Gastronomie und Hotels / Länger im Lockdown: Horeca-Sektor fiebert neuem Hilfspaket entgegen
Nach einem ohnehin schwierigen Jahr kommt es Richtung Weihnachten und Silvester für Gastronomen und Hotels noch mal richtig dick – schließlich werden die Corona-Maßnahmen keineswegs gelockert, sondern gelten bis ins neue Jahr hinein, sicherlich mit der Option auf weitere Verlängerung. Beim Branchenverband Horesca erwartet man nun umso nervöser die Verabschiedung entscheidender Hilfsmaßnahmen.
„Schlimmer geht es nicht!“: Die Frage des Tageblatt, wie sich das verlängerte Schließungsgebot auf das Hotel- und Gaststättengewerbe in Luxemburg auswirke, kann François Koepp als Generalsekretär des Branchenverbands Horesca schnell und prägnant beantworten. Die Situation der vergangenen Monate sei ja schon „unerträglich“ gewesen, jetzt stünden aber viele Betriebe tatsächlich an der Wand – nicht nur, weil den meisten jetzt auch noch das Festtagsgeschäft ganz oder zum Großteil entgehen wird: „So, wie das im Moment aussieht, werden viele Betriebe, die ja das Kurzarbeitergeld ihrer Angestellten vorstrecken, wichtige Erstattungen erst lange nach Beginn des neuen Jahres erhalten.“
Gerade für Betriebe, die unter den Zuständen der vergangenen Monate sowieso schon stark gelitten haben, könnte das zum terminalen Problem werden, wenn ihnen die Liquidität fehlt – und woanders das Vertrauen, dass es noch mal besser wird: „Ich habe von Fällen gehört, wo auch die Banken nicht mehr mitziehen“, erklärt Koepp. Weiterer Druck komme von der CNS, die Krankenkassenbeiträge entrichtet sehen will, selbst wenn keine Einnahmen da sind. Und wer dem Finanzamt die Mehrwertsteuer-Vorauszahlungen schuldet, dem werde schon mal mit der Betriebsversteigerung gedroht.
Vielleicht finden sich kommende Woche Lösungen für zumindest einige dieser Probleme: Da steht nicht nur zunächst eine Unterredung mit Regierungsverantwortlichen an, sondern am Donnerstag auch die Abstimmung über den Gesetzentwurf 7704 – der vorsieht, dass Unternehmen, die durch offizielle Maßnahmen gegen die Pandemie in Schieflage geraten, weitgehende Unterstützung erhalten. Der Horesca-Generalsekretär begrüßt das Gesetz ausdrücklich, wundert sich aber, ob es nicht schon früher hätte gestimmt werden können. Nachdem das Gesetz am 17. November eingebracht wurde, hat es noch rund zwei Wochen gedauert, bis die erforderlichen Stellungnahmen vorlagen. „Das hätte vor vielen anderen Dingen, die in der Zwischenzeit erledigt wurden, Priorität haben müssen!“
Von 70 auf 20 Prozent Auslastung
Dass die neuerliche Schließungsverfügung für den Horeca-Bereich sowie deren Verlängerung nichts anderes als eine „Katastrophe“ darstellen, findet auch Jean-Luc Pignier, Deputy Manager des „Hotel Le Royal“ in Luxemburg.
„Wir hatten ja tatsächlich einige Reservierungen für das Restaurant, bis Herr Bettel und Frau Lenert uns den Laden dichtgemacht haben“, sagt Pignier – möchte aber ausdrücklich keine Kritik an den getroffenen Maßnahmen üben. Die Regierung habe „Verantwortung übernommen und nötige Schritte getan“. Dennoch sei klar, dass der Horeca-Sektor zu den ganz großen Verlierern der Pandemie zählen werde – wobei er sein Pech auch noch weitergeben müsse: „Wir haben ja auch viel weniger Aufträge für unsere Lieferanten“, gibt Pignier zu bedenken: Die Betten in den 300 Räumen des Hotels müssen viel seltener neu bezogen werden, da die Auslastung von rund 70 auf 20 Prozent gesunken ist. Man braucht auch weniger Dekorationen, Blumen, weniger Möbel und anderes Zubehör – die Liste ist fast endlos fortzusetzen.
EXTRA Das beinhalten die neuen Unternehmer-Hilfen
Sofern das entsprechende Gesetz angenommen wird, erhalten Unternehmen in Branchen, die besonders von den Pandemiemaßnahmen getroffen sind, weitreichende Hilfen – sofern sie einen Umsatzverlust von 40 Prozent oder mehr erlitten haben. Im Fall einer von der Regierung angeordneten Schließung können 100 Prozent vieler Unkosten (wie Miete, Energiekosten, etc.) zugrunde gelegt werden.
Kleinst- und Kleinunternehmen bekommen dann 90 Prozent des förderfähigen Betrags erstattet, mittlere und große Unternehmen 70 Prozent. fgg
An jedem Arbeitsplatz im Horeca-Bereich hingen 0,8 Arbeitsplätze im Umfeld, sagt Horesca-Generalsekretär Koepp – und dass derzeit 2.000 Arbeitsplätze in der Branche akut gefährdet seien. Immerhin: Er war schon mal deutlich pessimistischer, schätzte die Zahl viermal so hoch ein. „Aber da wurden dann auch die richtigen Maßnahmen initiiert – das muss jetzt ein weiteres Mal geschehen!“
Im „Le Royal“ will man aber nicht nur auf Unterstützung bauen, sondern auch auf den Geschäftssinn und neue Ideen: „Wir müssen ja auch reagieren“, erklärt Manager Pignier. Dazu lasse man sich derzeit etwa neue Pakete einfallen. Den Gästen z.B. ohne Aufpreis mehr Platz und Komfort zu bieten ist ja recht problemlos möglich in dem Hotel, das derzeit mit rund 25 Angestellten geführt wird (die eigentliche Mitarbeiterzahl ist 200). Und da sowohl touristische Übernachtungen und Zimmerservice erlaubt bleiben, hofft Pignier doch noch, dass sich einige Gäste aus Luxemburg oder dem benachbarten Ausland zu den Festtagen einfinden. „Da eine unserer drei Küchen nach wie vor in Betrieb ist, können sie auch ein leckeres Menü auf dem Zimmer genießen!“
Allerdings ist nicht jede denkbare Idee gleich die Rettung vor herben Verlusten, weiß Pignier: Essen zum Mitnehmen herzustellen, habe sich zum Beispiel nicht gerechnet. Auch François Koepp von der Horesca erklärt, dass solche alternativen Marketing-Ideen nur in den seltensten Fällen mehr bewirken können, als die Verluste etwas zu mildern. Solange die Branche so an der normalen Tätigkeit gehindert ist wie derzeit, brauche es solche soliden Hilfen, wie sie am 17. Dezember im Parlament zur Abstimmung kommen. Wenn sie in Kraft treten, wovon Koepp stark ausgeht, sollen die Branchen-Mitglieder sie aber abrufen, appelliert der Horesca-Mann: Leider stelle er allzu oft fest, dass Betriebsinhaber schlecht informiert seien oder Anträge nur unvollständig auf den Weg brächten. Dabei informiere etwa sein Fachverband detailliert auch Nichtmitglieder zu den aktuellen Erfordernissen und Entwicklungen.
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Ich bewundere jene im Horeca Bereich die Innovationen einführen , Kreativität zeigen ,nicht den Kopf in den Sand stecken und auf staatliche Hilfe warten . Lieferdienste, Take Away wie auch Menüs die man aufwärmen kann werden wohl zukunftsweisend sein.Wenn der Kunde an Weihnachten nicht ins Restaurant kommen kann, warum nicht zum Kunden gehen, ihm komplette Menüs nach Hause liefern.Ein Beispiel wie kreativ Freiberufler sein können, zeigt ein Beispiel in Deutschland , Kinos im Take Away Popcorn anbieten. Wenn auch nicht es die großen Gewinne einbringen, zeigt es doch Freiberufler gibt mit dem Willen nicht der Allgemeinheit zur Last zu werden.