen sich ausgebildete Therapeuten aus den Bereichen bildnerisches Gestalten, Musik, Tanz und Bewegung sowie Drama und Theater zusammengeschlossen haben, um ihre Arbeit nach außen hin sichtbar zu machen.
Um mehr Visibilität und Klarheit ging es auch am vergangenen Samstag. Gemeinsam mit ihren Kollegen veranstaltete die Alatd-Vorsitzende Rebecca Bremin einen Infotag, bei dem sich Interessierte alles rund ums Thema künstlerische Therapien anhören konnten und gleich vor Ort auch selbst bei den Workshops mitmachen durften.
Los ging es am Morgen mit der offiziellen Jahresversammlung der Aladt, anschließend folgten praktische Einführungskurse der einzelnen Disziplinen sowie die Vorführung des thematisch passenden Filmes „Arttherapy Has Many Faces“ der amerikanischen Psychoanalytikerin Judith A. Rubin. „Wichtig ist es, zu betonen, dass der Tag keinesfalls als Weiterbildung zu verstehen ist. Uns geht es darum, den Leuten einen ersten Eindruck unserer Arbeit zu verschaffen“, erklärte Bremin kurz vor Beginn der Veranstaltung. Schon seit Längerem beschäftigt sich die Alatd mit dem Thema Bekanntmachung, denn trotz zahlreicher praktizierender Therapeuten im Land ist der Titel immer noch nicht rechtlich geschützt.
Die wenigsten sind als Kunsttherapeuten angestellt
„Seit ein paar Jahren sind wir zwar im Kollektivvertrag mit den Erziehern und den Pflegern mit drin, allerdings muss man noch immer kämpfen, um eine Stelle zu öffnen“, erklärte die junge Präsidentin. Genau eine solche Arbeitsstelle wurde im letzten Jahr ausgeschrieben, eine weitere soll nun im März folgen.
Wirklich angestellt als Kunsttherapeuten sind allerdings die wenigsten – einfach weil es auf rechtlicher Ebene noch hapert. „Wir haben bereits mit verschiedenen politischen Fraktionen Kontakt aufgenommen und das Interesse ist auf jeden Fall da, auch wenn sich konkret noch nichts entwickelt hat“, meinte Alatd-Vizepräsidentin Maria d’Elia. Aus diesem Grund liege es nun in den Händen des Komitees, ein sogenanntes „exposé des motifs“ auszuarbeiten.
Vorbereitend hierfür wurden der Politik im vergangenen Jahr einerseits drei Fragen zur Anerkennung des Berufes, zur Zugänglichkeit für potenzielle Patienten sowie zum Schutz ebendieser vor nicht-qualifiziertem Personal vorgelegt. Andererseits formuliert die Alatd derzeit eine öffentliche Umfrage, um zuverlässige Zahlen zu den aktuell praktizierenden Kunsttherapeuten herauszufinden.
„Es gibt recht viele Kunstpädagogen, die zusätzlich eine therapeutische Ausbildung haben und im Schulbereich arbeiten. Das ist momentan aber noch eine Grauzone“, so D’Elia. Trotz Akademisierung der Ausbildung und fachlichem Austausch unter Kollegen bleibt also noch so einiges zu tun.
Veranstaltungen wie diese sollen einer der zahlreichen Schritte in die richtige Richtung sein, denn der Bedarf und die Nachfrage sind definitiv vorhanden, wie Bremin erklärt: „Die Themen, die in künstlerischen Therapien behandelt werden, sind sehr komplex. Einige von uns arbeiten im pädagogischen Bereich, viele in Psychiatrien oder Krankenhäusern oder aber wie ich mit jungen Erwachsenen, Suchtpatienten, Flüchtlingen oder Krebskranken. Je nach Klientel verändert sich die Zielsetzung, schon im Studium existiert ein großes Spektrum an Ansätzen.“ Das Loch der letzten Generation hat sich gefüllt und immer mehr junge Studenten zieht es hin zu den künstlerischen Therapien.
Ein Interesse, das sich ebenfalls in den Workshops am Wochenende zeigte und Rebecca Bremins Team die nötige Zuversicht gab, künftig ihr Metier weiterhin zu verteidigen.
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