/ „Lagerpotenzial“ – Domaines-Vinsmoselle-Präsident Josy Gloden über Glyphosat und den Jahrgang 2018
Die Domaines Vinsmoselle sind der mit Abstand größte Weinerzeuger Luxemburgs. Ihre Mitgliedswinzer bewirtschaften mehr als die Hälfte der luxemburgischen Rebflächen, ihr Portfolio umfasst rund 250 Produkte. „Produit phare“ ist die Crémant-Herstellung mit einer Jahresproduktion von über einer Million Flaschen. Präsident Josy Gloden gibt im Interview eine Einschätzung zu den Neuheiten der Genossenschaftskellerei und spricht über die Auswirkungen des Glyphosatverbots.
Von Herbert Becker
Tageblatt: Wie ist Ihre persönliche Einschätzung des Jahrgangs 2018?
Josy Gloden: Das Erntejahr hat exzellente Weine hervorgebracht. Die Reben haben den Trockenstress im Sommer erstaunlich gut verkraftet. Abgefüllt haben wir ausgewogene, fruchtig-frische Weine mit langem Lagerpotenzial.
Wie kommen die Neuheiten wie der „Crémant Vignum“, das Sortiment „Vieilles vignes“ oder die Magnum-Kollektion beim Kunden an?
Das alles ist von unseren Kunden wohlwollend aufgenommen worden. Die Magnum-Kollektion, die es nur in einer limitierten Auflage gab, war innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Diese werden wir auch wieder vom Jahrgang 2018 anbieten. Auch der Crémant Vignum, der im hohen Preissegment angesiedelt ist, sowie die „Vieilles vignes“-Kollektion und der Crémant „Let’s make it happen“ erfreuten sich einer starken Nachfrage.
Gibt es Bestrebungen, den Kundenkreis zu erweitern, sowohl im Inland als auch über die Grenzen hinaus, zum Beispiel auf dem asiatischen Markt?
Hier haben wir einige Baustellen aufgemacht, an denen wir mit Hochdruck arbeiten. Dabei liegt der Fokus in erster Linie auf der Gewinnung neuer Kundschaft hier im Land. Unser Hauptaugenmerk richtet sich auf die vielen ausländischen Mitbewohner, die ja beinahe die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Viele von ihnen haben noch nicht einmal Kenntnis davon, dass in Luxemburg ausgezeichnete Weine produziert werden.
Eine positive Entwicklung sehen wir auch auf dem ausländischen Markt. Hier sind wir schon seit längerem in Skandinavien, Belgien, England und auch in Japan aktiv. Das geschieht aber alles „Step by Step“. Wein aus Luxemburg ist im Ausland weitestgehend unbekannt, was bei gerade einmal 1.300 Hektar Rebfläche nicht verwunderlich ist. Getreu dem Motto „Kleines Land mit großen Weinen“ versuchen wir dennoch unsere Erzeugnisse im Ausland nach vorne zu bringen. Das, was wir produzieren, ist rar und gut, unsere 230 Mitgliedswinzer sind stets bestrebt, unter der Dirigentschaft unserer Weinbauberater hohe Qualitäten einzubringen.
Der Einsatz von Glyphosat ist laut EU-Verordnung momentan noch bis Ende 2022 erlaubt. Frankreich hat sich vorgenommen, bereits bis Ende nächsten Jahres den kompletten Ausstieg zu schaffen. Welche Auswirkungen hat das bevorstehende Glyphosatverbot auf Ihre Mitgliedswinzer?
Das Glyphosatverbot hat natürlich Auswirkungen. Es fordert zum einen eine größere Investition – wir sprechen da von einer Größenordnung zwischen 8.000 bis 15.000 Euro, die aber vom Agrargesetz mit 20 Prozent subventioniert wird. Andererseits hat der Winzer etwa vier Mal so viel Zeit für seine Weinbergsarbeit aufzuwenden.
Gibt es Bestrebungen Ihrerseits oder vonseiten der Mitgliedswinzer, neue Rebsorten anzupflanzen? Wenn ja, welche und was müsste dafür weichen?
Es gibt Bestrebungen, neue Rebsorten anzupflanzen. Cabernet blanc als Piwi-Sorte (pilzwiderstandsfähige Rebsorten, Anm. d. Red.) haben wir dieses Jahr auch als Bio-Wein in unserem Sortiment. Merlot und Zweigelt – auch Blauer Zweigelt oder Rotburger genannt – also beides Rotweintrauben, sind bereits bei unseren Mitgliedswinzern im Anbau vertreten und 2020 werden wir die ersten Trauben ernten können. Beide Sorten sind aber dafür gedacht, mit Pinot noir eine Rotwein-Cuvée herzustellen. Damit möchten wir eine Cuvée mit internationalem Touch lancieren.
Vor rund einem Jahr hatte das Tageblatt Sie zur Studie über den Ist-Zustand im Luxemburger Weinbau befragt. Das eingesetzte „Comité stratégique“ mit seiner Koordinatorin Claire Sertznig hat seine Arbeit aufgenommen. Sind Sie auch in den Arbeitsgruppen involviert und gibt es konkrete Resultate in puncto Promotion der luxemburgischen Weine und Crémants?
Im „Comité stratégique“ wird selbstverständlich sehr viel gearbeitet. In den verschiedenen Arbeitsgruppen werden sich viele Gedanken gemacht und neue Ideen ausgearbeitet. Auch in Sachen Promotion wird einiges unternommen und wir versuchen im Ausland mit unserem kleinen Budget etwas zu bewegen. Es ist allerdings schwer, schon jetzt zu sagen, ob das Ganze bereits beim einzelnen Winzer Resultate hervorbringt. Ich bin der Meinung, dass man das über einen langfristigen Zeitraum observieren muss.
Die Genossenschaftskellerei hat sich dem Slogan „Qualität statt Quantität“ verschrieben. Sind hier schon Erfolge zu verbuchen und wie ist hierzu die Resonanz der Kundschaft?
Unsere Winzer arbeiten schon seit Jahren nach diesem Prinzip in ihren Grand-Cru-Lagen. Die Grand-Cru-Weinberge werden im Spätsommer alle von geschulten Vorstandsmitgliedern bonitiert. Hat der Weinberg eine Punktzahl von 80 Prozent erreicht, darf er als „Grand premier cru“ geerntet werden. Die Auszeichnungen, die wir jedes Jahr auf internationalen Wettbewerben bekommen, sagen genug aus. Unsere Produkte werden von ausländischen Fachleuten verkostet und bewertet. Und wenn ein Wein mit einer Goldmedaille von Fachjuroren ausgezeichnet wird, ist das für uns ein Qualitätsgarant.
„Proufdag“ mit 99 Weinen und Crémants
Tradition verpflichtet, heißt ein geflügeltes Wort. Traditionell ist daher auch der alljährliche „Proufdag“ der Genossenschaftskellerei Vinsmoselle. Die Verantwortlichen laden alle passionierten Wein- und Crémantfreunde und -kenner am 1. Mai zur Verkostung des herausragenden Jahrgangs 2018 in den Räumlichkeiten der „Caves du Sud“ in Remerschen ein.
Die Ernte 2018 übertrifft den Top-Jahrgang 2003, hieß es aus berufenem Munde. Präsident Josy Gloden sprach von einer fantastischen Lese, exzellentem Lesegut mit ausnahmslos aromatischen Trauben und außergewöhnlichen Mostgewichten und Alkoholwerten. Durch den ständigen Austausch mit den Mitgliedswinzern habe man zudem die optimale Reife abgewartet und nicht zu früh mit der Lese begonnen. Der Jahrgang 2018 hat naturreine Weine von extremer Aromatik und Dichte hervorgebracht. Am „Proufdag“ kann der Weinfreund gleich 99 Weine und Crémants verkosten mit einem Rebsortenquerschnitt von Mertert bis Schengen. Für einen Eintrittspreis von 10 Euro kann der geneigte Weinfreund am Maifeiertag von 10.00 bis 19.00 Uhr nach Herzenslust probieren und seine Favoriten ausmachen.
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Mam Glyphosat gett de Buedem so’u futti gemach datt nach just inerten Sand iwreg ass an naischt mei‘ wiisst !
D’Sahara brauch net bei eis ze kommen, mir machen se selwer !
@Nomi,
esou eng Äusserung kann nömmen een schreiwen deen guer keng Ahnung huet vun dem Glyphosat