Editorial / Kulturkampf um Europa: Wie rechtsextreme Positionen legitimiert werden
Einen Rechtsruck in Europa verhindern: Das haben sich viele linksgerichtete Parteien für die kommenden Europawahlen auf die Fahne geschrieben. Und auch viele Politiker aus konservativen Milieus wollen Gruppierungen und Parteien mit rechtsextremem oder faschistischem Anstrich möglichst eindämmen. Nur wie das gelingen soll, darüber sind sich die Akteure uneins.
Jüngste Beispiele sind etwa die wieder aufgeflammte Diskussion um die Atomkraft oder das jüngst im deutschen Bundesland Bayern durchgesetzte Genderverbot in öffentlichen Verwaltungen und Schulen. Sie sind nicht nur Ausdruck einer politischen Ohnmacht gegenüber den gesamtgesellschaftlichen Umwälzungen und technischen Fortschritten der vergangene Jahre. Sie müssen ebenfalls als der hilflose Versuch einer Antwort auf die von rechten Parteien aufgeworfenen Polemiken verstanden werden.
Wenn im Rahmen der Atomkraftdebatte Technologieoffenheit eingefordert wird, wird damit nichts anderes als eine bereits abgeschlossene Debatte neu heraufbeschworen, um vor allem konservative Mitstreiter in der politischen Arena vor sich herzutreiben. Denn: Die alten Probleme sind immer noch die alten Probleme, wie Tageblatt-Kollege Julian Dörr in seinem Editorial bereits festgehalten hatte. Zumal die Debatte keineswegs eine technologieoffene ist: Meist werden nachhaltige Formen der Energiegewinnung als wenig zuverlässig oder nicht ausgereift diffamiert. Spätestens wenn es um eine Lösungsfindung geht, entpuppen sich die Heraufbeschwörer solcher Kontroversen meist als Antagonisten eines konstruktiven Dialogs.
Sehr ähnlich laufen die Debatten um den sogenannten „woken Genderwahn“ ab. Mit dem ehemaligen ADR-Parteipräsidenten Fred Keup hat es diese Begrifflichkeit als Kampfbegriff der selbsternannten rechten Kulturbewahrer in den öffentlichen Diskurs geschafft. Wenig innovativ wurde sich an den amerikanischen Rechten inspiriert – mit Erfolg. Vereinzelt haben solche Denkweisen auch schon in Luxemburg Schule gemacht. Abzuwarten bleibt, ob und inwiefern diese Politik salonfähig wird.
Wer aber diese Denkweise aufgreift und – wenn auch in abgeschwächter Form – in seine Politik mit einfließen lässt, wehrt sich nicht etwa gegen Rechtsextremismus, sondern ermöglicht diesem erst, in der gesellschaftlichen Mitte Fuß zu fassen. Trotz oder gerade aufgrund der anstehenden Europawahlen sollten sich Parteien und Politiker am bürgerlich-konservativen Rand die Frage stellen, inwiefern sie eine solche Politik erst legitimieren wollen.
Und wenn die Wahrung des gesamtgesellschaftlichen Friedens nicht Ansporn genug ist: Nicht zuletzt die Umfragewerte in Frankreich und Deutschland zeigen, dass der Wähler im Zweifelsfall eher das Original als die Kopie wählt. Ein elektoraler Erfolg ist also auch bei Vereinnahmung solcher Themen nicht gewiss. Im Gegenteil: Wer sich mit den Rechten auf diesen Kulturkampf einlässt oder versucht diesen zu gewinnen, hat bereits verloren.
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Hätte mer emol eng rechts partei…….geif zeit gin.
Wenn man alles, was früher unter „gesunder Menschenverstand“ fiel, jetzt als „rechtsextrem“ abstempelt, dann muss man sich nicht wundern, dass viele Menschen sagen „Ok – dann wähle ich halt „rechtsextrem“.“
Deutschland hat doch andere Probleme als das Gendern. Gleichberechtigung ist nicht durch peinliches langwieriges Gendern aus der Welt. Also liebe Brüder und Brüderinnen Rechtschreibreform hat nichts mit rechter Politik zu tun,ob man nun Schifffahrt mit zwei oder mehreren „f“ schreibt.Gemeint ist dasselbe und wenn ich Wissenschaftler oder Lehrer lese oder höre,dann sind Frauen für mich inklusive. Das tut der Ehre der Frau keinen Abbruch.Wenn die LehrerIn aber weniger verdient als der Lehrer,dann hat das schon eine Bedeutung.
@ forumpost :
Ja, dann muss man sich nicht wundern !
Den Fortschrett huet den Kompass verluer an geht an di falsch Richtung !
Rechtsextrem bedeutet also fuer atomenergie und gegen gendern zu sein.
Dann gibt es also momentan rechtsextreme regierungen in Frankreich,Bayern und der VR China…um nur wenige zu nennen.
Nein, das steht so nicht im Artikel. Nicht jeder, der für Atomenergie oder gegen Gendern ist, ist rechtsextrem. Rechtsextreme sind hingegen in der Regel für Atom und gegen Gendern. Und solche Positionen der Diskussion willen und nicht im Hinblick auf eine gesamtgesellschaftliche Lösung hin einzunehmen, legitimiert rechtsextreme Politik, die genau darauf basiert, zu polemisieren, ohne eine zukunftsträchtige und somit nachhaltige Lösung anzubieten.
Deet mer Leed, ech sinn och géint genderen, komplett. Muss mer awer elo net vun engem Redakter aus dem Tageblatt soe loossen dass ech zum rietse Bord gehéieren. Dat ass absolut net de Fall!!!
Gendern…hmh
Absolut abstrus:
„Suchen nach: Hat das Gendern eine Zukunft?
Was soll man statt Mutter sagen?
Statt „Mutter“ soll man in Zukunft „austragendes Elternteil“ sagen, der Vater heißt „nicht-gebärendes Elternteil“. Das diskriminierende Wort „Muttermilch“ könnte etwa durch „menschliche Milch“ ersetzt werden.27.02.2021“
Ein Relikt aus der Corona-Zeit! Hätte nicht gedacht, dass sich dieser überflüssige Krampf so lange hält! Kann einem nur noch übel werden. Kulturk(r)ampf…
…peinlich wie die Kleingeister versuchen ihren Faschismus zu verteidigen und gut zu reden…
Ein schlechter, egoïstischer Mensch zu sein ist nicht tugendhaft !
Leila
Mutter*inn
@ Sidney Wiltgen
Wann Aeren Artikel fir esou vill Mëssverständisser ënnert Äere Lieser suergt dass Där selwer intervenéiert, a versicht Äech op eng ziemlech komplizéiert formuléiert Manéier ze rechtferdegen , dann ass eppes net gutt um Artikel.
Mais deen heite Kommentar, genee wéi dee vun de Mëtteg vu mär, wäert vun der Redaktioun zenséiert a net publizéiert ginn ☺️
1. Ech tausche mech ënnert all mengen Artikele mat de Lieser a Kommentatoren aus. Siewt et fir Mëssverständnisser opzekläre well eppes net kloer ass, Froen ze beäntweren oder einfach nëmmen iwwert de Sujet ze diskutéieren 😉
2. Ech kucke wou de vireschte Kommentar hänke bliwwen ass. Sou laang keng Beleidegungen oder strofrechtlech relevant Virkommnisser dran enthale sinn, gi mir se normalerweis fräi.
Bescht Gréiss
@ Sidney Wiltgen
Asset eng Beleidigung ,oder Srofrechtlich relevant wann e schreift dat Wokerelegioun wessenschaftsfeindlech ,geint Opklaerung gericht an Totalitaere ass ?Wou ass de Problem wann en ernimmt dat op US Elite Unien Biologen dei soen dat Geschlecht biologisch a binaer ass niedergebrellt a rausgemobbt ginn ? Ergo haett mei Kommentar misste freigeschallt ginn ,oder ?
BG