Schloss Mansfeld in Clausen / „La Fontaine“: zukünftige Touristenattraktion in Luxemburg
Abreißen? Hallo! Geht’s noch!? Wer wird denn zum Äußersten greifen, wenn das Gute liegt so nahe? Schloss „La Fontaine“ ist nämlich nicht vergessen. Graf Peter Ernst von Mansfeld lässt über seine Botschafter Jean-Luc Mousset und Benoît Reiter mitteilen, dass er mit großer Freude zur Kenntnis nehme, wie anerkannte Experten sich zukunftsorientiert mit seinem Erbe beschäftigen.
Vor fast zwei Wochen, an einem sonnigen Sonntag, haben Experten unterschiedlicher Forschungsfelder die Ruinen von Schloss „La Fontaine“ in Clausen besucht. Ausgiebig und akribisch, um sich anschließend während ganzer zwei Tage bei einem Symposium in Luxemburg-Stadt mit Mansfeld Schloss und seinen Gartenanlagen zu beschäftigen.
Mansfeld (1517-1604) hat sich gegen Ende des 16. Jahrhunderts in Clausen einen Bau errichten lassen, der den Vergleich mit den Renaissance-Schlössern an der Loire nicht zu scheuen braucht. Das Schloss ist heute weitgehend zerstört – aber nicht von der Bildfläche verschwunden. Eigentlich ist von „La Fontaine“ mehr übrig, als man annehmen könnte, und diese „Reste“ gehören in irgendeiner Form erhalten. Das ist eine der Schlussfolgerungen des Symposiums. Tourismusmanager, Städteplaner und Architekten sollte das hellhörig machen.
Konkreter Masterplan möglich
„Botschafter“ Jean-Luc Mousset spricht von einer diskussionsfreudigen und nachhaltigen Expertenrunde: „Jetzt kann endlich an einen konkreten Masterplan gedacht werden.“
Eines ist klar: Eine vollumfängliche Rekonstruktion wird es nicht geben. Vielmehr sollen Strukturen, die noch über einen gewissen Teil an Originalsubstanz verfügen, ergänzt werden. Ein Beispiel dafür ist die „Große Galerie“. Von den ursprünglich acht großen Renaissance-Fenstern sind deren sechs noch vorhanden. „Es gibt ja eine gewisse Erwartungshaltung, man muss etwas bieten, etwas Sichtbares, Erlebbares – etwas Dreidimensionales und Einzigartiges“, so Jean-Luc Mousset.
Zusammenfassend geht es also darum, die Bedeutung der Schlossanlage, vor allem ihre Ausmaße, so darzustellen, dass man sich darunter etwas vorstellen kann. Keinesfalls soll dabei die Zeit vor und nach Mansfeld außer Acht gelassen werden. Auf einer Zeitachse betrachtet ist Mansfeld nämlich ein nicht mal 50 Jahre währender Tupfer.
„Ein kleiner Teil, aber ein bedeutender und prägender“, so Mansfelds Fürsprecher Benoît Reiter. Ihn freut es, dass alle Voraussetzungen gegeben sind, das ganze Areal als städtebauliches Projekt erlebbar zu machen – mit Mansfeld als Leitmotiv.
Von bleibendem Wert ist nach wie vor der „Drei-Stufen-Plan“ von Jean-Luc Mousset: Nämlich, erstens, den Park öffentlich zugänglich zu machen, was bereits geschehen ist, und die Renaissance-Elemente der Gartenanlage wieder herzurichten. Zweitens die archäologische Zone, hauptsächlich die Krypta, also die „Grotte“, fürs Publikum zu öffnen und die Bedeutung der Anlage mit einer Ausstellung verständlich zu erklären. Drittens geht es darum, die bestehenden Gebäudeelemente wieder so herzustellen, dass sie sich von vorne weitmöglichst in alter Pracht zeigen können. Hinter diesen Fassaden können dann aber zum Beispiel Wohnungen oder Versammlungsräume eingerichtet werden.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg
Das ganze Areal des Schlosses mitsamt Gärten, Badehäusern und Jagdgründen, müsse sichtbar gemacht und didaktisch aufbereitet werden. Klar ist auch, dass Wasser bei der Neubelebung des Areals eine zentrale Rolle zu spielen habe. Nicht umsonst heißt das Schloss „La Fontaine“ – es gab um die 30 Springbrunnen, innerhalb und außerhalb der Schlossmauern, die Alzette fließt dort, es wurde Bier gebraut, Wäschereien gab es und Badehäuser.
Was die Herstellung der Gartenanlagen anbelangt, könne es, so Reiter und Mousset, durchaus Kombinationen geben, also eine Anlehnung einerseits an die Renaissance und andererseits ans 19. Jahrhundert. Die Frage, wann das ganze Projekt konkret in Angriff genommen wird, ist auch nach dem Symposium nicht beantwortet.
„Botschafter“ Mousset und Reiter drücken den dringlichen Wunsch Ihres Grafen aus, dass jetzt etwas passieren möge. Jedenfalls zeige die Organisation des Symposiums, dass die Stadt Luxemburg sich ganz genau bewusst ist, welch wichtiges kulturelle Erbe sich da in Clausen befindet, und dass auch der Wille da ist, etwas aus diesem Erbe zu machen, was dem Ansehen der Stadt – und dem Land zugutekommt.
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